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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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kam mit Schwester Anna heraus. Ihr gespanntes Gesicht glänzte vor Schweiß, und ihr großer Busen wurde durch einen metallic-blauen Angorapullover betont.
    Als sie weggeführt wurde, hielt sie den Kopf gesenkt.
    »Okay«, sagte Milo. »Lasst mir ein paar Leute hier, sie sollen das ganze Anwesen nach Drogen durchkämmen.«
    »Bis jetzt keine Spur von Drogen«, sagte der Sergeant.

    »Sucht weiter. Und der hier ist festgenommen, wegen unerlaubtem Waffenbesitz.«
    Pferdeschwanz wurde weggebracht, und wir gingen hinein. Das Zentrum des Hauses war ein zwanzig Meter langer, dunkel getäfelter Raum, der bis zur Rückseite des Hauses reichte. Glitzernde Decke, goldfarbene Teppiche, grüne und braune Couchgruppen, Porzellanlampen mit Fransenschirmen, schwere geschnitzte Tische voller Nippes und Kristallglas. Gemälde von Clowns und Ölbilder von verregneten Pariser Gässchen zeugten davon, dass nicht jedes Talent gefördert werden sollte. Die rückwärtige Wand war mit olivgrünen Vorhängen verhängt, die die Sonne aussperrten und den modrigen Geruch drinnenhielten.
    Eine Stimme rief: »Wo bleibt das Wasser, Armand?«
    Der Rollstuhl stand neben einer nachgemachten Louis-XIV-Kommode mit obszönen Intarsien an der Vorderseite. Auf der Marmorplatte standen zahllose Medizinfläschchen. Nicht solche, wie ich sie Jacszcyc gezeigt hatte. Große, weiße Plastikbehälter. Ohne Rezeptaufdruck. Proben von Pharmagesellschaften.
    »Armand!«
    »Er musste schnell weg«, sagte Milo. »Schwester Anna ist auch nicht mehr da.«
    Der alte Mann blinzelte, versuchte dann, sich von der Stelle zu bewegen. Die Anstrengung ließ ihn grün anlaufen, und er sank zurück.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Polizei.« Milo zeigte ihm seinen Ausweis. Zwei Uniformierte kamen herein, und er wies sie an: »Da drüben.« Dabei zeigte er durch eine offene Tür in eine große, ganz in Braun gehaltene Küche. Auf der Arbeitsfläche standen Wasserflaschen, Limo-Dosen, alte Essensverpackungen, schmutziges Geschirr,Töpfe und Pfannen.

    »Verdammt noch mal, was wollt ihr Trottel hier?«
    Noch immer wies seine Sprache einen leichten osteuropäischen Akzent auf.
    »Geben Sie mir Wasser, Sie Trottel.«
    Milo füllte ein Glas und hielt es ihm gemeinsam mit dem Durchsuchungsbefehl hin.
    »Was ist das?«
    »Wir haben einen anonymen Hinweis bekommen, hier im Haus befänden sich Drogen.«
    Der alte Mann nahm das Glas, ignorierte jedoch den Durchsuchungsbefehl.
    Beim Trinken war er kaum in der Lage, das Glas zu halten. Wasser tröpfelte ihm übers Kinn. Er versuchte, das Glas wieder auf den Tisch zu stellen, protestierte aber nicht, als Milo es ihm abnahm.
    »Drogen? Falsche Adresse, du Trottel. Aber mir doch egal. Nehmt die Bude auseinander, ist sowieso nur gemietet.«
    »Von Ihnen gemietet«, sagte Milo. »Triage Company.« Der alte Mann legte die Hände ineinander und schloss die Augen.
    »Triage«, wiederholte Milo, »gehört zur Peninsula-Gruppe, die wiederum der Northern Lights Investments gehört. Northern Lights wiederum lässt sich auf die Excalibur Company zurückführen und die wieder auf Revelle Recreation, eine Tochter der Brooke-Hastings Entertainment.Womit wir bei Ihrem alten Sex-Laden gelandet wären. Der vorher Ihr alter Dünger-und-Fleisch-Laden war. Der Name muss Ihnen ja wirklich am Herzen gelegen haben, schließlich haben Sie ihn gleich der Gattin Nummer zwo und der so genannten wohltätigen Institution verliehen, die Sie in San Francisco gegründet haben: eine Einrichtung zur Rehabilitation, um Mädchen von der Straße zu holen. Junior hat deren Geschlechtskrankheiten
behandelt und die Abtreibungen gemacht und den jungen hübschen darunter geholfen, Tänzerin zu werden, was?«
    »Sind Ihnen staatliche Sozialdienste lieber?«
    »Also, was hat Junior sonst noch gemacht in dem Jahr? Seine Operationstechnik verfeinert?«
    Die Hände des Alten zitterten leicht. »Nur los. Sie Trottel, machen Sie weiter. Und dann gehen Sie zu Ihrem Boss, und erzählen Sie ihm, Sie hätten nichts gefunden. Und dann können Sie mich mal kreuzweise.«
    »Lieber würde ich mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Bakersfield. San Francisco.«
    »Nette Städtchen alle beide. Möchten Sie wissen, wo ich normalerweise essen gehe, ich habe ein paar gute Tipps.«
    Milo tätschelte seinen Bauch. »An gutem Essen mangelt es mir nicht gerade.«
    »Nein«, sagte der alte Knabe. »Sie sind ein fettes Schwein - eins rate ich Ihnen: weniger Fleisch. Schauen Sie mich an.« Er hob mühsam eine

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