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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gedacht, du bist ein Mann. Aber jetzt sehe ich, ich habe mich geirrt. Du hast deine Männlichkeit verloren, als du deine Uniform auszogst.«
    Ich zog an meiner Zigarette, der Rauch brannte in meiner Lunge. Ich spürte den Schweiß in meinen geballten Fausten. »Geh lieber in dein Zimmer, Nora«, sagte ich mit belegter Stimme.
    Sie setzte sich auf den Bettrand und nahm mir die Zigarette aus der Hand. Sie hielt sie an ihre Lippen, tat einen raschen Zug und gab sie mir zurück. Ich roch das matte Parfüm ihres Lippenstifts.
    »Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir erzähle, was ich heute abend getan habe.«
    »Treib’s nicht zu weit, Nora!« sagte ich heiser.
    Sie achtete überhaupt nicht auf das, was ich sagte. Sie beugte sich über mich, bis ihr Gesicht dicht an dem meinen war. Ich fühlte ihre kleinen warmen Brüste, die sich auf meinen Pyjama preßten. »Es war nämlich nur einmal«, flüsterte sie höhnisch. »Aber es war ganz toll! Nun, du kennst mich ja. Nur einmal -das ist wie ein chinesisches Essen. Eine Stunde später bin ich wieder hungrig.«
    Jetzt schoß die rote Wut in mir hoch. Mehr konnte ich nicht ertragen. Ich packte sie bei den Schultern und schüttelte sie wild. Ein seltsam erregter Blick trat in ihre Augen, und ich spürte ihre Hand warm und drängend an mir. »Jetzt mußt du mich lieben, Luke, schnell!«
    »Nora!« Ich warf mich über sie.
    Es war vorbei, fast ehe es begonnen hatte. Ich lag da und fühlte mich elend und schal und zu nichts tauglich. Ich starrte sie an, während sie ihr Neglige vom Boden aufhob. Mit kaltem Triumph in den Augen sah sie auf mich herunter.
    »Manchmal frage ich mich, weshalb ich nur glaubte, du wärst als Mann genug für mich«, sagte sie verächtlich. »Sogar ein Schuljunge kann das besser als du!« Die Tür schlug hinter ihr zu, und ich griff wieder nach der Flasche. Aber diesmal betäubte nicht einmal der Bourbon das schale Gefühl in meinem Magen.
    Ich war auf dem Boot in La Jolla, als über das Radio die Nachricht kam, die Roten hätten die Grenze in Korea überschritten. Ich lief, was ich konnte, den Kai hinunter zum Telefonautomaten und rief Jimmy Petersen in Washington an. Wir waren im Pazifik in einer Staffel gewesen. Nach dem Krieg war er dabeigeblieben und jetzt Brigadegeneral bei der Luftwaffe.
    »Ich habe eben die Nachrichten gehört«, sagte ich, als er an den Apparat kam. »Kannst du einen guten Mann brauchen?«
    »Klar - aber wir haben jetzt Düsenjäger. Du müßtest umgeschult werden, und ich weiß auch nicht, ob du deinen alten Rang bekommst.«
    »Zum Teufel mit dem Rang, Pete. Wann soll ich kommen?«
    Er lachte. »Geh morgen früh zum Presidio und sprich bei Bill Killian vor. Bis dahin hab’ ich etwas für dich ausgemacht.«
    »Ich werde pünktlich dort sein - mit allen Orden und Ehrenzeichen, Pete. Und. ich dank dir sehr!«
    »Du wirst mir vielleicht weniger danken, wenn du nachher bloß Captain bist.«
    »General«, sagte ich aufrichtig, »ich werde dankbar sein, und wenn ich als Gemeiner wieder eingestellt werde.«
    Ich ging zum Boot zurück, wo Dani in ihrem tragbaren Reise-bettchen schlief. Sie war damals fast drei Jahre und schlug die Augen auf, als ich sie samt Bett und Zubehör aufhob. »Wohin woll’n wir, Daddy?« fragte sie schläfrig.
    »Wir müssen nach Hause, mein Süßes. Daddy hat was Wichtiges zu tun.«
    »Fein, Dad«, flüsterte sie und schloß wieder die Augen.
    Ich schnallte das Bettchen im Auto auf den Sitz neben mir und warf meine Koffer hinten hinein. Ich sah nach der Uhr. Fast acht. Wenn nicht zuviel Verkehr war, konnte ich gegen vier Uhr morgens in San Francisco sein.
    Dani schlief den ganzen Weg, ohne einmal wach zu werden. Es war so gut wie kein Verkehr. In Noras Studio brannte das Licht noch, als ich Dani um drei Uhr dreißig hinauftrug und in ihr Bett legte. Ich ging sofort in mein Zimmer, aber dann fiel mir das Licht im Atelier ein. Wenn ich es ihr morgen früh doch erzählen mußte, dachte ich, konnte ich es ebensogut gleich tun, da sie noch da war. Ich ging die Treppe hinunter und in ihr Atelier. Die Lampen brannten, aber das Atelier war leer.
    »Nora!« rief ich.
    Ich hörte Geräusche aus dem kleinen Kabinett nebenan, ging hinüber und machte die Tür auf. Ich wollte nochmals ihren Namen sagen, aber da verschlug es mir die Stimme.
    Sie lagen beide noch auf dem Bett, grotesk in ihrer Umarmung erstarrt. Nora war die erste, die sich faßte. »Raus!« schrie sie.
    Mir war, als sei mein Kopf neun Meilen über den

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