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Wofür schlägt dein Herz?

Wofür schlägt dein Herz?

Titel: Wofür schlägt dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Grady
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weitergeschlendert war. Libby schaute nachdenklich auf sein breites Kreuz und den stolz erhobenen Kopf. Was mochte Wolfe Senior getan haben, dass sein Sohn ohne zu fragen mit unbezahlbaren Sammlerstücken durch die Gegend geheizt war? Offensichtlich war das kein Thema, das Alex lag.
    „Lebt er noch?“, fragte Libby, sobald sie ihn eingeholt hatte.
    „Wer?“
    „Ihr Vater.“
    Bedächtig strich Alex über den dunkelgrünen Kotflügel eines Jaguars. „Er ist tot.“
    Diese Antwort hatte sie erwartet. „Das tut mir leid.“
    „Dann sind Sie wahrscheinlich die einzige lebende Person, die so empfindet.“
    Weil sie glaubte, sich verhört zu haben, wollte sie um eine Erklärung bitten. Doch Alex’ Gesicht war plötzlich zu einer ausdruckslosen Maske gefroren, die grauen Augen wirkten dumpf und abweisend. Offenbar verbarg sich mehr hinter der Fassade des erfolgreichen Sonnyboys der Rennszene, als sie bisher gedacht hatte.
    Aber wenn sie sich nicht mit den Paparazzi auf eine Stufe stellen wollte, durfte sie nicht weiter in ihn dringen. Jeder hatte ein Recht auf Privatsphäre, auch Alex und sie.
    „Verzeihung, ich hätte nicht so in Sie dringen dürfen“, sagte sie ruhig.
    „Schon gut“, wehrte Alex ab. „Scheint gerade en vogue zu sein, in der Vergangenheit herumzugraben …“
    In seiner Vergangenheit? Schon war Libbys Neugier wieder geweckt. Von wem hat er gerade geredet?
    „Irgendjemand aus Ihrer Familie?“
    „Meine Zwillingsschwester.“
    „Wie heißt sie?“
    Es dauerte ein paar Sekunden, bevor die Antwort kam. „Annabelle.“
    Libby lächelte. „Alex und Annabelle … hört sich nett an.“
    „Sie hat kurz vor dem Unfall Kontakt zu mir aufgenommen.“
    „Ging es um Ihren Vater?“
    Wieder dieses Zögern. „Um seinen Besitz.“ Dann schien Alex sich einen Ruck zu geben und schaute Libby direkt an. „Sieht so aus, als sei unser ältester Bruder überraschend aus Nirgendwo nach Wolfe Manor zurückgekehrt. Und offenbar will er das Familienanwesen auf Vordermann bringen, ehe die Bauaufsichtsbehörde den alten Kasten abreißt. Ein absolut durchgeknallter Plan, wenn Sie mich fragen.“
    „Wolfe Manor liegt in England?“
    „In Buckinghamshire. Oberhalb einer kleinen Stadt namens Wolfestone. Ganz schön protzig, was?“, fragte er sarkastisch, ihre Miene völlig richtig deutend.
    Aber welche Familie konnte auch schon mit einem ganzen Ort angeben, der nach ihr benannt wurde? dachte Libby. Allerdings schien Alex davon weit weniger beeindruckt zu sein als sie.
    „Und wie lange haben Sie Ihren mysteriösen Bruder nicht gesehen?“, fragte sie, obwohl sie ihre Neugier doch eigentlich hatte bezwingen wollen.
    Doch aus eigener Erfahrung wusste Libby, dass einen die Geister der Vergangenheit bevorzugt in erzwungenen Ruhezeiten heimsuchten. Falls Alex bereit war, seine offensichtliche Bedrückung mit ihr zu teilen, würde er sich erleichtert fühlen. Sie zumindest würde sein Vertrauen niemals missbrauchen, indem sie irgendetwas nach außen dringen ließ.
    „Jacob hat Wolfe Manor vor gut zwanzig Jahren verlassen … ist einfach mitten in der Nacht verschwunden, ohne sich zu verabschieden.“ Zwei schnelle Schritte brachten ihn zu einem anderen Wagen, den er offensichtlich sehr schätzte. „Ich würde Sie ja gern zu einer Spritztour mit meinem Sargaris TVR einladen, doch dafür bräuchte ich leider beide Hände.“
    Aber Libby hatte längst das Interesse an der Wagensammlung verloren. „Haben Sie noch mehr Geschwister?“
    „Wir sind drei weniger als ein Fußballteam.“
    „Sehen Sie einander regelmäßig?“
    „Nein, und nie alle zusammen“, kam es knapp zurück. „Jacob habe ich nicht gesehen, seit er damals verschwunden ist.“ Sein Ton warnte sie, nicht weiter in ihn zu dringen. „Was ist eigentlich mit Ihnen?“, drehte er den Spieß plötzlich um.
    „Mit mir?“
    „Haben Sie Brüder und Schwestern?“
    „Nein.“
    „Und Ihre Eltern? Leben sie noch?“
    „Beide wohlauf.“
    „Und was haben Sie gemacht, bevor Sie Physiotherapeutin wurden?“
    Auf einmal spürte Libby einen Knoten im Hals. Sah so aus, als hätte Alex Wolfe auch ein paar Fragen auf Lager. Zeit zum Aufbruch!
    Sie strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr, sah auf ihre Uhr und machte ein erschrockenes Gesicht. „Oh … tut mir leid, wenn ich etwas zu neugierig und aufdringlich war. Aber da wir irgendwie auf das Thema gekommen sind und ich wirklich interessiert war …“
    „Ich bin auch sehr interessiert.“
    „Meine

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