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Wofür schlägt dein Herz?

Wofür schlägt dein Herz?

Titel: Wofür schlägt dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Grady
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noch Gelegenheit zum Surfen fand, hatte sie ihn mit einem Blick bedacht, der einen Whirlpool hätte einfrieren lassen!
    Ob es einen tieferen Grund für ihre Zurückhaltung gab? Möglicherweise etwas, das weit in der Vergangenheit lag? Annabelles kühle Fassade anzukratzen, hatte er nie gewagt, weil er keine alten Wunden aufreißen wollte, die auch bei ihm noch nicht verheilt waren.
    Aber bei Libby würde er zumindest keine verwandtschaftlichen Sanktionen riskieren. Und seine Neugier war groß und nahm zu, je besser er sie kennenlernte. Also …
    Alex ergriff sein Handy, tippte eine Auslandsnummer ein und wartete ungeduldig auf die Verbindung. Er fühlte sich eingesperrt und war hypernervös. Wenigstens musste er den Arm nicht mehr in der Schlinge tragen. Niemand der ihn jetzt sähe, würde vermuten, dass seine Schulter immer noch nicht in Ordnung war.
    Zur Hölle! Wenn er nicht bald aus diesem Gefängnis ausbrach, würde er noch durchdrehen!
    Aber er wusste genau, mit wem er seinem Verlies  – wenigstens für eine Weile – entfliehen wollte, um einfach mal auf andere Gedanken zu kommen. Es war dieselbe Person, der er eine präzise Frage stellen würde, auf die er eine ebenso klare Antwort erwartete.
    Während das Handy immer noch klingelte, setzte er sich auf seinen Schreibtischstuhl und lächelte zufrieden. Jetzt musste er nur für die richtige Atmosphäre sorgen.
    Libby saß in ihrer Praxis mit rauchendem Kopf vor einem Haufen kaum leserlicher Notizen. Inzwischen war es fast Mittag, und sie hatte nicht den leisesten Schimmer, wie sie ihre Rede aufbauen sollte, die nächsten Monat um diese Zeit anstand. Dabei hatte sie sich vorgenommen, anlässlich des anberaumten offiziellen Dinners vor den Fachkollegen mit Esprit und Überzeugungskraft zu brillieren.
    Stattdessen dachte sie unablässig an den ebenso charmanten, faszinierenden wie arrogant aufbrausenden Alex Wolfe!
    Jeden Morgen erschien sie pünktlich in seiner Luxusvilla und konnte davon ausgehen, dass sich ihr Patient ebenso zuverlässig gegen jede verordnete Übung wehrte und sträubte wie ein verwöhntes Kind. Obwohl seine Schulter inzwischen schon so weit wiederhergestellt war, dass er auf die Armschlinge verzichten konnte und Libby ihm bereits kleinere Gewichte erlaubte, hielt er ihre Vorschläge offenbar für unter seinem Niveau als trainierter Sportsmann.
    Doch sie kannte kein Erbarmen. Auch wenn Alex selbst es nicht einsehen wollte: Ihr Konzept war dazu gedacht, seine Muskulatur, Sehnen und Bänder dauerhaft zu stärken, um zu verhindern, dass er beim nächsten Zwischenfall gleich wieder im Krankenhaus landete. Dann aber wahrscheinlich unter dem Skalpell des Chirurgen.
    Doch langsam war sie mit ihrem Latein am Ende. Nach dem etwas zu persönlichen Gespräch in seiner Garage hatte sie ihm am nächsten Tag klargemacht, dass sie nur als seine Therapeutin hier war. Das schien er nicht verstehen zu wollen, weshalb er weiterhin alles tat, um sie zu irritieren oder von ihrem klar umrissenen Ziel abzulenken.
    Aber so einfach würde sie sich das Ruder nicht aus der Hand nehmen lassen, obwohl ein Teil von ihr durchaus Verständnis für sein bockiges Widerstreben aufbrachte.
    Während Libby eine Muschel neben die mehrfach durchgestrichenen Eingangsworte ihrer Rede kritzelte, dachte sie an die langen Wochen zurück, in denen auch niemand zu ihr hatte durchdringen können. Doch während Alex sich mit Vehemenz über alles, was andere ihm diktierten, hinwegzusetzen versuchte, war sie in der Anfangszeit ihrer Rehabilitation einfach nur wütend, zutiefst gekränkt und frustriert gewesen.
    Damals hatte sie auf einen Schlag alles verloren: das Surfen, ihren Verlobten und dazu noch ihren linken Unterschenkel! Warum also sollte sie überhaupt dafür arbeiten, wieder auf die Beine zu kommen? Damals hatte es für sie keinen Sinn gemacht.
    Zum Glück hielt diese Phase nicht allzu lange an, und am Ende wusste Libby die unermüdliche Unterstützung der Menschen, die ihr treu zur Seite standen, zu schätzen. Sie ermutigten sie nicht nur, sondern brachten ihr mit Geduld und Nachdruck bei, wie sie das Beste aus ihrem zukünftigen Leben machen konnte.
    Und genauso wie ihre Helfer damals, wollte auch sie Alex nicht aufgeben, egal wie geschickt er versuchte, sie zu manipulieren und auszutricksen. Seine komplette Wiederherstellung bedeutete ihm eine Menge – genau wie ihr.
    Draußen auf dem Korridor hörte Libby hastige Schritte näher kommen, und im nächsten Moment platzte Payton

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