Wogen der Sehnsucht
daran saugte, sie küsste und sich selbst dabei vergaß.
Ihre Arme schlangen sich fester um seinen Hals, ihr Atem in seinem Ohr war ein sanfter Sirenengesang des Verlangens. Das vertraute Zimmer, sein Zufluchtsort, sein privates Refugium, verschwamm vor seinen Augen, während das Blut in seinem Kopf in einem primitiven, instinktiven Rhythmus rauschte, der alles übertönte außer dem Wunder ihrer kühlen, weichen Haut an seiner Zunge.
Alle Vernunft verließ ihn. Sein Verstand – erschöpft, verbraucht, zynisch – hörte einfach auf zu arbeiten, und sein Körper und seine Gefühle übernahmen die Kontrolle. Ihre Hände lagen auf seinem Gürtel, öffneten schnell und geschickt die Schnalle, schoben dann seine Hose und Unterhose runter, und sie sanken zusammen aufs Bett, ohne ihren Kuss zu unterbrechen, den Körper des anderen hungrig streichelnd und erforschend. Vage nahm Tristan wahr, dass sein Hemd immer noch offen über seinen Schultern hing, aber er war nicht mehr in der Lage, es auszuziehen.
Er war zu überhaupt nichts mehr in der Lage. Der Schrecken der letzten paar Tage, der ständige aufreibende Stress, das nicht nachlassende Entsetzen, das an den harten Mauern gerüttelt hatte, die er um seinen Verstand gezogen hatte – das alles war plötzlich verschwunden, wurde hineingesogen in den Strudel des körperlichen Verlangens und existierte endlich nicht mehr. Es war, als wäre ein Instinkt aktiviert worden, der endlich dieses unerträgliche Bedürfnis, zu denken und zu planen und die Kontrolle nicht zu verlieren außer Kraft setzte.
Spürte sie das, als sie ihn sanft auf das mondbeschienene Bett zurückdrängte und sich auf ihn setzte? Ihre makellose Haut schien jetzt geisterhaft weiß, intensivierte das Schimmern ihrer Augen und das Rot ihrer vor Lust geschürzten Lippen, während sie den Kopf senkte und an seinen Schenkeln herunterglitt, ihren feuchten Mund öffnete und …
Die Außenwelt hörte auf zu existieren. Selbst die maschinengewehrartigen Salven des Feuerwerks wurden zu einem entfernten Knistern. Es gab nichts als das Gefühl ihrer weichen Lippen auf seinem brennenden, harten Schaft, das federleichte Streicheln ihres Haares auf seiner Haut, während sie sich über ihn beugte.
Dios … dios mio …
Er stand am Rande des Vergessens, musste sich mit den Fingernägeln festkrallen, um nicht die Beherrschung zu verlieren, aber er würde sich nicht erlauben, sich gehen zu lassen und die geheime Dunkelheit seiner Erlösung allein zu erleben. Tristan setzte sich auf, glitt mit den Händen in ihr Haar und hob ihren Kopf.
„Jetzt bin ich dran.“
Als Lily seinem Blick in den blauen Schatten des Zimmers begegnete, spürte sie, wie sich feuchte Wärme zwischen ihren Schenkeln sammelte. Obwohl sein Gesicht angespannt und hart wirkte, brannte in seinen Augen dunkles Verlangen. Wortlos ließ sie es zu, dass er sie an sich zog, sodass sie sich auf dem mondüberfluteten Bett gegenübersaßen. Eine seiner Hände war immer noch in ihrem Haar, und seine starken Finger massierten langsam ihre Kopfhaut, sandten kleine elektrische Impulse durch ihren gesamten Körper. Die andere lag an seiner Seite, während er sie ansah.
Er sah sie einfach nur an …
Lily Alexander war es gewöhnt, dass man sie ansah. Es war ihr Job. Ihr Leben. Es hatte viele Gefühle in ihr ausgelöst … sie war verärgert gewesen, müde, es war ihr unangenehm gewesen, und sie hatte die Leute dafür verachtet … aber noch nie war es gewesen wie jetzt. Niemals hatte sie sich so gefühlt, als würde sie von innen verbrennen, als würde sich Feuer aus ihrem Becken in ihre Mitte ausbreiten, während eine Flut süßen Verlangens sie überspülte. Ihr Körper war das Werkzeug für einen Beruf, den sie niemals gewollt hatte, und im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, ihn auf eine leidenschaftslose Weise zu akzeptieren, als wäre er etwas Unpersönliches. Aber jetzt erweckte dieser Mann ihn zum Leben. Verwandelte ihn von einer erfolgreichen ästhetischen Komposition aus Knochen, Muskeln und Gliedmaßen in ein fein abgestimmtes Netzwerk aus kribbelnden Nervenenden, Hitze und pulsierendem Blut. Indem Tristan ihn eroberte, gab er ihn ihr zurück.
Seine Finger kreisten um ihren Nabel und ließen die angespannte Haut ihres Bauches erzittern, während Schockwellen der Erwartung in ihre Mitte schossen, und dann legte er seine Hand in einer Geste, die intimer war als alles andere zuvor, flach auf ihren Bauch.
Ein paar Herzschläge lang rührten sie sich
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