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Woelfe der Macht

Woelfe der Macht

Titel: Woelfe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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ihm kämpfen können, dann wäre meine Mutter vielleicht noch am Leben.« Sie klang verbittert. Seine eigene Mutter war einem Attentat zum Opfer gefallen, als er noch ein Knabe gewesen war. Er konnte ihr die Wut und Hilflosigkeit nachempfinden.
    »Wenn wir geblieben wären, säßen wir jetzt nicht hier. Dann hätte es in der Hütte keinen einzigen Überlebenden gegeben.« Tränen sammelten sich in ihren Augen, aber sie blinzelte sie wieder weg. Sie wollte nicht als schwach vor ihrem Bruder dastehen und er bewunderte sie für ihre Stärke.
    »Warum hast du mich nicht gesucht?« Ihre Stimme klang brüchig und leise. Hatte sie etwa auf ihn gewartet? Gehofft und zu Gott gebeten, dass er sie holen kommen würde?
    Das kleine Mädchen von damals kam ihm wieder in den Sinn. Ihre schmutzigen Kleider, die fleckig und zerschlissen waren. Die schwarzen Haare, die wie ein schwarzer Fluss ihr rundes Kindergesicht umflossen hatten. Ihre kindlich naiven Augen, die noch keinen Hass oder Neid kannten.
    »Hätte ich gewusst, dass du überlebt hast, hätte ich keine Sekunde verstreichen lassen, dich zu mir zu holen. Aber als wir Tage später zurück zur Hütte kamen, war sie leer. Und im Dorf hatte dich auch niemand gesehen.« Der Anblick und der Geruch der verwesenden Köpfe seines Vaters und Camille hatten ihn sich damals übergeben lassen.
    »Dieser fahrende Händler hat mich gefunden und mitgenommen.« Sie sah ihn plötzlich hoffnungsvoll in die Augen. »Leben noch andere von der Familie? Mein Vater hatte erzählt, dass ich noch viele Cousinen und Cousins hätte.« Es brach ihm fast das Herz, verneinend den Kopf schütteln zu müssen.
    »Wir beide sind die Letzten. Der Rest wurde komplett ausgelöscht.« Josi atmete resigniert aus und stand vom Sofa auf.
    »Ich muss mal kurz für kleine Mädchen.« Sie würde weinen, sobald sie allein war. Sein trauriger Blick wanderte zu Erik, der nun Josis Platz auf dem Sofa eingenommen hatte.
    »Sie wird es schon verkraften.« Erik grinste. »Immerhin ist sie dieses Mal nicht ausgeflippt.« Nun musste auch Joel grinsen. Ja, seine Halbschwester hatte ziemlich viel Temperament. Und sie war sehr mächtig. Er musste sie dann unbedingt noch fragen, warum sie sich verwandeln konnte. Das war so eine Sache, die ihm Kopfzerbrechen bereitet hatte.
    Seine Aufmerksamkeit wurde von Shirin und Mark magisch angezogen. Sie schienen sich gut zu verstehen. Das leise Gespräch wurde immer wieder von fröhlichem Gelächter unterbrochen und Mark gab vor ihr mit seinen Tricks an. Dabei kam er ihr sehr nahe, was Joel überhaupt nicht passte.
    »Komm. Ich zeig dir unseren Trainingsraum.« Shirin schien begeistert zu sein und ging, ohne einen weiteren Blick auf Joel zu werfen, dem Wolf hinterher. Als Erik seinen düsteren Blick und seine Reaktion bemerkte, musste er unwillkürlich lachen.
    »Wo ist eigentlich Amam? Er weicht dir doch sonst nicht von der Seite.« Joel riss sich von Shirins Kehrseite los und sah seinem Freund in die Augen.
    »Keine Ahnung. Er meinte, er hätte etwas Wichtiges zu erledigen und wüsste noch nicht, wann er wieder da sein könnte.« Sein Blick wanderte wieder zu der hübschen Priesterin, die in diesen Moment durch die Tür verschwand. »Wenn ich ehrlich bin, wäre ich nicht traurig, wenn er noch etwas weg bleiben würde.«
    »Joel! Sie ist eine Priesterin. Schlag sie dir aus dem Kopf!« Sie hatten am Morgen kurz telefoniert, als Shirin das Herrenhaus inspizieren wollte. Im Zuge dieses kurzen Informationsaustausches hatte Joel erwähnt, dass sie eine Priesterin sei und deswegen niemand besorgt sein müsste.
    Sein Blick wurde noch düsterer. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so sehr nach einer Frau gesehnt hatte. Schon, wenn er daran dachte, seine Hände durch diese braunen seidigen Haare zu wühlen und ihre blasse Haut zu kosten ... Er musste ein Schaudern unterdrücken.
    Im Gegensatz zu anderen Frauen hing sie nicht wie eine hirnlose Puppe an seinen Lippen. Sie kokettierte nicht und zog keine eleganten oder aufreizenden Kleider an. Aber in diesen engen Shirts und den abgetragenen Jeans sah sie unwiderstehlich aus. Sie trug auch kein Make-up. In ihrer Natürlichkeit war sie atemberaubend.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm antat. Und nun flirtete sie die ganze Zeit mit Mark. Ließ sich von ihm anfassen, was sie ihm nicht gestattet hatte. Und sie lächelte Mark an. Für dieses Lächeln würde Joel morden.
    Wie konnte er sie nur rum bekommen? Er hatte gestern seine

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