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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Tröpfchen bildeten.
    »Schau, Dschulie! Schööön!«
    Es schneite, und Alice hatte keine Schuhe an den Füßen. Perfekt.
    Im Vorbeigehen holte Julia Alices Jacke vom Haken, nahm das Mädchen auf den Arm und trug sie zum Auto. Auf halbem Weg hörte sie das Telefon klingeln.
    »Das ist wahrscheinlich Tante Ellie, die uns sagen will, dass wir den Schnee anschauen sollen.« Sie schnallte Alice an.
    »Bah. Eng. Böse.« Alice holte alle ihre Wörter hervor, mit denen sie ihr Missfallen ausdrücken konnte. »Riecht.«
    »Der Gurt riecht nicht, aber er beschützt dich.«
    Julia legte eine CD ein und fuhr los.
    Siebenmal hintereinander hörten sie Alices Lieblingssong aus Elliot, das Schmunzelmonster , ohne Pause. Jedes Mal, wenn das Lied zu Ende war, rief die Kleine »Noch mal!«, bis Julia ihren Wunsch erfüllte.
    Schließlich fanden sie einen Parkplatz vor dem Diner.
    Der Song hörte auf.
    »Noch mal?«
    »Nein, Alice. Jetzt nicht.« Julia beugte sich zu ihr und versuchte, Alices kalte Füßchen in die Stiefel zu stecken. Es war, als versuchte man, Gummihandschuhe über nasse Hände zu ziehen. »Das nächste Mal lasse ich mich in der Auseinandersetzung über die Socken nicht so leicht unterkriegen.«
    Sie stieg aus und kam auf Alices Seite. Lächelnd machte sie die Tür auf. »Alles klar?«
    Angst blitzte in Alices Augen auf, aber sie nickte.
    »Du bist so ein tapferes Mädchen.« Julia half Alice aus dem Sitz.
    Langsam schlurfte die Kleine auf das Restaurant zu, den Blick unverwandt auf ihre Füße gerichtet.
    »Hab keine Angst, Alice. Ich bin bei dir, ich lasse dich nicht allein.«
    Alice klammerte sich so fest an ihre Hand, dass es wehtat, sagte jedoch kein Wort.
    Julia öffnete die Tür. Das Glöckchen bimmelte. Alice kreischte vor Schreck laut auf und krallte sich an Julias Bein, die sich sofort zu ihr hinunterbeugte und sie an sich drückte.
    An der Kasse standen, Schulter an Schulter, die Schwestern Grimm. Offensichtlich hatten sie sich gleichzeitig nach dem Lärm umgewandt, denn sie starrten alle drei auf Alice. Hinter ihnen steckte Rosie Chicowski einen Stift in ihre rosa gefärbten, hochtoupierten Haare. Linkerhand saß ein alter Holzfäller ganz allein an einem Tisch.
    Und alle glotzten Julia und Alice an.
    Es wäre besser gewesen, wenn sie schon vor einer Stunde hergekommen wären, zwischen Frühstück und Mittagessen. So hatten sie es letzte Woche gemacht und das ganze Restaurant für sich gehabt. Langsam richtete Julia sich wieder auf.
    In einer Dreierfront steuerten die Schwestern Grimm auf sie zu, und Julia musste unwillkürlich an die drei apokalyptischen Reiter denken. Heutzutage diente dem Tod anscheinend eine verbeulte Urne in den Armen einer alten Frau als Fortbewegungsmittel.
    Die Schwestern sahen erst Julia an, dann Alice.
    Julia erwiderte ihren Blick.
    Alice schnaubte nervös und zerrte an Julias Hand.
    Da fasste Violet in ihre Tasche und zog ein leuchtend violettes Plastikportemonnaie heraus. »Das ist für dich«, sagte sie und beugte sich zu Alice hinunter. »Meine Enkelin liebt diese Dinger.«
    Alices Augen leuchteten auf, als sie das Geschenk sah. Ehrfürchtig berührte sie es, nahm es in ihre kleine Hand und strich sich damit über die Wange. Dann zögerte sie einen Moment, blinzelte zu Violet empor und sagte: »Dann-ke.«
    Die drei Frauen stießen einen Laut des Erstaunens aus und wandten sich Julia zu. »Sie haben die Kleine gerettet«, sagte Daisy steif, offensichtlich beunruhigt von dem großen Gefühl hinter ihren Worten.
    »Ihre Mutter wäre sehr stolz auf Sie gewesen«, fügte Violet hinzu und sah ihre Schwestern an, die synchron mit den Köpfen nickten.
    »Danke«, lächelte Julia. »Aber ohne Sie alle hätte ich das nicht geschafft. Die Stadt hat uns den notwendigen Schutz geboten.«
    »Sie sind schließlich eine von uns«, erwiderte Daisy schlicht.
    Geschlossen machte das Trio kehrt und verließ das Restaurant.
    Julia umfasste Alices Hand fester und führte sie zu einem Ecktisch. Dort bestellten sie bei Rosie gegrilltes Käsesandwich, Pommes und Milchshakes. Das Essen war noch nicht serviert, als die Türglocke erneut bimmelte.
    Alice schaute auf und verkündete nüchtern: »Max.«
    Zunächst bemerkte er sie gar nicht und gab seine Bestellung auf. Erst als er sich zum Gehen wandte, fiel sein Blick auf Julia. Ihr Herz machte einen Sprung.
    »Hallo«, sagte er.
    Sie lächelte ihn an. »Keine Verabredung zum Mittagessen, Herr Doktor?«
    »Noch nicht.«
    »Dann könntest du dich ja zu

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