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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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Wohnung 1 um.
    Stille.
    Meine Füße weigerten sich, sich von der Stelle zu rühren, doch ich zwang sie dazu. Ich ging zur Tür und klopfte. Das hatte ich noch nie getan, ja ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen.
    »Mrs Mackenzie? Sind Sie da?«
    Stille, totale Stille. Kein East Enders , keine Nachrichten oder sonst irgendwas. Ich sah mich um, blickte wieder zur Haustür, zum Tisch im Flur, auf dem Briefe lagen. Alles war genauso wie immer. Die Haustür war nach wie vor verschlossen.
    Ich klopfte erneut, diesmal stärker. Vielleicht war sie ja ausgegangen. Vielleicht war sie irgendwohin gegangen, auf eine Reise oder so. Doch schon während ich das dachte, wusste ich, dass ihr etwas zugestoßen sein musste.
    Ich schluckte, war plötzlich entsetzt. Ich legte meine Hand auf die Türklinke, zog sie aber wieder zurück. Ich griff in meine Tasche und suchte nach meinem Handy.
    Das war doch völlig verrückt. Was sollte ich denn sagen? »Oh, hi, Stuart, würdest du bitte nach Hause kommen? Mrs Ma ckenzie hat ihren Fernseher ausgestellt.«
    Ich legte meine Hand erneut auf die Türklinke und drückte sie herunter. Die Tür ging auf, noch bevor ich sie festhalten konnte. Mit einem lauten Knall, den man bis in die oberen Stockwerke hören konnte, schlug sie gegen die Wand.
    In der Wohnung brannte Licht, warme Luft und der Geruch nach abgestandenem Essen schlugen mir entgegen.
    »Hallo?«
    Ich erwartete keine Antwort. Ich trat über die Schwelle, aber nur einen Schritt. Ihre Wohnung war genauso geschnitten wie meine. Direkt vor mir lag das Wohnzimmer, am Ende des Gangs rechts die Küche, die auf den Garten hinausging; Badezimmer und Schlafzimmer lagen rechts von mir. Von dort, wo ich stand, konnte ich sie nicht sehen, also machte ich noch einen Schritt. Der Teppich unter meinen Füßen war groß gemustert und durchgewetzt.
    Ich konnte ins Wohnzimmer sehen, sah den Fernseher – er war riesig. Kein Wunder, dass er solchen Lärm machte. Doch er war aus, nur eine große dunkelgraue Fläche war zu sehen.
    Ich stand jetzt direkt neben der Tür zum Schlafzimmer, darin brannte Licht, doch es war leer. Ich sah mich um, sah zur offenen Haustür, sah die Treppe, die erst in mein Stockwerk und dann zu Stuart hinaufführte.
    »Mrs Mackenzie?« Meine Stimme klang seltsam, irgendwie unpassend. Ich wollte sie zur Beruhigung noch einmal hören, doch das Zittern darin machte mir nur noch mehr Angst.
    Ich machte noch einen Schritt. Hier weitete sich der Raum, die Vorhänge der Fenster links vor mir waren zugezogen. Rechts von mir befand sich der Küchenbereich mit einem kleinen Esstisch, auf dem eine saubere weiße Spitzendecke lag. In deren Mitte stand ein Übertopf mit einem Usambaraveilchen. Die Vorhänge nach hinten hinaus waren aufgezogen, dahinter war es schwarz.
    Sie lag in der Küche. Ich konnte bloß einen Fuß sehen, der in einem Pantoffel steckte.
    Ich lief zu ihr. »Mrs Mackenzie! Können Sie mich hören? Ist alles in Ordnung?«
    Sie lag auf der Seite, ihr Gesicht in einer Blutlache, aber sie atmete noch schwach. Ich suchte nach meinem Handy und wählte die 999.
    »Notrufzentrale, welchen Notdienst brauchen Sie?«
    »Den Krankenwagen«, sagte ich.
    Ich nannte die Adresse, sagte, dass Mrs Mackenzie bewusstlos sei, kaum noch atme und eine blutende Kopfwunde habe.
    Ich hielt ihre Hand. »Alles in Ordnung, Mrs Mackenzie. Der Krankenwagen ist schon unterwegs, er wird gleich da sein. Hören Sie mich? Es ist alles in Ordnung, alles wird wieder gut.«
    Sie gab ein Geräusch von sich. Die Haut um ihren Mund war verkrustet. Ich entdeckte ein Geschirrtuch auf der Arbeitsplatte, hielt es unter den Wasserhahn, drückte es aus, sodass es nur noch feucht war, und tupfte ihr damit den Mund ab.
    »Es ist alles in Ordnung, alles in Ordnung«, sagte ich leise. »Machen Sie sich keine Sorgen, alles wird wieder gut.«
    »Cath…«
    »Ja, ich bin es. Machen Sie sich keine Sorgen, der Krankenwagen ist gleich da.«
    »Oh …« Sie hatte Tränen in den Augen. »Mein – Kopf …«
    »Sie sind wahrscheinlich hingefallen«, sagte ich. »Versuchen Sie, sich nicht zu bewegen, die sind gleich da.«
    Ihre Hand war kalt. Ich ging in ihr Schlafzimmer und suchte nach etwas Warmem. Auf dem Bett lag eine selbstgehäkelte Bettdecke – ich zog sie herunter, brachte sie der in der Küche am Boden liegenden Gestalt und deckte sie damit zu.
    Draußen hörte ich eine Sirene, zuerst war sie weit weg, doch dann kam sie immer näher. Ich hätte aufstehen und aufmachen

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