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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Kopf. »Ich habe mein Pferd oben im Wald zurückgelassen.«
    »Gut.« Asgeir nestelte an seinem Entenköder herum.
    »Hast du mit Gunnardviga gesprochen?«
    »Natürlich nicht«, fuhr Asgeir auf. »Thoralf ist mit drei Schiffen auf Víking gefahren.«
    »Weil deine Schwester den Hals nicht voll genug kriegen kann«, erwiderte Sven. »Was, wenn er wieder mit Schätzen beladen heimkehrt?«
    »Dann wird er Gunnardviga heiraten, und sie wird sich ihm nicht verweigern. Im Gegenteil, dann ist sie die reichste Frau im ganzen Land.«
    »Und du bist ihr Bruder, wirst vom Reichtum genug abbekommen.«
    »Pah, so freigiebig wird Thoralf nicht sein. Er wird alles Gunnardviga zu Füßen legen und dafür Grondalr bekommen. Ich habe dann nichts, bin nur ein besserer Knecht.«
    »Siehst du, und das kannst du verhindern. Hoskuld bietet dir ein kleines Vermögen, wenn du Gunnardviga überzeugst, Thoralf nicht zu heiraten.«
    Asgeir lachte auf. »Wie sollte ich das? In ihren Augen glitzert die Gier. Er hat sie beschenkt, aber hast du gesehen, was auf Skollhaugen noch für Schätze liegen?«
    »Er hat sie ja auch stolz präsentiert. Seine Vorratshäuser sind voll mit Beute und Waren, mit Waffen und Getreide. Und seine Rinderherde …«
    »Hoskuld muss ihr eben mehr bieten als Thoralf«, warf Asgeir mürrisch ein. »Gunnardviga besteht auf einem großen Brautgeschenk. Sie weiß, dass sie sehr schön ist.«
    »Hoskuld weiß das auch. Aber er kann ihr nicht das bieten, was Thoralf ihr bietet. Und wenn er erst von seiner Fahrt zurückkommt …«
    »Weil Hoskuld nicht selbst auf Víking fährt. Er ist ein Feigling.«
    Sven sprang auf und packte Asgeir am Kittel. »Halt’s Maul und beleidige nicht den Sohn des Jarls Ragnvald! Du solltest dir lieber überlegen, auf wessen Seite du stehst. Willst du Knecht auf deinem eigenen Hof werden, wenn Thoralf zurückkommt? Oder willst du ein reicher Mann werden und Grondalr behalten?«
    »Schwört Hoskuld, dass er mir Grondalr übergibt, wenn er Gunnardviga heiratet?«
    »Er ist Fürst Ragnvalds Sohn«, empörte sich Sven. »Sein Wort ist ehrenhaft.«
    »Schon gut, schon gut«, lenkte Asgeir ein. Sven ließ ihn los, und beide setzten sich wieder.
    »Wirst du mit Gunnardviga sprechen?«
    »Was soll ich ihr sagen? Wenn Hoskuld um sie werben will, muss er mehr bieten als Thoralf. Und das kann er nicht.«
    »Vielleicht doch.« Sven grinste.
    Asgeir riss die Augen auf. »Du meinst …«
    Sven hob die Schultern. »Thoralf ist nicht da, seine Männer sind mit ihm auf Víking.«
    »Skollhaugen ist gut befestigt. Und sie haben genügend Waffen.«
    »Wer sagt denn, dass Skollhaugen angegriffen wird? Wo Kraft nicht ausreicht, muss List her.«
    »Gunnardviga wird es nicht dulden.«
    »Das ist deine Sache, ihr klarzumachen, dass ein armer Mann ihr nicht viel nützen wird. Dafür kann Hoskuld sie zur reichsten Frau machen.«
    »Das weiß sie auch allein. Sie wird Thoralf niemals heiraten, wenn er nur noch einen rauchenden Aschehaufen besitzt.« Sie lachten beide.
    Viviane durchfuhr es siedendheiß. Was die beiden da besprachen, war ein gemeiner Überfall auf Skollhaugen, um Thoralfs Schätze zu rauben. Offenbar hatte Hoskuld ein Auge auf die schöne Gunnardviga geworfen. Und Gunnardviga? Viviane traute ihr zu, dass sie Thoralf zurückweisen würde, wenn er keine Schätze mehr besaß. Und was bedeutete ein rauchender Aschehaufen? Hatten die Verschwörer die Absicht, Skollhaugen niederzubrennen?
    Am liebsten wäre Viviane aufgesprungen und zu Raudaborsti gelaufen. Doch dann hätte sie sich verraten. Wenn die beiden Männer bemerkten, dass sie gelauscht hatte, wäre das ihr sicherer Tod!
    Zitternd und zusammengekrümmt verharrte sie regungslos im Schilf. Ihre Gedanken überschlugen sich. Skollhaugen war in Gefahr. Sie musste Björgolf Einbein warnen. Doch würde er ihr glauben? Warum sollte sie Björgolf und seine Sippe retten? Sie war nur eine Sklavin, geraubt und verschleppt. Björgolf und seine Sippe waren Räuber, Mörder, gottlose Heiden, die sich mit ihren Taten brüsteten. Aber Skollhaugen war jetzt auch ihre Heimstatt. Was würde aus ihr werden, wenn Skollhaugen in Schutt und Asche fiel? Vielleicht würde sie sterben, vielleicht würde sie verschleppt, nach Bleytagarðr, wo immer das auch lag.
    Einen Herzschlag lang sah sie Thoralfs Gesicht vor sich, so sanft wie an dem Tag, als er sich neben sie setzte. Sie hätte beinahe vergessen, dass es derselbe Thoralf war, der ihr Dorf überfallen hatte. Er besaß eine

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