Wölfe der Träume (German Edition)
seinen Blick bemerkte, raffte sie den letzten Rest Stoff vor ihrer Brust zusammen und schnappte sich die Weinflasche.
»Das ändert gar nichts zwischen uns! Und wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, werde ich dich in eine Kröte verwandeln!« Sie war echt sauer.
Am nächsten Morgen wunderte sich Alex, dass er mit Jegor allein frühstücken musste. Sonst war Annika immer die Erste an der Kaffeemaschine. Als Iwan schließlich kam und ihre Tasse mit einem Schluck heißen Kaffee füllte, wandte sich Alex an ihn.
»Was ist mit Annika los? Will sie nicht mit uns frühstücken?« Iwan zuckte nur die Schultern und erwiderte: »Miss Annika ist unpässlich.« Damit verschwand er wieder mit ihrer Kaffeetasse. Alex runzelte die Stirn. War sie wirklich noch böse auf ihn? Nur wegen des kleinen Zwischenfalls in der Küche? Er würde später nach ihr sehen und sich entschuldigen.
»Was machst du heute? Schon was geplant?« Jegor sah ihn abwägend an, als ob ihm etwas auf der Seele liegen würde. Früher gab es nie Geheimnisse zwischen den beiden. Artjom, sein Ältester, war verschlossen und grimmig. Krylo, sein Jüngster, war nur hinter den Röcken der Dorfbewohnerinnen her. Aber Jegor war ihm immer am nächsten.
»Ich werde Josi einen kleinen Besuch abstatten. Viel Gelegenheit werde ich sonst nicht mehr haben, da ich morgen wieder nach Hause fliege.« Alex nickte nur und vertiefte sich wieder in seine Zeitung. Was traute sich sein Sohn ihm nicht zu sagen?
Nachdem beide mit dem Frühstück fertig waren, verließ Jegor das Haus und Alex ging zu Annika. In ihrem Zimmer war es ungewöhnlich still und er klopfte zögernd an.
»Ich schlaf noch.« Sie klang gereizt und mürrisch.
Er öffnete die Tür und sah direkt zum Bett.
»Und das trotz Kaffee?« Ein verärgertes Schnauben ließ ihn wissen, dass sie wirklich noch im Bett lag. Die Vorhänge waren zugezogen und die Decken, unter denen sie vergraben lag, wackelten.
»Verschwinde. Mir geht es nicht gut.« Sie zog sich die Decke über den Kopf und hoffte, dass er endlich das Zimmer verließ. Aber sie spürte nur, wie sich die Matratze neben ihr senkte. Warum war sie nur mit so einem sturen Mann geschlagen?
»Was ist los?« Ein neuer Krampf erfasste sie und sie zog ihre Beine an. Alles in ihr schien zu verkümmern und das brachte ihr unsäglichen Schmerz. Sie musste sich ein gequältes Stöhnen verkneifen, was es auch nicht erträglicher machte.
»Kannst du nicht einfach gehen?«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er zog ihr die Decke weg und sah ihren schlanken Körper an.
»Dir geht es nicht gut! Soll ich einen Arzt rufen?« Sie zog die Decke wieder über sich. Es war irgendwie niedlich, dass er sich solche Sorgen um sie machte, aber trotzdem hatte er kein Recht dazu. Er war nicht ihr Mann. Er war ja noch nicht einmal ihr Liebhaber, auch wenn sie schon mehrmals miteinander geschlafen hatte. Und ja, sie hatte es genossen. Aber das tat nichts zur Sache.
»Bloß nicht. Ich hab nur PMS. Und jetzt verschwinde!« Konnte er überhaupt etwas mit PMS anfangen? So altmodisch, wie er teilweise war, musste sie es ihm vielleicht noch erklären. Nein! Dazu hatte sie keine Lust. Erstens war es nicht unbedingt das Gesprächsthema, dass sie mit einem Mann teilen würde und zweitens kannte er sich mit dem Internet aus und konnte es nachschlagen, falls es ihn wirklich interessieren sollte.
»Soll Jana dir einen Tee machen?« Er war immer noch da!
»Kannst du nicht einfach gehen? Bitte! Es hat doch schon gereicht, dass du gestern einfach über mich hergefallen bist. Ich will jetzt einfach nur meine Ruhe.«
»Hab ich dir etwa wehgetan?« Er klang entsetzt.
»Nein. GEH!«
Am späten Nachmittag saß er immer noch nachdenklich in seinem Arbeitszimmer. Hatte er es gestern wirklich übertrieben? Dabei hatte sie so leidenschaftlich auf ihn und seine Lust reagiert. Sie hatte ihn zum Schluss sogar angefeuert. Dann kam ihm wieder in den Sinn, dass er seinen Sohn an ihr gerochen hatte. War sie in ihn verliebt? Hatte sie deswegen so schlechte Laune? Oder lag es wirklich nur an dem PMS? Josi hatte es auch mehrfach gehabt, aber nie in dieser Form. Seine Tochter hatte einfach Kopfschmerzen und war mit sich selbst unzufrieden. Doch Ann machte ihm Sorgen.
Von der Tür ertönte ein Klopfen und Alex sah verwundert auf, als sein Sohn das Zimmer betrat. Er sah seinen Vater abschätzend an. Oder war es Furcht?
»Ich muss mit dir reden.« Alex nickte und deutete auf einen
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