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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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kein Troll verzaubert.«
    Björgolf lachte dröhnend. »Wir werden Odin opfern und um seinen Schutz bitten. Außerdem werden wir einen Opfergang zum Moor unternehmen. Dort werden wir einen goldenen Hammer opfern, mit dem Thor uns beschützen wird.«
    Astrid trat vor und legte ihren Arm um Gunnardviga. »Den größten Schatz aber hat er uns mit seiner Braut gebracht«, sagte sie stolz. »Schon bald werden wir ein prächtiges Hochzeitsfest feiern.«
    Das war das Stichwort für Thoralf. Feierlich erhob er sich und trat zu Gunnardviga. Einen wundervollen Indigostoff, einen in Silber gefassten Bronzespiegel, einen bronzenen Armreifen und einen Silberpokal überreichte er seiner Braut als Geschenk. Plötzlich erinnerte er sich an Viviane und blickte sich suchend um. »Wo ist die kleine Füchsin?«
    Viviane duckte sich in die hinterste Ecke. Warum hatte sie nicht die Gelegenheit genutzt zu flüchten? Warum musste sie so neugierig sein und diese schandbare Siegesfeier beobachten? Hatte sie wirklich geglaubt, Thoralf hätte sie einfach vergessen?
    »Was für eine Füchsin? Eine lebendige Füchsin?« In Gunnardvigas Gesicht wechselten Neugier und Ablehnung. »Ein Fell reicht nicht für einen Umhang.«
    »Sucht sie, sucht diese kleine Füchsin. Ich hoffe nur, sie ist mir nicht wieder entwischt.«
    Keiner wusste, wonach er eigentlich suchen sollte, und doch wurde das Unterste zuoberst gekehrt. Viviane nutzte die allgemeine Verwirrung, um sich aus der Halle zu stehlen. Draußen prallte sie gegen eine Magd, die eine Platte mit gesalzenem Fleisch trug. Die Platte fiel herunter, und die Magd fluchte fürchterlich. Jemand packte die erschrockene Viviane.
    »Hab ich dich! Wolltest du mir schon wieder entwischen?« Thoralfs Gesicht verdüsterte sich. Viviane wagte nicht, sich zu widersetzen.
    Triumphierend schob Thoralf Viviane vor sich her in die Halle. »Passend zu Skollhaugen, eine kleine Füchsin, die dich bedienen kann.«
    »Das soll eine Füchsin sein?« Die Enttäuschung war Gunnardviga anzusehen. »Was soll ich mit so einer schmutzigen Sklavin anfangen? Auf keinen Fall wird sie mich bedienen.«
    Thoralf schien verstimmt. »Warum denn nicht? Sie hat mich einen ganzen Beutel Geld gekostet!«
    Das war gelogen. Thoralf hatte gefeilscht, um Viviane zurückzukaufen. Einen ganzen Beutel Münzen hatte er für alle Gefangenen erhalten, die er beim Sklavenhändler abgeliefert hatte. Für Viviane hatte er gerade einmal einen Silberling gezahlt.
    »Schau, was sie für grüne Augen hat. Grün wie Jade, das ist ganz selten.«
    »Kann ich sie ausstechen und mir einsetzen?«
    Seufzend stieß Thoralf Viviane zur Seite und nahm wieder an der Tafel Platz. »Wusste ich’s doch, die bringt mir nur Ärger. Warum habe ich sie nicht in Ribe gelassen?«
    »Vielleicht kannst du ihr bei passender Gelegenheit das Fell über die Ohren ziehen. Darf ich mir dafür ein anderes Geschenk aussuchen?«
    »Du bist mir nicht böse?« Thoralf war erleichtert. »Dann such dir etwas anderes aus.«
    Zielsicher griff Gunnardviga nach dem weißen Pelz eines Polarwolfs.
    »Du hast wirklich einen erlesenen Geschmack.«
    Auch Gunnardviga war augenblicklich besänftigt. Zärtlich strich sie über das Fell. »Ich danke dem edlen Thoralf für seine großzügigen Geschenke. Ich nehme sie als Heiratsversprechen an.«
    Erleichtert stieß Thoralf die Luft aus. »Opfern wir Thor und Freyr, danach können wir feiern und die Beute verteilen.«
    Björgolf erhob sich feierlich. Zwei Männer trugen eine Schale herein, gefüllt mit dem Blut der Opfertiere. Es waren ausnahmslos männliche Tiere, Ziegenböcke, Eber, Hähne, die ihr Leben lassen mussten.
    Björgolf tauchte einen Zweig hinein und versprengte das Opferblut über die Menschen, die Tafel, die Halle. Danach schritt er zum Feuer und goss das restliche Blut hinein. Es zischte, qualmte und stank. Viviane hustete und würgte. Allein diese heidnischen Riten verursachten ihr Übelkeit. Sie drängte zur Tür.
    Thoralf nahm ein goldenes Kreuz zur Hand, ein Raub aus einer christlichen Kirche. »Dieses Kreuz soll der Schmied zu einem Hammer formen, den wir Thor opfern werden, damit er Seuchen und Hungersnöte von uns fernhält. So werden wir nicht nur in Reichtum und Wohlstand, sondern auch in Gesundheit und Unversehrtheit leben.«
    Er erntete jubelnde Zustimmung.
    »O Herr im Himmel, wie kannst du zulassen, dass dir geweihte Schätze von den Heiden entehrt werden?« Viviane sank im Hof auf die Knie und faltete die Hände. Gott hatte sie

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