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Woelfe der Macht

Woelfe der Macht

Titel: Woelfe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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und gesagt, dass er mich sehen will. Als ich dann hier war, sagte er, dass er seiner Bestimmung im Moment nicht folgen kann und ich aufpassen soll.« Joel war für den Moment etwas verwirrt, doch dann fragte er ungläubig: »Du sollst auf mich aufpassen?«
    »Ja. Wir haben die gleiche Ausbildung genossen. Also bin ich in der Lage, den gleichen Job zu erledigen.« Sie hatte ja gewusst, dass Joel nie eine Frau als Bodyguard einstellen würde. Das war eine Männer-Welt.
    »Ihr habt zusammen gelernt?« Er klang jetzt mehr verwundert, statt ungläubig.
    »Ja.«
    »Erzähl mir davon.« Sie wusste nur zu genau, was Joel schon alles wusste, und genau das Gleiche würde sie ihm nun noch einmal erzählen.
    »Als Frau hätte ich nie ein Assassine werden können. Aber mein Vater hat mich zusammen mit meinen Brüdern trainiert. Während sie unsere Familie abgeschlachtet haben, wurde mir, weil ich eine Frau bin, nicht der Kopf abgeschlagen. Ich wurde nur erstochen.« Sie sagte es ganz ungerührt, wie wenn sie über das Wetter sprechen würde.
    »Aber gestorben bist du nicht.« Offensichtlich. Aber genau die gleiche Frage hatte er damals auch Amam gestellt.
    »Nein. Ich bin unsterblich. So wie du. Nur ohne diese tierischen Anwandlungen.« Er grinste und sie mochte dieses Grinsen nicht. Das verwendete er immer bei seinen Frauen. Und sie würde definitiv nie eine von denen werden.
    »Du magst doch sicher meine tierischen Anwandlungen, oder?« Sie verzog keine Miene und blieb auch innerlich ruhig. Sie liebte ihn nicht, also musste sie auch nicht auf ihre oder seine Gefühle achten. Liebe. Pah!
    Sie kannte ihn schon viel zu lange, um auf seine Anmache hereinzufallen. Andere Raben und sogar ein paar Hexen waren seinem Charme ziemlich schnell erlegen. Und er musste sich noch nicht einmal anstrengen. Das war das gute Aussehen, dass auch schon seinem Vater jede Schlafzimmertür geöffnet hatte.
    »Nein. Sie interessieren mich nicht.« Joels anzügliches Grinsen verschwand und machte einer interessierten Miene platz.
    »Okay. Wir versuchen es. Solange wie Amam weg ist, bist du mein neuer Bodyguard. Danach werden wir sehen, was er dazu zu sagen hat.« Es hatte geklappt! Shirin nickte und machte sich im Kopf eine Notiz, Dorothea zum Einkaufen zu schicken. Sie brauchte wohl ein paar neue Sachen. Und sie musste als Amam mit Joel reden, um sich für seine Abwesenheit zu entschuldigen. Sonst wäre er die ganze Zeit vorsichtig und zu aufmerksam. Und das ließ nur wenig Spielraum für Fehler.
    Nachdem Joel das Zimmer wieder verlassen hatte, schloss sich Shirin ins Badezimmer ein und rief ihn vom Handy aus an. Joel würde es komisch vorkommen, wenn sich Amam überhaupt nicht meldete. Zum Schluss würde er noch denken, Shirin hätte ihn umgebracht.
    »Hallo Joel. Ich wollte dich schon früher anrufen, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen.«
    »Das kannst du nicht einfach machen. Was, wenn ein neuer Attentäter einen Anschlag auf mein Leben verübt hätte?« Shirin verdrehte die Augen. Jetzt wurde Joel wieder theatralisch. Ein kleiner Charakterzug, der sie schon als Mann genervt hatte.
    »Shirin war in der Nähe. Dir wäre also nichts passiert.« Nach einem längeren Schweigen von Joels Seite fragte dieser schließlich: »Warum hast du mir nie gesagt, dass du eine Schwester hast?« Sie räusperte sich. Joel und sie kannten sich nun schon eine Ewigkeit und es erschien wirklich etwas seltsam, dass er nie eine Schwester erwähnt hatte. Also blieb nur die geübte Aufsässigkeit.
    »Ich teile niemanden mein Privatleben mit. Auch dir nicht.« Joel stimmte brummend zu. Dann kam eine Frage, die Shirin so nicht erwartet hätte.
    »Ist sie verheiratet?« Sie schwieg, was Joel zum Lachen brachte. »Das ist wohl ein Nein? Dir war wohl noch kein Mann gut genug um sie heiraten zu dürfen? Aber sie ist auch wirklich eine Schönheit.« Na toll. Er war an ihr interessiert! Das musste sie sofort unterbinden. Und sie nutzte dazu eines der keuschesten Wesen der Mythenwelt, das ihr einfiel.
    »Sie ist eine Priesterin und wird nie heiraten.« Joels atmete vor Überraschung tief ein. Das war wohl eine gute Antwort. So konnte sie sicher sein, dass sich sein Interesse für sie auf das rein geschäftliche beziehen würde.
    »Eine Priesterin? Ist das ihr eigener Wunsch oder der eurer Familie?« Er war hartnäckig. Aber sie hatte den längeren Atem.
    »Sie ist alt genug, um selbst zu wissen, was sie will. Außerdem sind unsere Eltern schon lange Tod.« Und das war die Wahrheit.

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