Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
darüber offen, daß es wohl sehr wenig gab, was sie nicht wußte.
    »Ich fürchte, man wird mich in mancher Beziehung für altmodisch halten«, sagte sie halb entschuldigend. »Aber zuweilen kommt mir meine Tochter. ich möchte fast sagen: ziemlich wahllos vor.«
    Sam sah sie einen Augenblick sehr prüfend an. »Darf ich offen sprechen, Mrs. Hayden?« Sie nickte.
    »Bitte verstehen Sie mich richtig. Ich möchte Nora weder entschuldigen noch anklagen. Aber ich glaube, es ist sehr wichtig, daß Sie und ich genau wissen, wovon wir sprechen.«
    Sie beobachtete ihn ebenso scharf, wie er sie beobachtet hatte. »Bitte, sprechen Sie weiter, Mister Corwin.«
    »Nora ist kein Durchschnittsmensch. Sie ist hoch begabt, vielleicht ein Genie. Ich weiß es nicht. Sie ist voll nervöser Spannung, äußerst sensibel und leidenschaftlich. Sie braucht den Sexus, wie manche Leute den Alkohol brauchen.«
    »Wollen Sie mir in höflicher Form sagen, daß meine Tochter Nymphomanin ist, Mister Corwin?«
    »Nein, durchaus nicht.« Erwählte seine Worte sehr behutsam. »Nora ist Künstlerin. Sie findet eine gewisse Anregung und zugleich einen Ausweg im Sexus. Sie hat mir einmal gesagt, durch ihn sei es ihr möglich, den Menschen näherzukommen, mehr von ihnen zu wissen, sie besser zu verstehen.«
    Die alte Dame sah Corwin noch immer scharf an. »Haben Sie und Nora.« Sie ließ die Frage in der Luft hängen.
    Er begegnete ihrem Blick ganz offen und nickte.
    Sie seufzte leise und blickte auf ihren Schreibtisch.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit, Mister Corwin. Ich hatte nicht die Absicht, Sie über Ihre Privatangelegenheiten auszufragen.«
    »Oh, es ist schon ziemlich lange vorbei. Ich bin mir darüber klar, seit sie das letztemal bei mir war.«
    »Das war vor ungefähr sechs Monaten? Gleich nach Noras Ausstellung?«
    Er nickte. »Sie war sehr erregt. Sie hatte geweint. Anscheinend war der junge Offizier, der sie zu mir gefahren hatte, ziemlich schroff zu ihr gewesen.«
    »Major Carey? Er schien so ein netter junger Mann zu sein.«
    »Er muß ihr etwas gesagt haben, was sie aufregte. Jedenfalls habe ich sie eine halbe Stunde nachdem sie gekommen war in einem Taxi nach Hause geschickt.«
    »Ich hatte mich schon gewundert, daß sie an diesem Abend so früh heimkam. Ich möchte Sie um eine Freundlichkeit bitten, Mister Corwin.«
    »Bitte, was in meiner Macht steht.«
    »Nora hält sehr viel von Ihrer Meinung. Helfen Sie mir. helfen Sie mir, sie vor Unheil zu bewahren.«
    »Ich werde es versuchen, Mrs. Hayden. Um unser aller willen.«
    »Ich danke Ihnen.« Plötzlich sah sie sehr müde aus. Sie lehnte sich in ihren Sessel zurück und schloß die Augen. »Manchmal denke ich, das beste für sie wäre zu heiraten. Vielleicht würde sie dann alles anders ansehen.«
    »Vielleicht.« Aber in seinem Innern wußte Sam es besser. Mädchen wie Nora ändern sich nicht, ob sie heiraten oder nicht.
    Sie warteten schweigend, bis Nora ins Zimmer kam. »Mister Corwin hat in unsern Vorschlag eingewilligt«, sagte Mrs. Hayden. Nora lächelte. Sie streckte die Hand aus. »Danke, Sam.«
    »Danke mir lieber nicht. Es könnte dir leid tun.«
    »Ich werde die Chance wahrnehmen.«
    »Okay.« Seine Stimme war jetzt gelassen und geschäftlich.
    »Also - woran arbeitest du jetzt?«
    »Ich bereite alles für eine Ausstellung vor, die Arlene Gately im April veranstalten will.«
    »Die mußt du absagen.«
    »Warum, um alles in der Welt?«
    »So etwas können wir uns nicht leisten.«
    »Aber ich hatte ihr versprochen.«
    »Dann mußt du dein Versprechen brechen.« Sam sprach schroff. Er wandte sich an Mrs. Hayden. »Bitte, schreiben Sie einen Scheck über zehntausend Dollar aus. Nora und ich fahren nach New York.«
    »Nach New York? Warum?« fragte Nora.
    Auch Mrs. Hayden sah Sam fragend an. »New York«, wiederholte er. »Ich möchte, daß Aaron Scaasi ihr im April eine Ausstellung arrangiert.«
»Das. das kann ich nicht«, sagte Nora.
Wurde es dann aber Zeit, schlafen zu gehen, dann f
»Ich weiß.«
»Ich kann’s Ihnen wirklich nicht sagen. Er hat dam
»Nein, ich trinke nicht mehr so wie damals.«

»Das. das kann ich nicht«, sagte Nora.
    »Warum nicht?« fragte er kurz.
    »Weil Arlene immer meine Agentin gewesen ist. Sie hat bisher alle meine Ausstellungen besorgt. Ich kann sie diesmal unmöglich sitzenlassen.«
    »Du kannst es, und du wirst es. Arlene Gately mag sehr nett sein, aber sie ist nicht mehr als eine Schmalspur-Kunsthändlerin, und du bist über sie

Weitere Kostenlose Bücher