Wofür schlägt dein Herz?
leichten Grautons auf seinen angespannten Zügen. „Ich werde jetzt von oben dagegendrücken, damit der Widerstand größer wird“, erklärte sie ruhig, „das stärkt die Muskulatur.“
„Ich glaube, es tut sich schon was“, behauptete Alex nach wenigen Minuten, inzwischen wieder mit fast normaler Gesichtsfarbe. „Soll ich vielleicht mal zurückdrücken, damit es noch effektiver ist?“ Der Schalk in seinen Augen war nicht zu übersehen. Außerdem lag sein Blick nicht auf Libbys Gesicht, sondern auf ihrem vollen Busen unter der Trainingsjacke, deren Reißverschluss halb heruntergezogen war.
Offensichtlich nahm Alex die Übungen nicht ernst. Wahrscheinlich, weil sie ihm im Vergleich zu seinen gewohnten Work-outs zu simpel erschienen. Dabei setzte man in der Physiotherapie nicht auf Kraft, sondern hauptsächlich auf Wiederholungen, so langweilig das dem Patienten auch erscheinen musste. Jeder Tag, jede Trainingseinheit, ja, jede Minute zählte!
„Ich werde jetzt Gewichte an Ihren Armen befestigen, und Sie halten beide in Schulterhöhe ausgestreckt“, fuhr Libby eisern fort und hob die Brauen, als sein rechter Arm sich nach kurzer Zeit senkte.
„Das fühlt sich nicht gut an“, beschwerte Alex sich.
„Bei Ihrer Verletzung völlig normal. Keine Bange, das bekommen wir hin.“
„Natürlich, spätestens bis zum Rennen in China!“
Wortlos wandte sie sich ab, ging zu einer Massageliege und bedeckte sie mit einem frischen Laken. „Kommen Sie her und legen Sie sich hin.“
Die andere Hand um seinen schmerzenden Arm gelegt, musterte Alex seine gestrenge Physiotherapeutin von Kopf bis Fuß, als müsse er überlegen, ob es seinem Image schaden könnte, wenn er ihr widerspruchslos gehorchte.
Mit jedem Schritt, den er näher kam, beschleunigte sich Libbys Pulsschlag. Alex Wolfe war unbestritten einer der bestaussehenden Männer, mit denen sie es je zu tun gehabt hatte – und das waren in ihrer aktiven Zeit nicht wenige gewesen.
„Vielleicht sollten wir etwas Tempo zulegen, Doc“, forderte er sie offen heraus. „Sie wissen schon, um den Termin halten zu können.“
„Nein, Alex, das sollten wir nicht“, entgegnete Libby gelassen.
„Ich weiß nicht, wie mich bloßes Herumliegen auch nur einen Schritt weiterbringen soll!“, murrte er.
„Das überlassen Sie getrost mir.“
Ihre Blicke trafen sich zu einem Duell, bis Alex schließlich aufgab. Mürrisch setzte er sich auf die Liege und ließ sich nach hinten fallen. „Und jetzt?“
Sie stellte sich dicht neben ihn, nahm seine beiden Hände in ihre und legte sie rechts und links vom Nabel auf seinen harten Bauch. Dabei versuchte sie den schmalen Streifen schwarzer Haare zu ignorieren, die hinter dem Bund seiner knappen Sporthose verschwanden.
„Keine Schmerzen?“
„Nicht die Spur.“
„Gut. Jetzt heben sie langsam die Arme.“
„Wie hoch?“
„Soweit Sie kommen. Zu Beginn werde ich Ihnen noch den Rhythmus vorgeben.“ Sanft, aber bestimmt hob sie seine Hände an. „Hoch, zwei, drei … halten … und runter, zwei drei …“ Obwohl ihr Herz wie verrückt pochte, klang ihre Stimme ruhig und gelassen. „Wie hat sich das angefühlt?“
„Rauf, runter, rauf runter“, murrte Alex. „Wie oft soll ich das exerzieren?“
„Am Anfang reichen zehn bis fünfzehn Mal pro Einheit.“ Jede Sekunde rechnete sie damit, dass er sich weigerte weiterzumachen. Doch Alex überraschte sie, indem er die Übung stoisch über sich ergehen ließ, während Libbys Gedanken ganz andere, verbotene Pfade einschlugen. Während sie beobachtete, wie sich seine bronzefarbene Brust hob und senkte, drohte ihr selbst langsam die Luft auszugehen. Abrupt richtete sie sich auf und löste ihre Hände von seinen.
„War’s das schon?“
„Der erste Durchgang. Ich denke, die nächsten Einheiten schaffen Sie ohne meine Unterstützung. Zusätzlich werden wir ein paar Massagen …“
„Ich brauche keine Massagen!“, knurrte Alex. „Ich will den harten Weg!“
Warum sagt er nicht gleich, was er wirklich denkt? Ich will meinen Willen durchsetzen! Dieser ganze Quatsch ist doch nur Zeitverschwendung!
Sie lächelte grimmig. Die Zeit mit Alex Wolfe drohte noch schwieriger zu werden, als sie bereits vermutet hatte. Er hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er so bald wie möglich auf die Rennpiste zurückkehren wollte. Woher diese Halsstarrigkeit stammte, wusste sie genau. Es hatte mit dem Sieger-Gen zu tun, das ihr sehr vertraut war.
Doch es entschuldigte weder seinen
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