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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hatte.«
    »Wie dem auch sei, Luke. In diesem Fall hat deine Frau gesprochen, nicht meine Tochter. Im Bereich deiner Verantwortlichkeit.«
    »Sie ist kein Kind«, sagte ich zornig. »Sie weiß, was sie sagt.«
    »Dennoch bist du der Verantwortliche.« Diesmal war die alte Dame hartnäckig.
    »Wie konnte ich sie hindern?« fragte ich. »Sollte ich sie vielleicht einsperren?«
    »Es ist zu spät, über Dinge zu streiten, die bereits geschehen sind.« George sagte es. »Ich habe etwas Derartiges befürchtet.
    Deshalb wollte ich, daß du wartest, bis du bessere Karten in der Hand hattest.«
    »Warum warten?« fragte ich. »Die Idee war gut. Sie ist es noch. Aber darauf scheint es jetzt nicht mehr anzukommen. Ihr habt ja alle euren Entschluß bereits gefaßt.«
    Ich stand auf und wollte zur Tür.
    »Luke!« Es war die Stimme meiner Schwiegermutter.
    »Ja?«
    »Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Ich werde zusehen, daß du dein Geld herausbekommst.«
    Ich sah sie scharf an. »Ich habe jedes Recht auf das Haus, das du uns geschenkt hast, abgelehnt. Ich habe die Aktien von Hayden & Caruthers, die du mir angeboten hast, nicht angenommen. Wie kommst du darauf, daß ich ein Trinkgeld dieser Art akzeptieren würde?«
    Ihre blauen Augen wurden kalt und hart, aber - das muß ich dem alten Mädchen lassen - ihre Stimme blieb völlig unverändert. »Sei nicht töricht, Luke. Es gibt immer wieder eine neue Chance.«
    »Danke, nein - ich danke wirklich!« sagte ich bitter. »Du meinst doch, daß ich jederzeit zu Hayden & Caruthers zurückgehen kann, wenn ich verspreche, ein braves Kind zu sein und zu tun, was man mir sagt?«
    Sie antwortete nicht, aber ihre Lippen wurden zu einem dünnen, harten Strich.
    »Nochmals, danke!« Ich lächelte spöttisch. »Dies ist nicht das erstemal, daß ich brennend abgestürzt bin. aber es ist allerdings das erstemal, daß mich meine eigenen Leute abschießen.«
    Ich sah mich um. Alle schwiegen und starrten mich an. »Ich werde überleben. Ich bin damals durchgekommen. und ich werde auch diesmal durchkommen.«
    »Luke!« Jetzt war Mrs. Haydens Stimme hart und zornig.
    »Wenn du jetzt so zu dieser Tür hinausgehst, wirst du nie wieder eine andere Chance haben. Das kann ich dir versichern.«
    Plötzlich war ich müde. »Es hat keinen Sinn, daß wir uns etwas vormachen, Mutter Hayden«, sagte ich finster. »Wir wissen beide, daß die einzige Chance, die ich jemals hatte, die war, genau das zu tun, was ihr wünschtet, Nora und du. Und ich weiß jetzt, was für ein Narr ich war, als ich glaubte, ich könnte lernen, nach diesem Rezept zu leben.«
    Ich schloß die Tür hinter mir. In einer Bar trank ich etwas. Dann ging ich nach Hause, um Nora gründlich meine Meinung zu sagen. Aber diese Möglichkeit war vorbei. Als ich heimkam, war sie schon fort, nach New York.
    Ich ging hinauf in Danis Zimmer. Sie saß in ihrem Bettchen und sah mir entgegen. Ich trat zu ihr, nahm sie hoch und drückte sie fest an mich. Plötzlich spürte ich, daß mir die Tränen über die Wangen liefen. Ich preßte meinen Mund sanft auf den weichen kleinen Kinderhals.
    »Danimädchen«, flüsterte ich, »ich fürchte, dein Vater ist ein Pechvogel!«
    An dem Tag, an dem sie ein Jahr alt wurde, erfolgte die Einleitung des Konkursverfahrens.
    Mit kreischenden Bremsen war mein Leben zum Stillstand gekommen. Man wandert durch die Tage, aber man könnte geradesogut ein Geist sein. Die Menschen sehen einen nicht. Man berührt sie nicht. Sie berühren einen nicht. Es ist fast, als sei man überhaupt nicht da, und das wäre vielleicht recht angenehm bis auf das eine: daß man so verdammt viel sieht.
    Man sieht das breite gelbe Band, das sich wie eine Schlange -man hatte nie gewußt, daß sie da war - durch alle Gefühle zieht. Furcht ist nicht immer eine physische Angelegenheit. Sie hat viele Gesichter. Manchmal beginnt sie damit, daß man einem andern seine Lügen abkauft. Und dann findet man sich bald durch dieses gelbe Band geknebelt, das man selbst akzeptiert hat.
    Noras Mutter hielt ihr Versprechen. Mein Name war Dreck. Alle Türen fand ich verschlossen, und nach einer Weile hörte ich auf, auch nur einen Versuch zu machen. Tagsüber hatte ich wenigstens Dani.
    Ich war es, mit dem sie im Park laufen lernte. Ich hörte ihr Lachen im Zoo und am Klippenhaus, wo sie nach den Seelöwen Ausschau hielt, die nie kamen. Aber ihr schönstes Vergnügen war, Nickel in die Schlitze der Automaten von Sutros altem »Kristallpalast« zu

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