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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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besitzen ein Boot.«
    »Hast du ihre Adresse?« Er zog einen Block heraus und schrieb die Adresse auf. Ich nahm den Zettel.
    »Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun.«
    »Da ist noch etwas.«, sagte ich, »aber ich weiß nicht, ob du darüber sprechen willst.«
    »Was ist denn?«
    »Nora und Riccio. Mrs. Hayden sagte mir, du hättest sie bei der Scheidung zu einer Vermögensteilung gezwungen. Wie hast du das fertiggebracht?«
    Er zögerte einen Augenblick. »Ich wußte, was vorging. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ich die Fotos bekam. Sie zeterte, aber sie mußte sich dazu entschließen.«
    »Hast du die Bilder noch?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich gab sie ihr, als das Urteil rechtskräftig war. Ich wollte keins behalten. Ich hatte genug Erinnerungen an sie.« Ich schwieg.
    Er sah mich an. »Es war ein völlig korrektes Abkommen. Ich habe nichts angerührt, was wirklich ihr gehörte. Wir teilten nur, was wir gemeinsam verdient hatten.«
    »Ich maße mir doch kein Urteil an, Sam!«
    »Ich hoffe nur, du kannst etwas tun, Luke. Ich kann Dani als kleines Mädchen nicht vergessen. Sie war eine Zeitlang wie verloren, als du dich nicht mehr um sie kümmertest.«
    Ich sah ihn erstaunt an. »Das lag nicht an mir. Nora hat es erzwungen.«
    »Das wußte ich nicht«, sagte er überrascht. »Nora sagte mir bloß, du hättest dich eines Tages einfach entschlossen, nicht mehr zu Dani zu kommen.«
    »Das ist echt Nora«, sagte ich.
    »Weißt du, ich hatte mir eingebildet, ich wüßte alles, aber.« Er drückte seine Zigarette aus und nahm eine andere. »An die eine Szene muß ich immer wieder denken.«
    »Was für eine?«
    »Es war vor ungefähr fünf Jahren. Dani war fast zehn und sagte irgend etwas von einer Geburtstagsparty, die sie sich wünschte. Das brachte Nora hoch. Sie sagte dem Kind, es solle endlich aufhören, sein Alter zu betonen; Dani sei alt genug, um zu begreifen, wie peinlich es für ihre Mutter sein müsse, wenn sie herumliefe und prahlte, wie alt sie sei. Dani begriff überhaupt nichts, sondern sah sie an und fragte: >Aber Mami, willst du denn nicht, daß ich groß werde?< Nora wollte antworten, dann merkte sie, daß ich sie beobachtete. Sie lief davon und ließ Dani mit einem verständnislosen, verletzten Ausdruck in ihrem Kindergesicht stehen.«
    Er zog an seiner Zigarette. »Ich glaube ehrlich, daß Nora auf Dani eifersüchtig war. Auf ihre Jugend, ihr Heranwachsen. Auf alles. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Nora gab mir immer wieder zu verstehen, daß ich nicht Danis Vater sei und kein Recht habe, mich einzumischen.«
    Er blickte einen Augenblick auf die Schreibtischplatte, dann sah er mich fragend an. »Ich glaube, du wunderst dich, daß ich sie trotz allem, was ich von ihr wußte, geheiratet habe?«
    »Ich habe manchmal darüber nachgedacht.«
    »Vielleicht wirst du es nicht verstehen«, sagte er ruhig. »Ich war Kunstkritiker an einer Kleinstadtzeitung. Gleichviel, was man sagt, in Kunstdingen ist San Francisco eine Kleinstadt. Ich hatte etwas Großes entdeckt. Das passiert einem vielleicht einmal im Leben, wenn man viel Glück hat. Aber nur dann. Ich habe Nora Hayden entdeckt, und wie sie menschlich auch sein mag - auf ihrem Gebiet ist sie etwas ganz Großes. Was sie künstlerisch tut, ist die Wahrheit. So sehr die Wahrheit, daß sie gar nicht darüber nachdenkt, wie sie all ihre Wahrheit nur in ihre Arbeit steckt und ihr nichts für sie selbst als Mensch oder für einen andern Menschen übrigbleibt. Ich wußte, daß sie so war. Aber ich dachte, ich könnte sie ändern. Ich dachte, ich würde sie dazu bringen, etwas von der Wahrheit, die ich in ihrer Kunst erkannte, auf ihr eigenes Leben zu übertragen. Aber ich hatte unrecht, absolut unrecht. Ich hatte nicht gesehen, daß die einzige Wahrheit, deren sie fähig ist, in ihrer Arbeit verankert ist. Nichts anderes und kein anderer zählt für sie. Ja, und dann war da noch etwas.«
    »Was war das, Sam?«
    Er sah mich an. »Ich habe sie geliebt«, sagte er einfach. Dann lächelte er grimmig. »Aber du siehst, wohin die Liebe geführt hat. Ich habe nichts davon behalten als ein paar Bilder an der Wand und einige Skulpturen. Aber du - du hast etwas. Gleichviel, wie schlecht es augenblicklich für dich aussieht, du wirst immer etwas haben, woran du zeigen kannst, wohin deine Liebe geführt hat.«
    Ich wußte, was er meinte. Ich stand auf. »Du bist mehr als gut zu mir gewesen, Sam«, sagte ich.
    Auch er erhob sich. »Ich würde Dani gern eine

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