Wohin die Liebe führt
weg. »Ja, wir müssen etwas dagegen tun!« sagte sie.
»Wir könnten doch heiraten«, sagte Rick. »Damit wäre das ganze Theater erledigt.«
»Nein.« Nora sah ihn offen an. »Wir sind nicht für die Ehe geschaffen. Ich habe es zweimal versucht, und es ist beide Male schiefgegangen. Und im Grunde hast du dazu ebensowenig Lust wie ich, Rick.«
Er trat zu ihr und legte den Arm um sie. »Aber wir haben’s noch nicht miteinander versucht, Baby! Vielleicht wäre es etwas ganz anderes!«
Sie schob ihn weg. »Mach dir nichts vor. Keiner von uns ist der Typ, der sich gern bindet. Wir sind von der gleichen Art. Wir lieben beide ab und zu etwas Neues.«
»Ich nicht, Baby. Ich könnte gerade mit dir sehr glücklich sein.«
Sie wich seinem Arm aus. »Und was willst du deinen Freunden sagen, wenn du Dienstag und Donnerstag abend nicht mehr ausgehen kannst? Besonders nicht zu deinem kleinen italienischen Mädchen, der Nachtlokalfotografin, die an ihrem freien Abend Spaghetti für dich kocht? Was willst du ihr sagen -nachdem sie die ganze Zeit darauf wartet, daß du sie endlich heiratest?« Rick sah sie starr an, sein Gesicht war dunkelrot. »Du weißt Bescheid über sie?«
Nora lächelte. »Ich weiß Bescheid über alles, was dich betrifft. Ich bin doch keine Närrin!« Sie zuckte die Achseln und nahm sich eine Zigarette. Sie wartete, bis er ihr Feuer gab, ehe sie weitersprach. »Aber ich nehme es dir wirklich nicht übel. Du kannst tun, was du willst - solange ich bekomme, was ich haben will.«
Jetzt lächelte auch er. »Und solange ich bekomme, was ich haben will. Ist es so recht, Baby?«
Er griff nach ihr, und diesmal wich sie seiner Umarmung nicht aus. Er nahm ihr die Zigarette aus den Lippen und warf sie in einen Aschbecher. Er küßte sie; sein Mund preßte sich hart und brutal auf den ihren.
Sie behielt die Augen offen und sah in sein Gesicht. Er drückte sie gegen einen Tisch, seine Hand fuhr unter ihren Rock.
»Das Fenster«, sagte sie und wies auf die breite Glasfläche, vor der sie standen.
»Zum Teufel, ich kann nicht warten! Laß die Nachbarn vor Neid platzen!«
Charles holte Dani vom Bahnhof ab, als sie aus dem Ferienheim kam. Sie sah sich um. Gewöhnlich kam er mit Mrs. Holman. »Wo ist denn Nanny?«
Charles wich ihrem Blick aus und nahm Danis Handgepäck. »Wußten Sie’s nicht, Miss Dani? Miss Holman ist nicht mehr bei uns.«
Dani blieb plötzlich stehen. »Was - Nanny ist von uns weg?«
Charles war verlegen. »Ich dachte, Sie wüßten es, Miss Dani. Sie hat eine andere Stellung angenommen.«
Danis Gesicht wurde zornig. »Hat Mutter sie weggeschickt?«
»Ich weiß es nicht, Miss Dani. Es passierte, gleich nachdem Sie ins Ferienheim gefahren waren.« Er machte Dani die Wagentür auf.
»Wissen Sie, wo Nanny arbeitet?« Charles nickte.
»Ich möchte, daß Sie mich hinfahren«, sagte Dani gereizt. »Jetzt gleich.«
Charles zögerte. »Ich weiß nicht. Ihre Mutter.«
»Fahren Sie mich, bitte, hin«, wiederholte Dani. »Gleich!«
»Miss Dani, Ihre Mutter wird sehr böse auf mich sein.«
»Ich werde ihr nichts sagen. Fahren Sie!«
Dani stieg hinten ein, und Charles schloß die Tür. Er machte noch einen Versuch, sie von ihrem Entschluß abzubringen. »Miss Dani.«, begann er, als er sich hinter das Steuer setzte.
Plötzlich wurde die Kinderstimme so eisig wie die ihrer Mutter. »Wenn Sie mich nicht hinfahren, werde ich Mutter erzählen, daß Sie es doch getan haben.«
Es war eines der neuen Häuser in Francis Wood. Nanny kam gerade den Weg entlang, sie schob einen kleinen grauen Kinderwagen. Dani sprang aus dem Auto, ehe es noch ganz stand. »Nanny!« rief sie und lief auf Mrs. Holman zu. »Nanny!«
Die alte Frau blieb stehen und blinzelte in die Nachmittagssonne. Sie hielt eine Hand über ihre Augen. »Dani?«
Dann wurde das Bild klar, und sie öffnete beide Arme, um das atemlose Kind aufzufangen. »Dani!« rief sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Dani, mein kleines Mädchen!«
Auch Dani weinte jetzt. »Warum hast du mich verlassen, Nanny? Warum hast du mich verlassen?«
Die Bonne küßte ihre Wangen, ihr Gesicht. »Mein Baby!« murmelte sie zärtlich. »Mein kleines Mädchen! Wie groß du geworden bist - und so braun!«
Dani verbarg ihren Kopf an Mrs. Holmans üppigem Busen. »Du hättest mir’s sagen müssen«, schluchzte sie. »Du hättest nicht. einfach so. weggehen sollen!«
Plötzlich verstand Mrs. Holman, was Dani meinte. Sie hob den Blick und sah Charles an, der
Weitere Kostenlose Bücher