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Wofuer die Worte fehlen

Wofuer die Worte fehlen

Titel: Wofuer die Worte fehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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»Hey, was soll das? Was ist los mit dir? Ich will dir doch nur helfen!«
    Â»Ich brauch aber keine Hilfe. Ich schaff das alleine.«
    Â»â€¦ denkt Masaru und wartet zitternd auch in der folgenden Nacht auf den Besuch des Schwarzen Ritters. Und in der nächsten Nacht und immer so weiter. Und wenn er nicht gestorben ist …«, Sakura kann manchmal sehr hartnäckig sein. »Deine Geschichte braucht Magie und Licht!«
    Â»Meine Geschichte ist eine Geschichte der Nacht!«
    Â»Aber sie braucht ein Ende.«
    Â»Sie hat eins!«
    Â»Du meinst das hier?«
    Sakuras Finger pikst direkt auf den Penis des Schwarzen Ritters, der in Kristians letzter Szene in der schwarzen Dunkelheit erglüht, bevor er sich in Masarus Körper bohrt. »Das ist kein Ende. Das ist eine Katastrophe. Damit kannst du keinen Wettbewerb gewinnen. Du brauchst ein gutes Ende.«
    Kristian schiebt ihren Finger beiseite. »Dies ist das Ende. Es gibt kein anderes Ende. Den Schwarzen Ritter kann man nicht besiegen.«
    Â»Warum hast du dem hier den Namen Masaru gegeben, wenn er gar nicht siegen will? Masaru bedeutet Sieg!« Sakura zeigt auf die kleine gekrümmte Gestalt auf dem Bett.
    Kristian schaut sie wütend an. »Natürlich will er siegen.«
    Â»Nein. Das will er nicht. Siegen heißt kämpfen.«
    Â»Das tut er doch!« Kristian wird immer wütender.
    Sakura schüttelt den Kopf. »Er wartet nur. Wartet, dass derSchwarze Ritter wiederkommt, wartet, dass es Tag wird und der Albtraum von alleine vergeht. Das nennst du kämpfen?«
    Â»Man kann nicht alles explodieren lassen. Manchmal muss man etwas aushalten, wenn es um die Ehre geht.«
    Â»Um welche Ehre?« Sakura lacht verächtlich. »Der Schwarze Ritter, der hat seine längst verloren.«
    Â»Es geht um die Ehre der Familie.«
    Nun ist Sakura sehr verwundert und Kristian hätte sich am liebsten auf die Lippen gebissen. »Hat der Schwarze Ritter eine Familie? Davon hast du nichts gezeichnet. Ah, ich verstehe, Masaru ist sein Sohn …? Na, du hast eine schlimme Fantasie! Das glaube ich jetzt nicht. Der Schwarze Ritter vergreift sich an seinem eigenen Sohn? Und dann redest du von Ehre? Wo soll denn da noch Ehre sein?
Er
hat die Ehre der Familie in den Dreck geworfen. Ein Grund mehr für Masaru, zu kämpfen. Er muss kämpfen, damit die Ehre der Familie wiederhergestellt wird.«
    Kristian hält sich die Ohren zu. »Masaru ist nicht sein Sohn!«, schreit er so laut, dass die anderen erschreckt zu ihnen herüberschauen.
    Sakura beugt sich verlegen über ihren Zeichenblock. Kristian starrt auf die Figur seines Masaru, so als sähe er sie zum ersten Mal: Masaru muss kämpfen, damit die Ehre der Familie wiederhergestellt wird.
    Â»Aber er weiß nicht, wie er kämpfen soll«, flüstert er.
    Â»Er hat es erst einmal versucht. Es hat nicht gereicht. Gut, dann muss er es noch einmal versuchen und immer wieder«, flüstert Sakura zurück. »Eines Tages wird er die richtige Waffe finden. Und dann wird er nicht zögern sie einzusetzen, auch wenn alles explodiert. Manchmal geht es nicht anders.«
    Kristian beugt sich über seine Zeichnung und malt die schwarze Rüstung noch schwärzer.
    Sakura schaut ihm schweigend zu. Wenn Kristian sie indiesem Moment angesehen hätte, wäre ihm die große Ähnlichkeit mit Tomoko, einem ihrer Magical Girls, aufgefallen. Tomoko, das »Kind der Weisheit«, schweigt auch immer dann, wenn sie eigentlich viel zu sagen hätte und ganz bestimmt nicht vorhat, einmal erkannte Probleme auf sich beruhen zu lassen.
    Kristian fehlt wieder häufiger in der Schule. Seit die Mutter abgereist ist, gibt es keinen Tag ohne Bauchschmerzen, keinen Tag ohne bohrende Fragen des Vaters, keine Nacht, in der er ruhig schlafen kann.
    Der Vater ist wütend auf Kristian, will wissen, was passiert ist. Die Mutter ist völlig abgetaucht. Sie ist bei Oma Herta, so viel wissen sie, aber sie will mit niemandem reden.
    Â»Hast du ihr etwas gesagt?«
    Kristian schüttelt den Kopf.
    Der Vater packt ihn am Arm. Ȇberleg dir gut, was du sagst. Sonst kommt sie nie zurück! Hörst du? Und wir wollen doch beide, dass sie zurückkommt, oder?«
    Kristian nickt, weil er den Vater nicht noch wütender machen will. Er selber ist nicht mehr so sicher, ob er sich die Mutter zurückwünschen soll.
    Die Wut des Vaters aber kommt erst in der Nacht zur

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