Wölfe der Träume (German Edition)
drein.
»Nein. Es war alles nur ein großes Missverständnis. Ich dachte, als du mir erzählt hast, dass du eine Hexe heiraten willst, dass du Ann meintest.« Nun lachte sein Sohn noch mehr.
»Herr im Himmel. Du musst sie aber sehr lieben, wenn dir solche dummen Gedanken real vorkommen.« Alex schaute immer noch grimmig drein. »Dad. Ich werd wohl kaum mit deiner ... Freundin ins Bett gehen. Sie ist wirklich nett und so aber ich liebe Dana. Für mich wird es keine andere geben.«
»Dann wünsch ich dir viel Glück mit deiner Braut.«
»Du stimmst also zu? Ich darf sie heiraten?« Alex nickte. Dann reichte er ihm einen Zettel. »Dad! Das ist eine Besitzurkunde?«
»Mein Hochzeitsgeschenk. Ihr wollt doch nicht auf der Burg bei deinen Brüdern wohnen, oder?« Er sah die große Freude in den Augen seines Sohnes und war froh über seine Entscheidung. Dann sah ihn sein Sohn wieder forschend an.
»Was ist das eigentlich mit dir und Annika?« Vor dieser Frage hatte er sich die ganze Zeit gefürchtet.
»Ich mag sie.«
»Mögen?« Alex stand auf und ging zum Fenster.
»Ja. Mögen. Ich helfe ihr mit ihrem Leben klarzukommen und sie ...« Er verstummte. Was tat sie?
»... schläft mit dir?« Mit einem Ruck drehte er sich um.
»Ann ist nicht so. Sie müsste mir nichts geben. Ich helfe ihr, weil ich sie mag. Nicht weil ich sie in meinem Bett haben will. Dass sie mich körperlich anziehend findet, ist doch nicht schlecht oder?«
»Und wenn ihre Probleme gelöst sind? Was passiert dann?« Er konnte seinem Vater das schlechte Gewissen ansehen. »Du hast das Problem schon gelöst und sie weiß es nicht, hab ich recht?« Alex nickte verlegen. »Also geht es dir doch nur um die Bettgeschichte?«
»Nein! Ich mag es, wenn sie in meiner Nähe ist. Sie versprüht so viel Freude und Energie. Sie würde mir fehlen.« Er sah seinen Vater nachdenklich an.
»Bist du verliebt?« Alex ließ sich wieder auf seinen Sessel fallen.
»Ich glaube sogar, es ist noch stärker als damals mit Irina.« Die Worte waren nur geflüstert, aber Jegor hatte alles gehört.
»Warum heiratest du sie dann nicht?« Er schwieg. Er hatte selbst schon darüber nachgedacht. Aber wenn er sie heiraten würde, müsste er sie auch über den Fluch in Kenntnis setzen. Und das würde sie ihm nie verzeihen. Sie würde sich rächen. Würde ihn verhexen. Er schmunzelte. Das hatte sie ja schon längst.
Am nächsten Tag verabschiedete sich Jegor schon recht zeitig, da sein Flug zurück in die Heimat bereits um sechs Uhr ging. Für Alex war das frühe Aufstehen kein Problem, aber Ann sah ziemlich mitgenommen aus. Außerdem vermutete Alex, dass Jegor ihr fehlen würde. Sie hatten sich gut verstanden und Jegor hatte ihm noch einmal näher gelegt, Ann alles zu erzählen. Und doch konnte er sich einfach nicht dazu durchringen. Ihr die Wahrheit zu beichten, bedeutete für ihn, sie zu verlieren. Und das konnte er nicht. Wenn sie schon nicht beziehungstechnisch mit ihm zusammen sein wollte, so konnte er sie wenigstens in seiner Nähe halten.
Nach dem Abschied hatte er sich in sein Zimmer zurückgezogen und Ann hatte sich in der Küche Kaffee gemacht. Sie ging ihm eindeutig aus dem Weg. Wenn er jetzt in die Küche gehen würde, war er sich ziemlich sicher, dass sie in ihr Zimmer huschen würde. Sie wollte der sexuellen Anspannung entfliehen. Er seufzte.
Als Alex etwas später die Treppen herunter kam, hörte er in der Küche die Stimmen von Annika und Josi. Sie lachten und schwatzten wie zwei junge Mädchen. Er blieb einen Moment stehen und lauschte den beiden. Es war schön, dass Josi sich so gut mit Annika verstand, auch wenn seine Tochter ihm ihre Bekanntschaft mit der Hexe schon seit ein paar Jahren verheimlichte.
»Nein, nein. Ich brauche keinen Mann zum glücklich werden. Dieses ganze Gerede von wegen Ehe und Familie ist sowieso nur Fantasie.« Alex horchte auf. Er hatte immer angenommen, dass sie nur ihm gegenüber so männerfeindlich tat. Anscheinend hatte sie prinzipiell eine schlechte Meinung von Männern.
»Warst du noch nie verliebt?« Ein Moment der Stille entstand.
»Einmal. Aber das ist lange her und seitdem weiß ich, dass Männer nicht beziehungsfähig sind.« Und ob Männer bezeihungsfähig waren. Wenn sie sich endlich eingestehen würde, dass sie ihn anziehend fand, würde er ihr die Welt zu Füßen legen und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen.
»Erik schon.«
»Ach bitte. Ich will dich ja nicht aus deiner rosaroten Welt holen, aber Männer
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