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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Fernsehen.« Ich wußte, was er meinte.
    Ich hörte, wie er zum Tisch ging. Papier raschelte. »Nun können Sie sich umdrehen, Colonel.«
    Ich tat es. »Sie sind Coriano?«
    Er nickte. Er sah auf Johnny, dann hinüber zu Lorenzo und lächelte liebenswürdig. »Sie haben sich mit meinen Jungs amüsiert?« fragte er.
    »Es war prima Zusammenarbeit«, sagte ich.
    »Viel Arsch und kein Grips! Beide! Aber das tut nichts zur Sache. Ich hab’ die Briefe schon an Ihre Ehemalige verscherbelt.«
    Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Nichts Persönliches, Colonel, das verstehen Sie doch. Rein geschäftliche Sache.«
    Ich sah mir den dicken kleinen Kerl an. Er schien so zufrieden, wie er da saß, daß ich ihn wenigstens noch etwas ärgern wollte.
    »Wieviel hat sie Ihnen gegeben?«
    Er schlenkerte nachlässig mit dem Revolver herum. »Fünfundzwanzig Mille.«
    »Da sind Sie nicht schlecht reingeschliddert. Die alte Dame war bereit, bis hundert zu gehen.«
    Er sah mich einen Moment fest an, dann zuckte er die Achseln. »So ist das Leben«, sagte er philosophisch. »Das ist immer mein Pech, wenn ich spekuliere. Kaum habe ich verkauft, klettern die Kurse.«
    »Was ist mit den Bildern?«
    »Rückversicherung, Colonel. Für mich und die Dame, die
    die Briefe gekauft hat.« Er betrachtete die Bilder. »Gut getroffen, finden Sie nicht?«
    Ich ging an ihm vorbei zur Tür. Coriano beobachtete mich genau. Renzo und der Karottenkopf ebenfalls. Der einzige, der es nicht tat, war Johnny. Er lag immer noch mit dem Rücken auf der Erde. Ich schüttelte bekümmert den Kopf, als habe ich Mitleid mit ihnen allen, und ging hinaus.
    Mein Wagen stand, wo ich ihn stehengelassen hatte. Ich wollte gerade die Tür öffnen, als ich Annas Stimme hörte. »Mister Carey?« Ich stieg ein und setzte mich neben sie.
    »Ist Ihnen nichts passiert?«
    »Ich glaube, nein«, sagte ich.
    »Ich konnte nichts dafür, Colonel Carey.« Sie fing an zu weinen. »Sie haben mich dazu gezwungen. Coriano war in der Bar, als ich runterkam.«
    »Sicher, Anna, sicher.« Ich tippte auf die Lederhülle ihrer Kamera, die zwischen uns auf dem Sitz lag. »Sie hatten Ihre Kamera ganz zufällig bei sich?«
    »Ja. Coriano sah die Kamera, und dadurch kam er auf den Gedanken. Er sagte, das würde Sie hindern, Lärm zu schlagen und die Polente zu holen. Ich hab’ aber drauf geachtet, daß ich Sie nur geknipst habe, wenn Sie die Augen zu hatten, damit Sie wenigstens beweisen können, daß Sie bewußtlos waren.«
    Ich sah sie scharf an. Beweisen, daß ich bewußtlos war? Zum Teufel, ich sah einfach aus wie in höchster Ekstase.
    »Ich mußte es tun, Mister Carey«, sagte sie ernst. »Wenn ich mich geweigert hätte, dann hätte Coriano mich nie mehr arbeiten lassen!«
    »Schon gut, Anna«, sagte ich. »Nun sagen Sie mir, wo Sie wohnen, und ich fahr’ Sie nach Hause.«
    Ich setzte sie vor ihrer Wohnung ab. Als ich fast eine Stunde später in mein Motel kam, blinkte das rote Licht wieder an meinem Telefon. Ich nahm es auf. Ja, die alte Dame hatte gerade angerufen; sie ließ mich bitten, mich sofort bei ihr zu melden. Ich wählte ihre Nummer. Ihre Stimme war hellwach und scharf. »Nun, Luke«, fragte sie, »hast du sie bekommen?«
    »Nein.«
    »Wie meinst du das?« fragte sie ärgerlich.
    »Es war kein Geschäft zu machen. Nora hatte sie schon vor uns gekauft.«
    »Nora?« Ihre Stimme klang überrascht.
    »Natürlich - wer sonst?«
    Sie kicherte. »Das hätte ich mir eigentlich denken müssen. Es hätte Nora freilich nicht gepaßt, wenn wir die Briefe hätten. Nun, wenigstens brauchen wir uns keine Sorgen mehr darum zu machen.«
    »O nein!« sagte ich und legte das Telefon auf. Niemand außer mir. Ich hatte grade noch genug Energie, aus meinen Kleidern und ins Bett zu steigen. Es war eine lange Nacht gewesen.
    Die Aufseherin kam in die Tür von Danis Zimmer. »Deine Mutter ist da, sie kommt dich besuchen.«
    Dani erhob sich von ihrem Bett. »Wo ist sie?«
    »Sie wartet in der Kantine.«
    Dani folgte der Aufseherin den Gang hinunter und durch die Stahltür. Mit dem Lift fuhren sie zur Kantine hinunter, die zu ebener Erde lag. Es war gegen drei Uhr. Der Raum war fast leer. Ein fremder Mann und Miss Jennings saßen bei ihrer Mutter.
    Nora hob die Wange und hielt sie Dani zum Kuß hin. »Hallo!«
    Dani schaute erst auf Miss Jennings, dann auf den Fremden. »Hallo, Mutter. Hallo, Miss Jennings.«
    Sally Jennings stand auf. »Hallo, Dani!« Sie wandte sich zu den andern. »Sie

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