Wohin der Wind uns trägt
zu schauen, Nina. Das Mädchen steht schon lange auf eigenen Füßen. Alles, was dort geschehen kann, hat sie vermutlich bereits hinter sich. Außerdem sind die beiden verlobt. Also hör auf, dir Gedanken zu machen.«
»Er findet die Idee prima. Ich habe gesagt, ich melde mich, sobald die Einzelheiten geklärt sind«, verkündete Jo. Sie kam ins Zimmer gehüpft und drückte ihrer Großmutter einen dicken Kuss auf die Wange.
18
Connie und Will besaßen eine Ferienanlage mit privater Lagune auf Kauai. Jo landete kurz vor Mitternacht auf der Insel und wünschte sich, sie hätte mehr von Honolulu sehen können als nur die verlockenden Lichter der Stadt. Rasch stieg sie in das kleine Privatflugzeug um, das bereits auf dem Rollfeld wartete, und machte sich durch die Nacht auf den Weg ins Outrigger Resort.
Die überschwängliche Connie und der trotz seiner ruhigen Art sehr erfolgreiche Will nahmen sie mit offenen Armen auf. Sie fühlte sich sofort wie zu Hause. Während Jo sich noch fragte, ob sie vor lauter Aufregung überhaupt in der Lage sein würde, auch nur ein Auge zuzutun, fiel sie schon in das weiche Doppelbett und war sofort eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurde sie vom sanften Rauschen des Meeres am Strand und dem Rascheln des Passatwindes in den Palmen geweckt und wusste im ersten Moment nicht, wo sie sich befand. Dann fuhr sie ruckartig hoch und sah auf die Uhr. Sie war in Hawaii, und in vierzig Minuten würde Simon auf der Insel eintreffen.
Jo sprang aus dem Bett, zog die Vorhänge zurück und schnappte beim Anblick des leuchtend grünen Meeres und des schimmernden weißen Sandes nach Luft. Ein warmer Wind, der den Duft tausender tropischer Blumen mit sich trug, liebkoste ihre Wangen. Widerstrebend riss sie sich von der paradiesischen Szene los und hastete ins Bad, wo sie in Rekordzeit duschte und sich anzog. Anschließend eilte sie mit klopfendem Herzen in den Speisesaal und hatte Mühe, ihre Aufregung zu unterdrücken. Nach dem Frühstück schlenderte sie auf die große Terrasse hinaus, und ihr Puls ging schneller, als sie über sich das leise Brummen eines Flugzeugs hörte.
»Das ist bestimmt dein Schatz. Komm, ich bitte einen der Hausdiener, dich zum Flugplatz zu fahren«, meinte Connie lachend, die beobachtet hatte, wie Jo an der offenen Tür von einem Fuß auf den anderen trat. Ihr buntes, mit hawaiianischen Orchideen bedrucktes Kleid leuchtete im Morgenlicht. Jo fühlte sich ertappt und lief feuerrot an.
Kurz darauf stand sie am Flugplatz. Simon stieg aus der kleinen Maschine. Sein dunkles Haar schimmerte in der Sonne.
Jo rannte auf ihn zu und rief seinen Namen. Flugs lag sie in seinen Armen, seine Lippen pressten sich auf ihre, und es schwindelte ihr, als er sie leidenschaftlich küsste.
»Ich glaube, wir halten den Betrieb auf«, schmunzelte Simon und löste sich aus der Umarmung. Inzwischen hatte sich eine kleine Menschenmenge um sie versammelt.
»Das ist mir ganz egal«, seufzte Jo und wünschte, er möge sie immer weiter küssen.
Mit offenem Mund staunte sie eine dunkelhäutige Schönheit an, die auf sie zutrat, ihr einen rosa Blütenkranz um den Hals legte und sie auf beide Wangen küsste.
»Aloha. Willkommen auf Hawaii«, verkündete sie lächelnd. Ihre Zähne leuchteten weiß aus dem makellosen braunen Gesicht. Überwältigt blickte Jo auf das Mädchen, das nun Simon einen Kranz aus frischen gelben und weißen Inselblumen umhängte, sodass sie beide mit bunten und süß duftenden Blüten geschmückt waren.
»Was für eine schöne Begrüßung«, sagte Jo gerührt und schluckte. Strahlend vor Glück klammerte sie sich an Simons Arm und folgte der kleinen Prozession zum Wagen, der sie zur Ferienanlage brachte.
»Ich kann es kaum fassen, dass du wirklich hier bist«, sagte sie grinsend und kniff ihn kräftig in den Arm, als sie die Vorhalle durchquerten.
»Autsch«, rief Simon verdattert. – »Ich wollte mich nur überzeugen, dass ich nicht träume.«
»Dazu zwickt man sich normalerweise selbst, nicht den anderen«, protestierte Simon und drückte sie an sich. Jede Faser seines Körpers prickelte, als er ihre Wärme spürte.
»So könnte ich für immer bleiben«, flüsterte er und vergaß bei dem Blick in Jos violette Augen für einen Moment, wo sie sich befanden.
»Ich liebe dich, mein Herz«, erwiderte Jo. Ihre Lippen waren vom Küssen gerötet, und ihre Wangen glühten vor Aufregung.
»Wie fandet ihr unsere hawaiianische Begrüßungszeremonie?«, fragte Connie, die auf sie
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