Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
Vom Netzwerk:
wusste, dass er in meiner Abwesenheit da gewesen war.
    Ich wusste es einfach.
    Mittwoch, 23. April 2008
    Stuart klopfte an meine Tür, als er von der Arbeit die Treppe heraufkam. Ich überlegte, ihn zu ignorieren, so wie damals, als er vor Monaten zum ersten Mal an meine Tür geklopft hatte.
    »Hi«, sagte er.
    Er wirkte müde. »Kommst du rauf?«
    »Nein, ich habe noch was zu erledigen. Danach gehe ich früh ins Bett. Macht dir das was aus? Ich habe heute Nacht nicht viel geschlafen. Und du siehst auch ziemlich fertig aus.«
    »Ich bin ganz schön müde, aber komm doch einfach zum Abendessen rauf. Nur auf eine Stunde, ja?«
    Ich überlegte einen Augenblick.
    »Ich habe Lammfilet gekauft, wollte Kebab mit Zitrone, Kümmel und Reis machen.«
    Ich gab nach. Er gab mir fünf Minuten, um alles abzusperren. Als ich nach oben ging, bereitete er bereits die Lammspießchen vor.
    »Ich habe heute bei der Hausverwaltung angerufen«, sagte er.
    »Ach, ja?« Ich holte Wein aus dem Kühlschrank und den Korkenzieher aus der Besteckschublade.
    »Sie wollen jemanden vorbeischicken, der die Scheibe ersetzt und das Schloss überprüft.«
    »Das haben sie anscheinend schon getan, denn im Flur vor der Tür liegen überall Späne herum. Vielleicht haben sie eine Holzplatte oder so eingesetzt.«
    Er machte den Grill an. Es roch bereits herrlich nach Knoblauch, Gewürzen und Zitrone. »Man hat mich gefragt, ob ich wisse, wie es Mrs Mackenzie gehe.«
    »Haben sie sie denn nicht informiert?«
    Er zuckte die Achseln. »Anscheinend nicht. Ich habe auf der Station angerufen. Alles unverändert. Ich glaube kaum, dass viel Hoffnung für sie besteht. Und Verwandte hat man auch noch keine gefunden.«
    »Arme Mrs Mackenzie. Ich werde sie nächste Woche besuchen.«
    Wir setzten uns und aßen.
    »Wir sollten wieder irgendwo hinfahren, es ist wärmer geworden«, sagte er und kaute.
    »Wie – irgendwo hinfahren?«
    »Übers Wochenende oder so. Einfach nur so, um etwas Abstand zu gewinnen.«
    »Gern«, sagte ich.
    »Wir könnten nach Aberdeen fahren. Oder nach Brighton – wir könnten ein Wochenende in Brighton verbringen, was hältst du davon?«
    Ich antwortete nicht.
    Er hörte zu kauen auf, sah mich an und nahm einen Schluck Wein. Er sah mich auf diese psychoanalytische Art an: zurückhaltend, besorgt, neugierig.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich habe momentan viel zu tun. Ich muss mit Caroline die neuen Arbeitsverträge durchgehen, dann habe ich Therapie bei Alistair, und außerdem möchte ich meine Wohnung auf Vordermann bringen.«
    »He, hör auf damit!«, sagte er.
    »Womit?«
    »Hör auf, mich wegzuschubsen.«
    »Das tue ich gar nicht. Ich schubse dich nicht weg. Ich habe einfach nur viel zu tun, und …«
    »Hör auf, mich wegzuschubsen.«
    Ich beging den Fehler, ihm in die Augen zu sehen, und war verloren. Ich sah ihn an, zuerst verärgert, aber nur kurz, dann schmolz ich dahin. Ich wollte das nicht alleine durchziehen. Ich wollte es nicht ohne ihn machen.
    »Die Tür, die Tür von Mrs Mackenzie …«
    »Was ist damit?«, fragte er und griff nach meiner Hand.
    »Ich habe heute Nacht gedacht, dass du glaubst, ich sei es gewesen. Dass ich die Tür zu Mrs Mackenzies Wohnung absichtlich offen gelassen hätte. Stimmt das?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Ich hatte das Gefühl, du würdest mir nicht glauben.«
    »Ich glaube dir, Cathy.«
    »Jemand hat versucht, unten einzubrechen. Darum war die Scheibe kaputt.«
    »Ja«, sagte er.
    »Warum hast du dann gesagt, es sei der Fuchs gewesen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass der Fuchs die Scheibe zertrümmert hat.«
    Das stimmte – er hatte nichts dergleichen gesagt.
    »Warum hast du keine Angst? Es hätte jemand in der Wohnung sein können.«
    Er zuckte die Achseln. »Cathy, wir wohnen in London. Es wird laufend eingebrochen. Als ich in Hampstead wohnte, ist bei mir eingebrochen worden. Vor zwei Jahren wurde mein Wagen geklaut, ich habe ihn nie zurückbekommen. Ralph ist einmal im Hyde Park überfallen worden. Das hat nichts mit Lee zu tun.«
    »Aber …«
    »Egal, wer versucht hat, die Scheibe zu zerschlagen, in der Wohnung war niemand. Die Hintertür war abgeschlossen.«
    »Die Wohnungstür stand offen!«
    »Wir wissen doch beide, dass der Riegel nicht zuverlässig geschlossen hat. Vermutlich hat ein durch das kaputte Fenster eindringender Windstoß die Tür aufgedrückt.«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Das führte uns nirgend wohin.
    »Cathy, das ist nicht Lee«, sagte er sanft. »Er

Weitere Kostenlose Bücher