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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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kontaktiere. Nach einem Treffen mit DI Andrew Frost sagte mir dieser, dass Sie mir vielleicht nähere Details zu der steigenden Zahl – ich weiß immer noch nicht, wie man sie bezeichnen soll – unentdeckter Leichen liefern könnten? Verwesender Leichen? Sie wissen schon, was ich meine, nicht wahr? Eigentlich sollte ich meine Anfrage an die Polizeipressestelle richten, aber bisher bekam ich auf meine Anrufe oder Mails leider nur nichtssagende Antworten. Bitte setzen Sie sich doch mit mir in Verbindung, vielleicht können wir uns treffen und die Sache besprechen.
    Beste Grüße
    Sam Everett
    Nachrichtenredaktion
    Briarstone Chronicle
    Darunter standen eine Festnetznummer und eine Handynummer. Ich schloss die Mail und wandte mich den anderen zu, ackerte sie methodisch durch und setzte mich dann an das Profil des nächsten Sexualstraftäters.

 
    Colin
    Im Büro hat jemand in der Küche eine Ausgabe des aktuellen Briarstone Chronicle auf dem Tisch liegen lassen. Krümel sind darauf verstreut, auf der Titelseite klebt Butter, und unter anderen Umständen hätte ich die Zeitung mit spitzen Fingern genommen und in den Müll befördert, dann den Tisch mit Desinfektionsmittel gereinigt und mir danach die Hände gewaschen.
    Doch heute erregt eine Spalte auf der Titelseite meine Aufmerksamkeit. Ich beuge mich über den Tisch und fange an zu lesen. Es geht mal wieder um diese erbärmliche »Liebet eure Nachbarn«-Aktion, welche die Zeitung am Freitag lanciert hatte – eine Art Aufruf, beim Nachbarn anzuklopfen und nachzusehen, ob er noch atmet.
    Wären nicht zwei Leute an ihren Schreibtischen direkt vor der Küchentür gesessen, hätte ich vermutlich laut losgelacht. Wozu sollte das gut sein? Bestenfalls würde man die finden, die bis jetzt noch nicht gefunden worden waren. Keine Ahnung, wie viele es noch sind. Ich lese nicht täglich die Zeitung, außerdem wurde über viele nicht berichtet.
    Plötzlich kommt mir eine glänzende Idee. Eine wunderbare, herrliche und sehr gefährliche Idee. Ich könnte doch selbst bei der Zeitung anrufen und ihnen verraten, wo sie nachsehen sollten. Ihnen die ganze Mühe sparen. Immerhin haben die guten Bürger von Briarstone doch Besseres zu tun, als nach ihren Nachbarn zu sehen. Es wäre doch nett von mir, wenn ich ihnen sagen würde, wo die anderen Leichen liegen, oder? Ohne gleich die Polizei zu informieren, die, seien wir doch ehrlich, schon jetzt mit all den Diebstählen und Überfällen und der Aufklärung anderer schrecklicher Verbrechen alle Hände voll zu tun hat.
    Ich erschauere vor Aufregung und spüre zu meiner Überraschung, wie ich plötzlich eine riesige Erektion bekomme.
    Ich setze mich an den Küchentisch, was ich normalerweise nie tue – man kann ja nie wissen, welches Ferkel vorher dort gesessen hat –, um das Durcheinander in meiner Hose zu verbergen. Konnte ich das tun? Sollte ich es tun? Warum eigentlich nicht? Ich musste mich ja nicht zu erkennen geben. Außerdem würde das alles viel interessanter und aufregender machen. Vergangenes Jahr hatte ich es noch sehr genossen, doch in den letzten Wochen war es nicht mehr ganz so unterhaltsam. Ich halte es nach wie vor für richtig, bin jedes Mal erregt, wenn ich gehe und sie zurücklasse, doch die Freude, die ich jetzt verspüre, ist nicht annähernd vergleichbar mit der bei den ersten Malen. Ich muss – wie würden die Boulevardblätter es ausdrücken? – den Einsatz erhöhen.
    Was wäre so schlimm daran, wenn die Presse herausfindet, dass Absicht dahintersteckt? Sie wüssten ja nicht, warum und wieso. Höchstwahrscheinlich werden sie nicht einmal glauben, dass so etwas überhaupt möglich ist. Die betreffenden Personen starben ja tatsächlich alle eines natürlichen Todes. Es handelt sich nicht um ein Verbrechen.
    Allein der Gedanke, jemanden anzurufen – oder nein, vielleicht wäre es sogar besser, eine Mail zu schicken oder einen Brief. Was hätte das für Folgen! Die Geschichte, die sie in der nächsten Ausgabe drucken würden! Das wäre eine große Sache. Sie könnte sogar landesweit Aufmerksamkeit erregen.
    Meine Erektion wird heftiger, statt sich abzuschwächen. Meine Entscheidung ist gefallen. Nun geht es nicht mehr länger um das »Ob«, sondern nur noch um das »Wann« und das »Wie«. Plötzlich sehe ich alles in einem neuen Licht. Ich bin inspiriert.
    Ich nehme die Zeitung, ohne die Krümel und die Butterflecken weiter zu beachten, und falte sie zusammen. Beiläufig halte ich sie mir vor den Unterleib, gehe

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