Wofuer die Worte fehlen
das Ende gestalten.«
Kristian ist nicht überzeugt, aber da er, was das Ende betrifft, keinen anderen Einfall hat und auch weiÃ, dass Manga-Geschichten eigentlich immer gut enden, nimmt er Sakuras Vorschlag auf und fängt an zu zeichnen.
Auf einem neuen Zeichenblock, den Frau Bartsch jedem von ihnen für die Endfassung geschenkt hat, malt er sorgfältig die ersten Szenen aus: die Burg, auf der der Schwarze Ritter hoch über dem Flusstal lebt. Von hier aus kann er alles beobachten, was sich unten im Tal tut. Von hier aus sendet er nachts seine Lichtstrahlen aus, auf der Suche nach Beute.
Kristian malt die Gier im Gesicht des Schwarzen Ritters, wie sich seine Augen weiten, wie ihm der Speichel aus dem Mund tropft, sobald seine Strahlen die Beute ausfindig gemacht haben. Hat er sie erblickt, erhebt er sich wie ein Vogel in die schwarze Nacht.
Mit seinem heiÃen Atem schiebt er dunkle Wolken vor den Mond und die Sterne, damit niemand sieht, was in der dunklen Nacht passiert. Der Schwarze Ritter verschmilzt mit der Dunkelheit.
Sein Opfer ist ahnungslos, denkt an nichts Böses. Da stürzt der Schwarze Ritter auf die Erde herunter, packt es und durchbohrt es.
»Hast du nicht gesagt, dein Schwarzer Ritter ist tagsüber ein ganz normaler Mensch? Zimmermann oder so etwas?«
Kristian nickt. Ein ganz normaler Mensch, freundlich und liebevoll. Tagsüber.
Zu Hause zeichnet er weiter. Er baut Sakuras Vorschlag ein und lässt den Schwarzen Ritter in der Wutfeuerkugel aus Masarus Bauch explodieren. Orange-rot-schwarz, die Wutfeuerkugel auf seinem Zeichenblatt sieht so echt aus, als würde sie tatsächlich jeden Moment in tausend Stücke zerspringen. Zufrieden legt er seine Malstifte beiseite. Sakuras Idee gefällt ihm immer besser.
Zufrieden legt er sich schlafen â¦
Geräuschlos öffnet sich die Tür. Der Schwarze Ritter tritt herein, schlieÃt die Tür leise hinter sich und dreht den Schlüssel im Schloss herum. Im Schein der StraÃenlaterne schimmert die schwarze Seide seines Umhangs, der die Lederrüstung umfängt. Seine rot glühenden Augen durchschneiden den Raum. Ein heller gleiÃender Strahl schieÃt aus ihnen durch das geöffnete Fenster nach drauÃen direkt in die Laterne. Ihr Licht erlischt mit einem leisen Zischen
.
Der Schwarze Ritter schlieÃt das Fenster und zieht den Vorhang davor. Nun ist die Nacht so schwarz wie die Gestalt des Ritters. Kein Lichtstrahl, kein noch so leiser Ton können den Raum verlassen. Alles, was geschehen wird, bleibt unbemerkt
.
Masaru hört seinen schweren Atem. Er schlieÃt die Augen, legt beide Hände auf seinen Bauch. Dann konzentriert er sich auf das rote Feuer, das in ihm zu wachsen anfängt
.
Masaru spürt, wie der Schwarze Ritter immer näher kommt. Schon spürt er den heiÃen Atem in seinem Gesicht. Masaru spannt seine Bauchmuskeln, bis sie anfangen zu schmerzen
.
Als der Schwarze Ritter die Hand nach ihm ausstreckt, sammelt er seine ganze Kraft und schickt den Feuerball auf die Reise durch seinen Körper
.
In dem Moment, als der Schwarze Ritter ihn mit seiner heiÃen Hand berührt, schieÃt die glühende Kugel aus Masarus Mund heraus. Sie erreicht den Schwarzen Ritter, der mit einemAufschrei zurückweicht. Und dann versinkt er in einer gigantischen Explosion aus wirbelnden, alles verschlingenden feurigen Nebelschwaden
.
Mit einem zufriedenen Seufzer wendet sich Masaru ab und streckt sich auf seinem Bett aus. Erschöpft schlieÃt er die Augen und schläft ein
.
Er bemerkt nicht, wie ein leiser Windhauch die glühende Asche auf dem Boden neben ihm durcheinanderwirbelt, erst langsam, dann immer schneller, bis die Gestalt des Schwarzen Ritters erneut in voller GröÃe dasteht
.
Der Schwarze Ritter verharrt einen Moment bewegungslos, seine rot glühenden Augen durchschneiden den nachtschwarzen Raum. Dann nähert er sich der schlafenden Gestalt auf dem Bett und streckt seine Hand nach ihr aus. Mit der anderen Hand öffnet er die schwarze Schnalle, die seinen Umhang zusammenhält. Mit einem kaum hörbaren Knistern fällt er zu Boden
.
Eine schwarze, lederne Rüstung bedeckt den ganzen Körper des Ritters. Sechs Ãffnungen gibt es an ihr: eine für den Kopf, zwei für die FüÃe, zwei für die Hände und eine für den Penis, der wie ein rot glühender Stab die schwarze Nacht durchdringt
.
Die Hand des Ritters erstickt Masarus
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