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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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nicht, du verdammte Schlampe, was?« Seine Stimme war eisig, und er stank nach Bier.
    Er ließ meine Haare los, doch noch bevor ich wieder nach hinten kippen oder aufstehen konnte, zog er sein Knie an und traf mich so hart an der Nase, dass ich sie knacken hörte. Ich schrie auf, versuchte wegzukriechen, war immer noch wie betäubt und wollte aufstehen. Tränen rannen meine Wangen hinunter und vermischten sich mit dem Blut, das mir aus der Nase und der geplatzten Lippe quoll.
    »Du gehörst mir!«, sagte er. »Du bist meine verdammte Hure. Du tust genau das, was ich dir sage. Verstanden?«
    Wimmernd klammerte ich mich mit feuchten Fingern und geschlossenen Augen an das Bein des Esstisches. Ich spürte, wie er mich wieder an den Haaren packte und vom Tisch wegzerrte. Dann hörte ich eine Stimme, die anscheinend meine war und ihn anflehte: »Lass mich gehen, bitte, bitte …«
    Mit der linken Hand öffnete er seine Jeans und taumelte zum Sofa. Er zog mich hinter sich her wie eine Stoffpuppe, während ich versuchte aufzustehen, um die Schmerzen in meiner Kopfhaut zu lindern.
    Seufzend ließ er sich aufs Sofa fallen, seine Jeans hing ihm um die Oberschenkel, und sein Schwanz war steif – so als würde ihn mein verletzter, blutiger Anblick aufgeilen. Dann befahl er mir, ihm einen zu blasen.
    Schluchzend, mit Blut an den Händen und im Mund, gehorchte ich. Am liebsten hätte ich ihm seinen verdammten Schwanz abgebissen und ihm ins Gesicht gespuckt. Ihm mit meiner Faust so heftig in die Eier geboxt, dass man sie ihm chirurgisch vom Beckenboden hätte entfernen müssen.
    »Schau mich an, du verdammte Schlampe! Schau mich an, habe ich gesagt!«
    Ich hob meinen Blick und sah zwei Dinge, die mich in Angst und Schrecken versetzten. Zuerst das Lächeln und den Blick in seinen Augen, der mir zu verstehen gab, dass er mich genau da hatte, wo er mich haben wollte, und dass es noch lange nicht vorbei war. Und zweitens das Klappmesser mit dem schwarzen Griff, das nur noch wenige Zentimeter von meinen Gesicht entfernt war.
    »Mach es mir richtig!«, sagte er. »Dann schneide ich dir vielleicht nicht die verdammte Nase ab.«
    Ich machte es richtig, ich tat mein Bestes, während mir das Blut, der Rotz und die Tränen nur so über das Gesicht und in seinen Schritt flossen. Und er schnitt mich nicht – jedenfalls damals nicht.
    Ich muss von hier weg. Ich muss dafür sorgen, dass ich fliehen kann, ohne dass er es mitbekommt, denn ich werde nur einen einzigen Versuch haben.
    Donnerstag, 14. Februar 2008
    Am Dienstag nach der Arbeit nahm ich die Northern Line zum Fluss. Ich kaufte ein paar Blumen an einem Stand in Victoria, Freesien und rosafarbene Rosen. Dann nahm ich den Bus nach Camberwell zum King’s College Hospital.
    Ich stieg an derselben Haltestelle aus, an der ich kürzlich Sylvia gesehen hatte – ein komisches Gefühl. Immer wieder sah ich mich um, für den Fall, dass sie in der Nähe war, aber dem war natürlich nicht so. Sie saß weder in einem Bus, noch spazierte sie hier herum. Komisch war auch, dass ich ganz in der Nähe von Stuarts Arbeitsplatz war, während er sich gerade Hunderte von Meilen entfernt aufhielt.
    Ich brauchte ewig, bis ich die Station gefunden hatte; ich ging durch den Haupteingang und landete in einem angrenzenden Gebäude in Nähe der Bushaltestelle, gegenüber vom Maudsley Hospital. Ich fand Mrs Mackenzie auf der Pflegestation in einem Nebenraum. Entweder schlief sie, oder sie war bewusstlos. Sie atmete hörbar durch den offenen Mund. Sie hatte abgenommen, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Sie sah so klein aus und wirkte ganz verloren in dem großen Krankenhausbett. Auf dem Nachttisch standen bereits Blumen in einer Vase, herrliche, blühende Osterglocken. Neben der Vase lag ein Kärtchen.
    »Hallo, Mrs Mackenzie«, sagte ich leise. Ich wollte sie wecken und gleichzeitig auch wieder nicht. »Ich habe Ihnen ein paar Blumen mitgebracht. Wie geht es Ihnen?«
    Was für eine blöde Frage! Ich setzte mich auf den Besucherstuhl neben ihrem Bett und nahm ihre Hand. Sie war erstaunlich warm, und der Handrücken war von den vielen Einstichen ein wenig blutunterlaufen.
    »Tut mir leid, dass ich Sie nicht früher gefunden habe«, sagte ich. »Ich wünschte, ich wäre dagewesen.«
    Ich hatte das Gefühl, dass sie meine Hand ganz leicht drückte. Ich erwiderte den Druck.
    »Mrs Mackenzie, sind Sie gestürzt? War es ein Unfall?« Meine Stimme zitterte ein wenig. »Ich habe überlegt, ob Sie vielleicht

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