Wofür schlägt dein Herz?
Versuch, sie zu bestechen und den eigenen Teamarzt zu hintergehen, noch seinen anmaßenden Ton ihr gegenüber. Trotzdem hatte sie den Fall übernommen, was bedeutete, dass sie alles tun würde, was in ihrer Macht stand, um Alex Wolfe wieder auf die Beine zu stellen. Sollte er mit ihren Methoden nicht klarkommen, konnte er sie feuern.
„Alex, ich bewundere Ihren … Enthusiasmus, möchte Sie aber bitten, das Behandlungsprogramm mir zu überlassen.“
„Nur solange es sich mit dem deckt, was ich wirklich brauche“, murrte er.
Was im Klartest bedeutete: Nur solange ich meinen Willen durchsetzen kann.
Ihr Lächeln fiel sehr sparsam aus. „Vertrauen Sie mir, ich weiß ganz genau, was Sie brauchen …“
Nicht zum ersten Mal duellierten sie sich mit Blicken, und wieder war es Alex, der aufgab und reuig lächelte. „Schön zu wissen, dass wir auf der gleichen Seite stehen, Doc.“
Die nächste halbe Stunde arbeiteten sie stumm und konzentriert miteinander, und am Ende ließ Alex sich sogar widerspruchslos von seiner Physiotherapeutin massieren.
„So, das war’s für heute“, verkündete Libby ziemlich abrupt, wischte sich die Hände mit einem Feuchttuch ab und griff nach ihrer Tasche.
„Dann wollen Sie jetzt gleich gehen?“ Das hörte sich ziemlich enttäuscht an, doch Libby ließ sich nicht verunsichern.
„Ich habe noch weitere Termine“, erklärte sie.
Und Alex Wolfe hatte sicher Unmengen von Freunden, die nur auf einen Wink von ihm warteten, um ihm die Zeit zu versüßen. Und die meisten von ihnen trugen unter Garantie einen Rock!
Während sie nach dem Wagenschlüssel suchte, streifte Alex sein Hemd über, ließ es wegen der zahllosen Knöpfe aber offen. Dann begleitete er Libby aus dem Fitnessraum, den endlos langen Flur entlang zur Eingangshalle, durch dessen Fenster man das langgestreckte Gebäude hinter dem Pool-Haus sehen konnte.
Libby verlangsamte ihre Schritte. „Darf ich fragen, was Sie darin verstecken?“
„Dreimal dürfen Sie raten.“
Sie brauchte nur einen Versuch. „Autos.“
Er lachte. Es war ein sattes Lachen, das von Herzen kam und sie vergessen ließ, was für eine Nervensäge er manchmal sein konnte.
„Kommen Sie mit und schauen Sie selbst“, forderte er sie auf und setzte dann spöttisch hinzu: „Fünf Minuten Ihrer kostbaren Zeit werden Sie doch noch erübrigen können, oder?“
Ihre nächste Verabredung war erst in einer Stunde, und Payton würde es ihr ganz sicher nie verzeihen, wenn sie eine derartige Chance vergab. „Also gut, fünf Minuten.“
Seine grauen Augen schienen wieder zu lächeln, aber diesmal nicht herausfordernd oder kalkuliert, sondern als wenn Alex sich wirklich über ihr Interesse freute. Durch einen Nebenausgang gelangten sie nach draußen, gingen am Rand des gigantischen Pools entlang und überquerten eine Wiese.
„Wie und wann hat das alles angefangen?“, erkundigte Libby sich neugierig. „Die Liebe zu schnellen Autos und dem Rennsport?“
Wieder lachte Alex. Diesmal klang es allerdings nicht erheitert, sondern seltsam hohl. „Schon mein Vater besaß eine riesige Sammlung – von klassischen Oldtimern bis hin zu hoch technisierten Rennboliden. Früher habe ich mir ab und zu einen seiner Flitzer für kurze Spritztouren ausgeliehen.“
„Ihr Vater muss großes Vertrauen in Ihr Fahrtalent gehabt haben.“
„Ich habe ihn vorher nie gefragt“, erwiderte Alex leichthin. „Aber ich war in ganz Buckinghamshire für meine motorisierten Eskapaden berühmt.“
Sie zwinkerte verständnisvoll. „Bei den Behörden wohl eher berüchtigt, oder? Was hat Ihr Vater gesagt, wenn er Sie auslösen musste?“
Alex feixte nur als Antwort und öffnete einen der riesigen Türflügel. Beim Anblick der langen Reihen glitzernder Prunkwagen hielt Libby instinktiv den Atem an.
„Na, was ist Ihr Favorit?“, fragte Alex. „Der rote Ferrari F430 ist bei Frauen äußerst beliebt.“
Der zur Schau gestellte, nahezu dekadente Luxus überwältigte Libby derart, dass sie nur den Kopf schütteln konnte. „Tut mir leid“, murmelte sie gepresst, „aber momentan kann ich nur an die astronomische Höhe Ihrer Versicherungspolice denken. Haben Sie etwa in all Ihren Domizilen derartig viele Autos stehen?“
„Dies ist meine üppigste Sammlung. Eine andere steht auf meinem Landsitz in Frankreich, und einige Exemplare sind noch in England.“
„Bestimmt haben Sie Ihren Vater inzwischen übertrumpft.“
Auch darauf erhielt sie keine Antwort, da Alex bereits
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