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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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begriffen, dass ich mich an ihren kindischen Spielchen nicht beteiligen will. Ich bin hier, um zu arbeiten, nicht um soziale Kontakte zu knüpfen.
    Genau genommen bin ich hier, weil es mir gut in den Kram passt. Ich verdiene jeden Monat dasselbe Gehalt und mache einen Job, bei dem ich mich intellektuell nicht verausgaben muss – soll heißen, ich bin üblicherweise um halb elf Uhr morgens mit meiner Arbeit fertig und nutze dann meinen Computer, um die Aufgaben für meinen Kurs zu erledigen oder zu recherchieren. Wieso sollte ich mich um zusätzliche Arbeit bemühen? Dann müsste ich mich zukünftig größeren Herausforderungen stellen, und das will ich nicht. Nein! Ich tue das Nötigste, und das gut, sogar ein wenig besser als die anderen, und darum lässt man mich in Ruhe.
    Ich habe vorerst aufgehört zu masturbieren, weil ich mich selbst angewidert habe. Ich hebe es mir für das Wochenende auf, wenn ich meine Zeit damit verplempern kann, wenn mir danach ist. Ich habe mich – wie immer – im Griff.
    Vaughn Bradstock hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, am Samstag mit ihm und der bezaubernden Audrey zu Abend zu essen.
    Mein erster Gedanke war, dass ich an diesem Abend bereits wichsen und Pornos gucken wollte; doch dann habe ich es mir anders überlegt. Es wäre schon faszinierend, Audrey kennenzulernen, nachdem ich in den vergangenen Monaten jedes noch so intime sowohl physische als auch persönliche Detail über sie erfahren habe. Vaughn hat sich übrigens gegen Weston-super-Mare entschieden. Ich habe ihm gesagt, dass das eine kluge Entscheidung war. Wenn man mit der Frau seiner Träume irgendwo hinfahren will, gibt es sicher exotischere Orte als Weston-super-Mare, oder?
    »So gegen halb sieben, okay?«, fragte er.
    Typisch, dachte ich. »Ginge es auch ein wenig später? Ich muss um die Zeit jemanden anrufen.«
    Dem folgte eine kurze Pause. »Oh, na ja, ich denke schon. Kannst du denn nicht früher telefonieren? Audrey isst ungern so spät. Wegen der Diät, die sie gerade macht und so.«
    »Ich könnte um sieben da sein«, sagte ich nachdrücklich. »Wenn das nicht geht, muss ich absagen, fürchte ich.«
    Am Ende ließ er sich auf sieben Uhr ein und fragte mich, ob ich gewisse Ernährungsvorschriften einhalten müsse. Ich musste lachen.
    »Das ist eine ernste Frage«, sagte er. »Ich möchte dich nur ungern versehentlich mit etwas umbringen, auf das du allergisch bist.«
    »Auberginen mag ich nicht besonders gern«, sagte ich schließlich.
    »Gut, ich werde es mir merken«, sagte er. »Audrey kocht.«
    »Kann sie das denn?«, fragte ich und überlegte, dass er mir bestimmt irgendwann von Audreys kulinarischen Fähigkeiten berichtet hatte; immerhin hatte er mir alles andere über sie ja auch erzählt.
    »O, ja«, sagte Vaughn begeistert.
    Doch angesichts Vaughns Geschmack, was Frauen, Bier und Musik betraf, sagte das nicht sonderlich viel aus. Ich musste den Samstag abwarten und mir dann selbst ein Bild machen.
    Auf dem Heimweg schaute ich noch kurz bei meiner Freundin Maggie vorbei. Die Arme sah nicht besonders gut aus. Trotzdem setzte ich mich eine Weile zu ihr und unterhielt mich mit ihr. Ihr Haus fasziniert mich – es ist wunderschön, genau wie die Einrichtung –, allein im ersten Stock sind vermutlich sechs Schlafzimmer; keine Ahnung, warum sie so viele braucht, denn sie wohnt schon seit ein paar Jahren alleine. Ich glaube nicht, dass ich sie allzu sehr störte, auch wenn sie schrecklich müde wirkte. Ich sagte ihr, dass ich am Wochenende noch einmal nach ihr sehen würde, und ging wieder.
    Ich kam nach Hause, putzte Küche und Bad, warf die Waschmaschine an, bügelte meine Arbeitshemden und sah mir unterdessen die Nachrichten im Fernsehen an.
    Ich muss mein Wochenende sorgfältig planen, damit ich so viel wie möglich unterbringen kann. So unterhaltsam Vaughns Dinnerparty auch klingen mag, sie steht momentan ganz unten auf meiner Prioritätenliste.

 
    Briarstone Chronicle September Mann tot in seiner Wohnung in Briarstone aufgefunden Der stark verweste Körper eines Mannes um die fünfzig wurde gestern von Gemeindemitarbeitern in einem Wohnblock in der North Lane gefunden.
    Offenbar hatte ein Mitarbeiter des Wohnungsamtes in der Wohnung nach dem Rechten gesehen, nachdem verschiedene offizielle Schreiben unbeantwortet geblieben waren. Ein Gemeindesprecher teilte mit, die Leiche sei im Wohnzimmer aufrecht sitzend vor laufendem Fernseher aufgefunden worden.
    Bei dem Arbeitslosen handelt es sich offenbar

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