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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Passagiere in Transportbehältern zu reisen.
    Meine Eltern konnten das nicht. Meine Mutter war krank, spuckte Blut und war schon sehr schwach. Mein Vater hatte eine schlimme Arthritis und konnte kaum laufen. Wir hatten noch etwas Geld, und da ich Angst hatte, es am Leib zu tragen, kaufte ich Flugtickets für uns alle. Wir landeten am zweiten Januar in London.
    Wegen des schlechten Wetters schloss der Flughafen kurz nach unserer Landung. Wir wurden in ein Asylbewerberheim irgendwo außerhalb der Stadt gebracht. Meine Mutter kam ins Krankenhaus und starb am folgenden Tag. Sie hatte eine Lungenentzündung und bekam zu spät Medikamente, sonst hätte sie vielleicht überlebt.
    Mein Vater versuchte, ohne sie weiterzumachen, schaffte es aber nicht. Er starb einen Monat später an einem Herzinfarkt, jedenfalls stand das auf der Sterbeurkunde. In Wahrheit hatte er keinen Sinn mehr im Leben gesehen. Er hatte keinen Lebenswillen und keine Kraft mehr. Und so verließ auch er mich.
    So kam ich also in dieses Land. In meiner Heimat war ich Grundschullehrerin und ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft gewesen. Hier war ich niemand. Ich verdiente mein Geld als Kellnerin und Küchenhilfe in London. Eine Zeit lang arbeitete ich in einem Londoner Hotel. Ich tat alles, um die Miete für das möblierte Zimmer in einer Wohnung zu bezahlen, die ich mir mit drei weiteren Mädchen aus Osteuropa teilte, alle drei Flüchtlinge vor dem Bürgerkrieg und den ethnischen Säuberungen. Sie alle hatten viel zu erzählen über das, was sie gesehen und was sie durchgemacht hatten, um dem zu entkommen. Alle drei hatten mehr mitgemacht als ich.
    Ich sparte, so viel ich konnte, bis ich schließlich genügend Geld zusammenhatte, um einen Kurs zu belegen, der es mir erlaubte, als Hilfslehrerin in England tätig zu sein. Ich suchte im ganzen Land nach Arbeit und fand schließlich einen Job an einer Grundschule in Briarstone.
    Ich hatte zuvor noch nie von Briarstone gehört, obwohl die Gemeinde näher an London lag als die meisten anderen Orte, an denen ich mich beworben hatte. Die Schule war klein, freundlich, die Kollegen waren nett – und trotzdem hatte ich nichts mit ihnen gemeinsam. Sie kannten mich nicht, und ihnen zu erklären, was mir in den vergangenen Jahren widerfahren war, hatte keinen Sinn.
    Ich weiß nicht, wann die Probleme anfingen. Ich war lange an der Schule. Hatte zugesehen, wie aus kleinen Erstklässlern junge Teenager wurden, und habe oft auch noch ihre jüngeren Geschwister heranwachsen sehen.
    Vermutlich hatte ich so lange gekämpft, um mich nicht unterkriegen zu lassen, dass ich schließlich immer erschöpfter war. Irgendwann war ich am Ende und so müde, dass ich am Abend die Augen schloss und Mühe hatte, sie am nächsten Morgen wieder aufzuschlagen. Ich denke, wenn ich jemanden gehabt hätte, eine Freundin oder einen Liebhaber – jemanden, mit dem ich zusammen hätte glücklich sein können –, wäre ich vielleicht am Leben geblieben. Doch da war einfach nichts mehr übrig. Ich hatte keine Kraft, keinen Mut, keine Energie mehr. Und in solchen Fällen ist die einzige Lösung, ruhig dazuliegen und abzuwarten.

 
    Eileen
    keine angewandte Gewalt gegen mich gab es, keine Gewalttat, kein Gewaltakt, kein Akt. Keine Gewalt, sie sagten, sie würden mich eines Tages abholen kommen, und das taten sie auch, sie sagten mir, was ich sagen sollte, wann ich es sagen sollte, was ich tun sollte und wann ich es tun sollte es war keine Gewalt, es tat nicht weh.
    ich traf die Entscheidung aus freiem Willen, mein Schicksal, die Entfernung zwischen uns waren wie Welten, genau wie die Leere in meinem Herzen, die Stimmen in meinem Herzen, die Tiefe meiner Seele, die Tiefe meiner Verzweiflung du kannst ihn mir nehmen, diesen Schmerz, dieses Leid, du kannst es mir nehmen und es verschwinden lassen lass mich verschwinden
    Friede, in Friede ruhen, zerstückelt meine Entscheidung, meine Wahl, meine Schändung, mein Wille, meine Gebeine, meine Seele, mein Weg, den ich gewählt habe, ich habe es auf meine Art getan, du kannst mir jetzt nichts mehr nehmen, nichts mehr

 
    Annabel
    Ich hatte gut geschlafen. Das war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, als ich aufwachte. Die Katze maunzte am Fuße der Treppe nach mir, ich war schlagartig wach, setzte mich auf die Bettkante und blickte zum fahlen Sonnenschein hinaus, der auf die Zweige der Bäume in meinem Garten fiel. Ich war bereit zu tun, was getan werden musste.
    Es war fast acht Uhr. Ich zog

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