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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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immer noch nicht wieder aufgetaucht. Ich überlegte, ob er endgültig verschwunden war. Ir gendwie hoffte ich, dass er bereute, was er getan hatte, und seine Meinung über mich geändert hätte. Dass er mich von nun an in Ruhe lassen würde.
    Damals hatte ich wenigstens noch so etwas wie Hoffnung.
    Am Montag ging ich wieder zur Arbeit und erntete viel un verdientes Mitgefühl. Niemand zweifelte an meiner Erkältung – ich hatte in einer Woche fast drei Kilo verloren, war blass, aus gemergelt und hatte Schorf an der Lippe. Die Schwellungen waren bis auf die am Nasenrücken abgeklungen, die blauen Flecken ließen sich leicht unter ein paar Schichten Make-up verstecken.
    Ich blieb nicht lange, nur bis ungefähr vier Uhr. Ich war nicht lange weg.
    Als ich am Montagnachmittag nach Hause kam, verbrachte ich die ersten zwanzig Minuten damit, sämtliche Türen und Fenster zu kontrollieren. Es war alles in Ordnung, und ich atmete erleichtert auf.
    Das Schlafzimmer überprüfte ich natürlich nicht; das erschien mir überflüssig.
    Als ich gegen zehn Uhr nach oben ging, lagen auf meinem Bett ein Haufen nagelneuer Schlüssel und eine Nachricht:
    Habe dir noch ein paar Schlüssel nachmachen lassen.
    Bis später xx
    Die nächste Stunde verbrachte ich damit, tränenüberströmt nachzusehen, wie er hereingekommen war, fand es aber nicht heraus.
    In dieser Nacht bekam ich meine erste Panikattacke, auf die noch viele folgen sollten.
    Freitag, 15. Februar 2008
    Am Freitagnachmittag nahm ich mir frei und ging zu meinem ersten Termin bei Alistair. Erstaunlicherweise war ich nicht so nervös wie gedacht. Ich wartete im ersten Stock des Leonie Hobbs House und dachte an Weihnachten.
    In der Klinik war mehr los als sonst, mehrere Leute warteten auf ihre Termine, die hoffentlich nicht alle bei Alistair waren. Es gab verschiedene Sprechzimmer, aus denen ständig Leute kamen und gingen. Von Deb mit ihrem Lippenpiercing war nichts zu sehen; hinter dem Empfangstisch saß eine füllige Frau um die fünfzig mit grauen Haaren und einem Namensschild an ihrer dunkelblauen Jacke, das sie als Angestellte des staatlichen Gesundheitssystems namens Jane auswies.
    Sie hatte kein Wort mit mir geredet, sondern mich nur nach meinem Namen gefragt. Sie stellte zu niemandem im Wartezimmer Blickkontakt her, starrte nur auf ihren Bildschirm und den Stift, der mit einer langen Kette am Schreibtisch befestigt war.
    »Cathy?«
    Ich sprang auf und ging den Flur entlang zur einzig offenen Tür, durch die Alistair verschwunden war, bevor ich ihn richtig gesehen hatte.
    »Los, kommen Sie rein. Wie geht es Ihnen, meine Liebe? Schön, Sie zu sehen.«
    Bei dieser überschwänglichen Begrüßung rechnete ich fast damit, dass er aufspringen und mich auf die Wangen küssen würde. Doch zum Glück tat er das nicht. Er saß in einem Ledersessel neben einem weiteren Stuhl und einem Sofa. Er sah gut aus, lächelte mich an und bedeutete mir, mich zu setzen.
    Ich entschied mich für den Stuhl. »Hallo«, sagte ich. »Haben Sie es an Weihnachten gut nach Hause geschafft?«
    »Oh, ja. Ich habe erstaunlich problemlos ein Taxi bekommen. Es war ein wunderbares Essen. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, nach all den tollen Sachen, die Stuart über Sie erzählt hat.«
    Ich begann zu zittern.
    »Also«, Alistair wurde sachlich. »Ich habe mir das Gutachten angesehen. Sie waren ja schon bei Dr. Parry, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Er hat Ihnen einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ver schrieben, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Gut, sehr gut. Und den nehmen Sie jetzt – lassen Sie mal sehen – seit drei Wochen.«
    »So ungefähr.«
    »Manchmal dauert es eine Weile, bis er seine volle Wirkung entfaltet und Sie eine Veränderung bemerken.«
    »Ich fühle mich jedenfalls nicht benommen. Das war meine größte Befürchtung.«
    »Hm, nein, wenn ich mir Ihre Akte so ansehe, ist das ein ganz anderes Medikament als die, die man Ihnen früher verschrieben hat. Sie müssen eine furchtbare Zeit hinter sich haben. Seit der letzten Behandlung, meine ich.«
    Ich schwieg.
    »Ich sollte das nicht kommentieren, trotzdem – hm. Meiner Meinung nach haben Sie zwei Probleme. Dem Gutachten entnehme ich, dass Sie ganz offensichtlich an einer Zwangsstörung leiden, deren Schweregrad nach der Yale-Brown-Skala als mittel bis schwer einzustufen ist. Dr. Parry hat notiert, dass Sie außerdem Symptome zeigen, die auf eine PTBS, auf eine post traumatische Belastungsstörung hinweisen. Dieser Einschätzung

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