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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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bleibst?«
    »Natürlich bin ich mir sicher«, antwortete ich ärgerlich. »Zum Teufel, was für einen anderen Grund sollte ich haben?«
    »Danis wegen würden dir diese Briefe nicht so viel Sorgen machen«, sagte Elizabeth. »Du hast mir doch gesagt, daß man ihr ohnedies nicht viel anhaben kann. Das Gesetz schützt sie. Aber du, du willst Nora schützen. Dessen würdest du dir selbst bewußt werden, wenn du dir nur Zeit nähmst, ehrlich mit dir selber zu sein.«
    Ich hörte, wie die Verbindung am anderen Ende des Drahts abbrach. Ich rief schnell die Vermittlung und sagte, ich sei unterbrochen worden. Dann hörte ich das Telefon wieder läuten. »Hallo.« Es klang, als habe sie geweint.
    »Elizabeth«, sagte ich, »es tut mir leid. Ich werde es so einrichten, daß ich nach Hause komme.«
    »Nein, das wirst du nicht.« Ich hörte, wie sie schluckte. »Du wirst dort bleiben, bis diese ganze verdammte Geschichte erledigt ist!« - »Aber.« protestierte ich.
    »Nein. Nein, du bleibst dort und schaffst dir alles endlich einmal von der Seele! Wenn du heimkommst, will ich nicht, daß dich noch irgend etwas ständig bedrückt. Ich will einen normalen Ehemann zurückbekommen, nicht das schuldbeladene Gespenst des Mannes, der du in La Jolla warst.«
    »Aber was ist mit dem Geld?« fragte ich.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Deine Pension ist gerade gekommen. Das sind hundertvierzig Dollar, genug für eine Woche zu leben. Und wenn’s sein muß, kann ich jederzeit ein paar Hunderter für meinen Ring bekommen.«
    »Elizabeth.« sagte ich. Es verschlug mir fast die Stimme.
    Ich hörte sie hart schlucken.
    »Elizabeth«, sagte ich. »Ich liebe dich.«
    Die Scaasi-Corwin-Galerie hatte ein eigenes Haus in der Post Street, nicht weit von Gumps. Ein schmales, altmodisches Gebäude, halb erdrückt von zwei größeren, mit einer nagelneuen Front aus Klinkern. Der Eingang war eine schwere Tür mit Kristallglasscheiben, direkt neben einem kleinen Schaufenster, das wie ein Bilderrahmen in die Steine eingefügt war. Im Schaufenster stand wie ein Juwel auf blauem Samt eine kleine abstrakte Figur aus Bronze, rot und golden schimmernd in bernsteinfarbenem Scheinwerferlicht. Daneben der Name des Künstlers in kleinen schwarzen Buchstaben auf einer weißen Karte. An den dicken Kristallglasscheiben war in diskreter goldener Schrift zu lesen:
    SCAASI - CORWIN TOKIO, SAN FRANCISCO, NEW YORK, PARIS
    Ich trat ein. Ein junger Mann mit einem sauber gestutzten Van-Dyck-Bärtchen kam auf mich zu und fragte in einem Akzent, der zu seinem englisch geschnittenen Anzug paßte: »Womit kann ich Ihnen dienen, Sir?«
    »Ich bin mit Mister Corwin verabredet.«
    »Wenn Sie den Lift linker Hand nehmen, Sir. Die Büros sind im vierten Stock.«
    »Danke.« Ich ging zum Lift.
    Wie durch Zauber ging die Tür auf, als ich mich näherte. »Vierter Stock bitte.«
    »Vierter Stock«, wiederholte der Page, während er die Tür schloß. »Danke, Sir.« Ich sah ihn an und schämte mich sofort meines billigen Anzugs von der Stange. Sogar dieser Liftboy trug einen englisch geschnittenen Anzug.
    Ich trat hinaus in einen üppig ausgestatteten Empfangsraum. Hinter dem Pult saß ein zweiter van Dyck.
    »Mister Corwin erwartet mich.«
    »Dir Name, Sir, wenn ich bitten darf?«
    »Luke Carey.«
    Er nickte. »Danke. Wenn Sie bitte Platz nehmen wollen. Ich sehe nach, ob Mister Corwin frei ist.«
    Ich setzte mich und griff nach einer Zeitschrift, die auf einem nierenförmigen Tisch vor einer Couch lag. Es war eine Nummer der >Realites<. Große Klasse. Aber französisch. Also konnte ich mir nur die Bilder ansehen. Ich blätterte. Ein Bild von Brigitte Bardot auf einem Boot in St. Tropez. Ich betrachtete es. Eine Illustrierte, die ein Bild von Brigitte im Bikini zeigte, konnte nicht ganz schlecht sein. Ein Schatten fiel über das Blatt. Ich sah auf.
    »Colonel Carey?« fragte die attraktive junge Blondine. Ich nickte. »Mister Corwin läßt bitten. Bitte, kommen Sie mit.«
    Ich stand auf. Dieses Mädchen wußte, wie sie aussah, wenn sie vor einem herging, und sie verstand etwas daraus zu machen. Sie war das einzig Erfreuliche, was ich den ganzen Tag über gesehen hatte. Sie war noch erfreulicher als das Bild von Brigitte.
    »Danke sehr«, sagte ich, als ich durch die Tür ging, die sie aufhielt.
    Sams Büro war wie der Empfangsraum, nur noch üppiger. Kirschholztäfelung. Zwei sehr farbige Matisses; ein schlehenäu-giger Modigliani in wundervollem Mandelblütenton; ein Picasso, von dem

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