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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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noch Nina zur Vernunft bringen.
    Der Streit verlief nicht so heftig, wie Charlie befürchtet hatte. Nachdem Ninas Tränenstrom und der Schwall von Beschimpfungen versiegt waren, und sie außerdem aufgehört hatte, mit Kissen nach ihm zu werfen, gelang es ihm, sie zu überzeugen. Es war einfach nicht möglich, sämtliche Wohltätigkeitsorganisationen Australiens gleichzeitig zu unterstützen. Eine – oder höchstens zwei – großzügige Spenden im Jahr mussten genügen.
    Er nahm sie in seine Arme und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Nina drückte sich an ihn, und ihre Zunge tastete nach seiner. Atemlos wie zwei frisch Verliebte, entkleideten sie sich gegenseitig, und als er das Gesicht zwischen ihren Brüsten vergrub, spürte er, wie sie erschauerte. Er führte sie nach oben zu dem großen, breiten Bett, wo sie sich leidenschaftlich bis tief in die Nacht hinein liebten.
    »Ach, Charlie, wenn es nur immer so sein könnte«, seufzte Nina und streichelte seine Stirn. Sie lagen eng aneinandergeschmiegt. Die Vorhänge waren geöffnet, sodass der Schein der Straßenlaternen das Zimmer erhellte. Leise surrte der Deckenventilator.
    »Psst«, murmelte Charlie und küsste sie erneut.
    »Wie lange willst du diesmal in Hongkong bleiben?«, fragte Nina.
    »Nicht lange«, erwiderte Charlie schlaftrunken.
    »Du weißt, dass Jo am nächsten Freitag Geburtstag hat?«, fuhr Nina fort. Sie lag auf dem Rücken und sah zu, wie die Schatten der Bäume vor dem Haus an der Zimmerdecke tanzten. »Sie wird achtzehn, Charlie, und das ist etwas ganz Besonderes. Warum fliegen wir nicht hin und überraschen sie?«
    Sie drehte sich um und küsste ihn auf die Nase. Er atmete schwer.
    »Charlie!« Nina rüttelte ihn sanft, bis er ein Kosewort murmelte und sie an sich zog. »Nein, Charlie, wach auf.«
    »Ich bin doch wach«, protestierte er. »Eine prima Idee.«
    Nina schüttelte ihn wieder. »Nein, hör mir zu. Wir können in Hongkong bei den Lims wohnen. Und während du dich um deinen Pferdekram kümmerst, lasse ich mir ein paar Sachen nähen. Yen Ho stört es nicht, wenn ich erst in letzter Minute anrufe.« Die Lims waren ein reizendes chinesisches Ehepaar und schon seit vielen Jahren gute Bekannte von Nina und Charlie. Außerdem hatte Nina gegen zwei Tage in Yen Hos Modesalon nichts einzuwenden.
    »Und von dort aus fliegen wir nach England und überraschen Jo. Danach kannst du nach Irland weiterreisen.«
    »Wie du möchtest, mein Schatz«, erwiderte Charlie schläfrig und drehte sich um. Plötzlich hellwach, lag Nina da und schmiedete Reisepläne.
    »Wir werden mit keinem Sterbenswörtchen verraten, dass wir kommen«, sagte Nina am nächsten Tag beim Frühstück aufgeregt. Charlie war gerade von der Rennbahn nach Hause gekommen. »Stattdessen stehen wir einfach mit unseren Geschenken bei Emmas Tante Sarah vor der Tür. Wenn wir uns telefonisch anmelden, wird sie sich bestimmt verplappern. Aber ich möchte, dass es für meine wundervolle Modeltochter eine Überraschung wird. Wir müssen ja nicht dort übernachten und Sarah Arbeit machen. Ich werde mit Jo in London ins Theater gehen, und dann lassen wir sie noch einmal fotografieren, um ihre Mappe auf den neuesten Stand zu bringen und etwas in der Hand zu haben, was wir unseren Freunden zeigen können. Wenn du nach Irland fliegst, kehren wir nach Paris zurück. Ich werde sofort Eve im Reisebüro anrufen. Bestimmt weiß sie, welche Stücke gerade in London gespielt werden, und kann mir Eintrittskarten besorgen. Bertie kommt schon zurecht, schließlich arbeitet er während der Sommerferien in einer Kanzlei. Er und Jackie können auch ein Auge auf das Haus haben und sich um Sam kümmern«, sprach sie fröhlich weiter.
    Erstaunlicherweise gelang es Nina tatsächlich, alles in kürzester Zeit zu organisieren, und so landeten die Kingsfords zwei Tage später in der stickigen Hitze des Flughafens von Hongkong.
    Charlie musste zugeben, dass er sich genauso wie Nina auf ein Wiedersehen mit Jo freute. Während der Besprechungen mit seinen Geschäftspartnern in Hongkong hatte er Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, und als sie in die Maschine nach London stiegen, war er ebenso aufgeregt wie seine Frau. Jo hatte es geschafft, sich als Fotomodell durchzusetzen. Obwohl Charlie seine Tochter immer für schön gehalten hatte, machte es ihn stolz, dass sie in einem nicht selbst gewählten Beruf erfolgreich war. Er konnte es kaum erwarten, ihr das zu sagen.
    Verglichen mit der schwülen Hitze Hongkongs

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