Woelfe der Macht
Ja. Definitiv schlechte Laune.
»Wir wurden von Dämonen angegriffen und ich hab keine Lust zu laufen.« Es herrschte kurz Stille, dann fragte Josh aufgebracht: »Ist euch etwas passiert? Soll ich die anderen mitbringen?«
»Keine Sorge. Wir haben sie vertrieben. Ich brauch nur eine Mitfahrgelegenheit.«
»Ich bin gleich da.« Und damit hatte er schon aufgelegt. Große Brüder waren schon was Tolles. Er kalkulierte kurz, wie lange Josh für den Weg bis hier benötigen würde und setzte sich schließlich auf einen Bordstein.
Ungefähr sieben Minuten später hielt ein Wagen neben Erik und ein verwunderter Josh sah aus dem Fahrerfenster.
»Wo ist Josephine?« Erik stand auf und ging zur Beifahrertür, um einzusteigen und als er schließlich saß, antwortete er trocken: »Sie ist mit ihrem Dad ins Hotel.«
»Und warum bist du hier und nicht bei ihr?«
»Ihr Dad wollte mit ihr allein reden. Du weißt schon. Sie ist von Zuhause weggelaufen und sie haben sich sorgen gemacht. Das übliche Vater-Tochter-Ding.«
»Vater-Tochter-Ding?« Josh musste schmunzeln. Jetzt kam der weniger lustige Teil der Geschichte.
»Cass war bei Josis Dad. Und sie sahen sehr ... vertraut aus.« Er hatte es etwas leiser gesagt, aber sein Bruder war sofort blass geworden. Trotzdem schien es ihn nicht sonderlich zu überraschen. »Du wusstest es schon, oder?«
»Ich wusste nicht, dass Alexej Josephines Vater ist, aber ich wusste, dass Cass ihn kennt.« So wie er es sagte, klang es, als würde noch etwas fehlen. Als wäre die Aussage nicht komplett.
»Du kennst ihn also auch?« Josh startete den Motor und fuhr los, als er erwiderte: »Ich hab mit seiner Frau geschlafen. Was wollten die Dämonen von euch?« Was sollte denn das? Er erzählte so ganz nebenbei, dass er seinem zukünftigen Schwiegervater die Frau ausgespannt hatte und dann lenkte er einfach vom Thema ab? So einfach kam er ihm nicht davon.
»Wie meinst du das, du hast mit seiner Frau geschlafen?« Sein Bruder rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her.
»Ich war damals noch jung. In meiner Sturm und Drang Zeit. Ich war mit Alexej befreundet und er lud mich für ein paar Wochen ein, um seine Familie kennenzulernen. Seine Frau war damals sehr unglücklich in der Ehe mit ihm und hat alles versucht, um von ihm loszukommen. Und ich war ihren Reizen erlegen.«
»So wie bei Lydia?« Josh stöhnte hilflos auf.
»Das ist nicht fair. Ich war damals nicht verheiratet und sie hat mich verführt. Bei Lydia haben so viele andere Faktoren mitgespielt, das kann ich nicht so einfach erklären oder analysieren.« Für Erik hörte es sich zwar trotzdem wie eine Ausrede an, aber er wollte seinen Bruder nicht mehr quälen als nötig.
»Die Dämonen waren hinter Josi her und wie es aussieht auch hinter Joel. Sie sagten etwas von ihrer Blutlinie. Joel hat mir gegenüber mal erwähnt, dass er der letzte seiner Familie wäre. Also sind die beiden in unmittelbarer Gefahr.« Josh nickte. »Er wird morgen kurz im Herrenhaus vorbei kommen und mit Josi reden, wenn ich sie aus dem Hotel abgeholt habe.« Josh trat mit einem Mal auf die Bremse und legte somit eine Vollbremsung hin, die Erik hart in seinen Gurt warf.
»Raben in meinem Haus?«
»Ach bitte. Reg dich nicht so auf. Es war sogar schon eine Hexe bei uns.« Josh knurrte und seine Hände schlossen sich fester um das Lenkrad.
24. Kapitel
»Daddy!« Cass musste schmunzeln, als sie Alexejs Zimmer betrat. Josi lief im Zimmer auf und ab und Alex saß seelenruhig auf dem Sofa. Er wirkte, als würde ihm die ganze Welt gehören.
»Nein! Nichts mit Daddy . Ich bin dagegen.« Sie stemmte die Fäuste in die schmalen Hüften und stellte sich breitbeinig vor ihn. Sie war richtig niedlich. Komplett schwarz, aber niedlich schwarz. Ihre langen Haare reichten ihr bis zur Taille und waren glatt und glänzend.
Als sie ihr vorhin im Auto das erste Mal in die Augen gesehen hatte, war sie für einen Moment erschrocken gewesen, als sie die schwarzen Pupillen gesehen hatte, aber sie rief sich wieder ins Gedächtnis, dass dieses Mädchen ein Rabe war. Und dieses Mädchen war älter als sie.
»Ich bin keine fünfzehn mehr. Du kannst mir nicht vorschreiben, mit wem ich zusammen bin und mit wem nicht.« Gutes Argument. Die Kleine war taff. Und dabei hatte sie die ganze Fahrt bis zum Hotel geschwiegen. Ob ihr das schwergefallen war? Oder wollte sie nur nicht vor Cassandra mit ihrem Vater streiten?
»Du bist und bleibst meine Tochter! Ich lasse dich nicht bei
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