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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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zusammen Außenseiter gewesen, beste Freunde, wie es eben nur zwei sozial Geächtete sein konnten. Und im Sommer darauf war sie dann schon viel zu cool fürs Big Bowl gewesen.
    »Das ist lange her, Cal. Ich kann‘s kaum glauben, dass du dich überhaupt noch daran erinnerst.«
    »Oh, ich erinnere mich sehr gut.« In seiner Stimme lag eine seltsame Schärfe. Er ging zur Garderobe und holte seine Jacke.
    »Heute ist Karaoke-Abend«, verkündete Peanut grinsend.
    Damit hatte sie Ellie am Haken, das wusste sie. »Wahrscheinlich würde mir eine Margarita nicht schaden«, meinte sie. Immer noch besser, als nach Hause zu fahren. Der Gedanke, Julia von den DNA-Ergebnissen zu berichten, war im Augenblick unerträglich.
    * * *
    Auf beiden Seiten der River Road erhoben sich die riesigen Douglastannen wie ein schwarzes Sägeblatt mit scharfen Spitzen und Zacken. Der Himmel darüber war von Baumwipfeln und Berggipfeln in kleine Bereiche unterteilt, wo die Sterne glitzerten. Einige von ihnen leuchteten so hell und nah, dass man sich fast vorstellen konnte, ihr Licht würde bis in die feuchte Erde vordringen. Aber wenn Ellie auf ihre Füße schaute, war dort nur dunkler Kies zu erkennen.
    Sie kicherte. Eine Sekunde hatte sie erwartet, dort unten schwarzen Nebel zu sehen.
    »Nicht so schnell«, sagte Cal und kam um das Auto herum, nahm Ellies Arm und stützte sie.
    Sie konnte den Blick einfach nicht vom Himmel abwenden. Ihr Kopf war schwer, ihre Lider ebenfalls. »Siehst du den Großen Wagen?« Er stand direkt links über ihrem Haus. »Mein Dad hat immer gesagt, dass Gott damit angefahren kommt und Magie in unseren Schornstein kippt.« Ihre Stimme versagte, sie war selbst überrascht von dieser Erinnerung und hatte gar keine Zeit mehr gehabt, sich dagegen zu wappnen. »Deshalb trinke ich auch nicht.«
    Cal legte den Arm um sie. »Ich dachte immer, du trinkst nicht wegen des Abschlussballs. Weißt du noch, wie du Direktor Haley direkt vor die Füße gekotzt hast?«
    »Ich brauche unbedingt neue Freunde«, brummte Ellie, ließ sich aber ins Haus führen, wo die Hunde sich so übermütig auf sie stürzten, dass sie erneut um ein Haar umgefallen wäre.
    »Jake! Elwood!« Sie beugte sich hinab, umarmte die beiden und ließ sich ausführlich das Gesicht lecken, bis es sich so triefnass anfühlte, als wäre sie schwimmen gewesen.
    »Du musst die Hunde wirklich mal erziehen«, sagte Cal und wich den schnüffelnden Nasen aus.
    »Bei Kreaturen, die einen Penis besitzen, fruchtet Erziehung nichts.« Sie grinste ihn an. »Und du hast gedacht, ich hätte aus meinen Ehen nichts gelernt, was?« Dann deutete sie zur Treppe. »Rauf mit euch, Jungs. Ich komme gleich nach.«
    Bis sie gehorchten, musste sie die Anweisung ungefähr fünfzehnmal wiederholen. Als die Hunde endlich weg waren, meinte Cal: »Du solltest lieber ins Bett.«
    »Ich habe es so satt, allein zu schlafen. Bitte tu so, als hätte ich das gerade nicht gesagt.« Sie wollte sich abwenden, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. »Hast du das gehört? Jemand spielt Klavier. ›Delta Dawn‹.« Sie begann zu singen. »Delta Dawn, whats that flower you rave on?« Leichtfüßig tanzte sie durchs Zimmer.
    »Quatsch, hier spielt niemand Klavier«, entgegnete Cal und warf einen Blick auf das Piano von Ellies Mom, das in der Ecke Staub ansammelte. »Den Song hast du heute Abend beim Karaoke gesungen. Unter anderem.«
    Schwankend kam Ellie zum Stillstand und sah Cal an. »Ich bin die Polizeichefin.«
    »Ja.«
    »Ich hab mich mit Margaritas volllaufen lassen und Karaoke gesungen ..., in der Öffentlichkeit. In meiner Uniform.«
    Cal versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen. »Sieh‘s mal von der positiven Seite - du hast dich weder nackt ausgezogen noch betrunken hinters Steuer gesetzt.«
    Sie schirmte mit einer Hand die Augen gegen das grelle Licht ab. »Das findest du positiv? Dass ich mich nicht ausgezogen oder ein Verbrechen begangen habe?!«
    »Na ja es gab eine Zeit...«
    »Ich muss mir unbedingt neue Freunde suchen. Du kannst nach Hause gehen. Ich will dich nicht mehr sehen.« Doch dann wandte sie sich zu schnell ab, geriet aus dem Gleichgewicht und fiel um wie ein gefällter Baum. Es fehlte eigentlich nur noch, dass jemand »Baum fällt!« gerufen hätte.
    »Hoppsa. Das tat weh, oder?«
    Sie rollte sich zur Seite, blieb aber liegen. »Willst du faul rumstehen oder erst einen Flaschenzug holen, um mich hochzuhieven?«
    Jetzt grinste Cal übers ganze Gesicht. »Ich möchte lieber

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