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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sinnlos.
    Aber egal, zumindest hätte der beschissene Nachmittag doch noch was Gutes gebracht.
    Er hechtete auf Paige zu.
    Weil er Frauen wirklich nicht mochte.
    Er wollte ihr einen Faustschlag verpassen, der ihren Kiefer gebrochen hätte, aber es reichte nur für eine Ohrfeige in ihre Visage, bevor Brad ihn auf den Hinterkopf schlug und er zu Boden ging.

36
    Nachdem Reed Muscadine abgeführt worden war, kam ich hinter dem schmutzigen Spiegel hervor.
    Milo trank einen Schluck Evian und zupfte an seinem Hawaiihemd. »Todschick, was?«
    Detective Paige Bandura sagte: »Ich finde, es steht dir, Brad.«
    »Ehrlich?«
    »Klar. Nett und cool. Ein richtiger Sonnyboy.«
    »Cool.« Er sah mich an. »Und was meinst du?«
    »Ich meine, du könntest am Anfang einer neuen Karriere stehen.Wer weiß, vielleicht kannst du den Helden spielen.«
    »Verschone mich.«
    »Mein Ernst, das Hemd gefällt mir«, sagte Paige grinsend, nahm die schwarze Perücke ab und schüttelte ihre kurz geschnittenen
braunen Locken. »Brauchst du mich noch, Milo?«
    »Nein, danke dir.«
    »Ach was, jederzeit. Ich wollte schon immer Schauspielerin werden - wie war ich, Doktor?«
    »Von meinem Sitzplatz aus große Klasse«, antwortete ich.
    Das zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, und sie ging beschwingt aus dem Raum.
    »Was hat sie denn normalerweise für Fälle?«, fragte ich.
    »Autodiebstahl.« Milo nahm auf demselben Stuhl Platz, auf dem er als Brad gesessen hatte.
    Wir beide waren jetzt allein. Der leere Raum roch nach Schweiß.
    »Gute Arbeit, Doktor Freud«, sagte er.
    »Es war viel Glück dabei.«
    »He, du hattest eine Hypothese. Und ich nehme deine Hypothesen immer ernst.«
    Eine Hypothese. Bezüglich dessen, was Hope und Locking und Cruvic gemeinsam hatten.
    Dann wieder zurück an den Anfang: der Disziplinarausschuss.
    Ein besonderer Fall war dabei gewesen: Man hatte jemanden zu einem Bluttest gezwungen.
    Ich hatte einen Versuchsballon steigen lassen:
    Dabei bestätigte sich meine Vermutung. Big Micky nahm Imuran, das herkömmlichste Mittel, um Abwehrreaktionen des Körpers zu bekämpfen. Was bedeutete, er war nicht mehr an der Dialyse. Er hatte eine neue Niere bekommen.
    Danach hatten sich die Details in meinem Kopf überschlagen: Reed Muscadines Kleidung an dem Tag, als ich mich in seinem Apartment mit ihm unterhalten hatte. Shorts, passend zu dem heißen Wetter, aber ein dickes Sweatshirt, das nicht dazu passte. Die Ärmel waren abgeschnitten,
so dass seine Arme nackt waren, aber nicht der Oberkörper.
    Seine Vermieterin, Mrs. Green, hatte mir erzählt, er hätte über einen Monat lang wegen starker Rückenschmerzen im Bett gelegen.
    Muscadine hatte noch mehr gesagt: Ich habe mit den Gewichten übertrieben. Ein Gefühl, als ob mir ein Messer durch den Körper gejagt wird.
    Ein Ausrutscher? Oder hatte er mit mir gespielt?
    Der ewige Schauspieler?
    Ein guter Schauspieler. Professor Dirkhoffs Vorzeigestudent. Dirkhoff war bekümmert gewesen, weil Muscadine das Studium abgebrochen hatte, um in einer Fernsehserie mitzuspielen.
    Ein Job, den er so gut wie in der Tasche zu haben schien.
    Aber Muscadine hatte die Rolle nicht bekommen.
    Ich kann bis an mein Lebensende auf die Schauspielschule gehen und Stanislawsky studieren, aber wenn der Körper nachlässt, dann sinkt auch der Marktwert.
    Den Namen der Serie hatte er vergessen. Das war unwahrscheinlich. Arbeitslose Schauspieler konnten sich, was mögliche Jobs betraf, normalerweise jede Kleinigkeit merken.
    Aber das, was er mir erzählt hatte, reichte, um glaubwürdig zu klingen.
    Irgendwas mit Spionen und Diplomaten und ausländischen Botschaftern.
    Das hatte Suzette Band genügt, um mir einen Namen nennen zu können.
    »Embassy Row.« Sie hatte mir die Nummer der Produzentin gegeben, eine Frau namens Chloe Gold, und ich hatte mich am Telefon als Muscadines neuer Agent ausgegeben. Hatte sie gefragt, ob Reed nicht noch eine Chance bekommen könnte, weil der Junge wirklich talentiert sei.

    Sie hatte in ihren Unterlagen nachgesehen und dann gesagt: »Nein, danke, er wurde wegen körperlicher Faktoren abgelehnt.«
    »Welche körperlichen Faktoren?«
    »Wissen Sie das nicht? Sie sind doch schließlich sein Agent.«
    »Wir sind noch nicht dazu gekommen -«
    »Fragen Sie ihn. Ich muss jetzt weg.«
     
    Körperliche Faktoren.
    Der Bluttest. Nicht nur wegen HIV, sondern auch wegen Gewebeverträglichkeit. Als Mitglied der Fakultät hatte Hope sich Zugriff auf das Ergebnis verschaffen können.
    Es

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