Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Schmerzen nach. Ich befühlte meinen Hinterkopf. Eine Beule wie ein kleines Ei. Mein Glück, daß ich so einen dicken Schädel hatte.
    Nun stellte ich das Wasser auf heiß, dann wieder auf kalt und so weiter, bis Hals und Schultern nicht mehr schmerzten. Mit einem schmutzigen Handtuch - das einzige, das ich finden konnte - trocknete ich mich ab. Und dann zog ich mich an.
    Sie saßen um den Tisch und tranken, als ich aus dem Schlafzimmer kam.
    »Sie sehn genau aus, als wenn Sie ’n anständigen Schluck gebrauchen können«, sagte Renzo. Er goß etwas Whisky in ein Glas und schob es mir hin.
    Ich nahm es und kippte es hinunter. Die Wärme schlug in meinen Magen. Ich fing an, mich besser zu fühlen. »Wo ist Anna?«
    »Die hab’ ich nach Hause geschickt«, sagte Renzo. »Sie hat ihre Sache prima gemacht.« Er warf mir ein Foto zu. »Saubere Arbeit, was?«
    Ich sah mir das Bild an. Eine Blitzlichtaufnahme. Mit einer Polaroidkamera. In zehn Sekunden ist der Abzug fertig. Erst jetzt fiel mir ein, daß die Kameratasche, die sie trug, als wir herkamen, nicht groß genug war für den Apparat, mit dem sie Aufnahmen im >Money Tree< gemacht hatte.
    Das Bild war genau das, was fällig war. Ich war nackt und das Mädchen mit dem Karottenkopf auch. Die Pose war klassisch orientalisch. Ich gab ihm das Bild zurück. »Für meinen Geschmack ist sie ein bißchen zu dürr.«
    »Können Sie behalten«, sagte Renzo großzügig. »Wir haben ’n ganzen Film abgeknipst.«
    »Na und? Was jetzt?«
    »Abwarten! Sitzen bleiben! Wir kriegen noch Gesellschaft.«
    Ich steckte das Bild in die Tasche. »Das glaub ich weniger. Mein Bedarf an Jux und Tollerei ist fürs erste gedeckt.«
    Ich wollte zur Tür, aber Johnny, der Barmann, stand schnell auf. Ich trat auf ihn zu. »An Ihrer Stelle tät ich die Hände weglassen«, sagte Renzo gleichmütig. »Er war nämlich Leichtgewichtsmeister der Pazifikküste.«
    Ich ging vorwärts, und Johnny wollte einen Schwinger landen, für den er gut bis Los Angeles ausgeholt hatte. Ich ging mühelos drunter durch. Man verbringt seine Zeit in einem Lager mit Bauarbeitern nicht, ohne eine gewisse Übung zu bekommen.
    Ich ließ ihn seine Faust über meine Schulter wegstoßen und landete einen Judohieb auf seinem Brustbein. Er kippte vornüber, und ich schlug ihm mit der Handkante seitlich gegen den Hals. Es war der beste Hieb, den ich je gelandet hatte. Er ging zu Boden, als hätte er eins mit dem Schlachtbeil gekriegt. Mein alter Trainer von der Luftwaffe wäre stolz auf mich gewesen.
    Ich drehte mich um und konnte gerade noch rechtzeitig Renzo abfangen, der auf mich zukam. Ich packte ihn und stieß ihn gegen die Wand. Dort hielt ich ihn fest. Er wand sich. Das Mädchen fing an zu kreischen, als ich meine Hand, die Handfläche flach nach unten, vor seinen Hals hielt. »Also. wo sind die andern Briefe?«
    In Renzos Augen stieg die Angst auf. Er schüttelte den Kopf.
    Ich klopfte ihm leicht auf den Adamsapfel. Genug, daß er ein bißchen zu würgen hatte. »Wenn ich richtig hart Zuschlag, Freundchen, kannst du dir mit deinem Helden Riccio die Gänseblümchen von unten besehen.«
    »Ich hab’ sie nicht«, keuchte er heiser. »Ich hab’ sie Coriano gegeben.« Ich machte eine drohende Bewegung.
    »Ehrlich!«
    »Her mit den Bildern«, sagte ich.
    »Johnny hat sie.«
    Die Angst schüttelte Renzo. Ich schlug ihn von der Seite ins Gesicht. Er sackte zu Boden, hockte da und stöhnte. Das Mädel lief zu ihm.
    »Renzo, Süßer, hat er dir weh getan?«
    Jetzt ging ich zu Johnny. Er fing gerade an, sich wieder zu regen. Ich drehte ihn auf den Rücken, froh, daß ich ihn nicht totgeschlagen hatte. Ich kniete mich neben ihn hin und begann seine Taschen zu durchsuchen. Ich hatte eben die Bilder gefunden, als die Tür hinter mir aufging.
    Das erste, was ich sah, als ich mich umdrehte, war die Mündung eines Achtunddreißigers. Direkt auf meinen Bauch gerichtet. Von der Stelle, wo ich stand, sah das Ding aus wie eine Fünfzig-Millimeter-Kanone. Das nächste, was ich sah, war der stämmige kleine Mann dahinter, dessen Knopfaugen fast verschwanden in den Fettwülsten, die sie umgaben.
    »Ich möchte diese Bilder haben, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte er. Ich hielt sie ihm wortlos hin.
    »Legen Sie sie auf den Tisch und stellen Sie sich an die Wand.« Mit einer Kanone kann man nicht streiten. Ich tat, was
    »Und jetzt drehen Sie sich um - die Hände oben an die Wand, den Bauch ran. Sie wissen schon, was ich meine. Genau wie im

Weitere Kostenlose Bücher