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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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ist nicht hier. Hier gibt es nur dich und mich. Einverstanden?«
    Ich räumte die Teller weg. Während ich sie abspülte und in den Geschirrspüler räumte, fühlte ich mich elend und erschöpft. Er unterbrach mich, nahm mir vorsichtig den Teller aus der nassen Hand und drehte mich zu sich um. Er hob mein Kinn, damit ich ihm in die Augen sehen konnte.
    »Ich liebe dich«, sagte er. »Und ich bin so stolz auf dich. Du bist mutig, stark und stolz. Du bist mutiger, als du denkst.«
    Tränen liefen mir die Wangen herunter. Er küsste sie fort. Er hielt mich fest, wiegte mich liebevoll hin und her, und kurz darauf hatte ich vergessen, dass ich hinuntergehen und arbeiten wollte. Ich vergaß die kaputte Scheibe und die Holzspäne auf dem Boden, den kalten Luftzug um meine Fußknöchel. Ich vergaß alles um mich herum, nur Stuart nicht, Stuart und seine warmen Hände auf meiner Haut.
    Mittwoch, 7. Mai 2008
    In den darauffolgenden zwei Wochen blieb alles ruhig. Das neue Warenlager wurde feierlich eröffnet, sowohl die leitenden Angestellten als auch die Belegschaft gaben sich Mühe, allem so gut wie möglich gerecht zu werden. Der Vorstand hatte uns einen Brief geschrieben und sich für unseren Einsatz bedankt.
    Ich ging ein Mal die Woche zur Therapie bei Alistair und arbeitete an meinem Kontrollzwang. Ein paarmal hatte ich ihn schon im Griff gehabt. Wenn ich kontrollierte, dann nur, ob irgendwas in der Wohnung umgestellt worden war. Doch nach der Nacht, in der wir Mrs Mackenzies Wohnungstür offen vorgefunden hatten, war nichts mehr passiert. Keinerlei nächtliche Geräusche, keine Beweise dafür, dass jemand in der Wohnung gewesen war. Rein gar nichts.
    Stuart war damit beschäftigt, sein Forschungsprojekt abzuschließen, hatte bis spätabends daran gearbeitet und war erst danach nach Hause gekommen. Ich hatte in meiner Wohnung geschlafen, um ihn nicht zu stören, wenn er heimkam. Mit dem Ergebnis, dass ich ihn die ganze Woche kaum zu Gesicht bekommen hatte.
    Caroline und ich saßen bei einer Tasse Tee zusammen und unterhielten uns, wozu wir in den vergangenen Wochen kaum Zeit gehabt hatten. Sie fragte mich gerade über Stuart aus, als ich eine SMS bekam:
    C – weiß kaum noch, wie es zu Hause ist. Versuche mir das Wochenende freizunehmen. Liebe dich. S x
    Ein paar Minuten später klingelte mein Arbeitshandy. Ich rechnete mit einem Anruf von Stuart, doch er war es nicht. Zu meinem Erstaunen war es Sylvia.
    »Hi«, sagte sie. »Tut mir leid, dass ich dich bei der Arbeit anrufe, aber ich habe deine Privatnummer nicht.« Ihre Stimme klang seltsam, sie hallte irgendwie, im Hintergrund hörte ich Verkehrslärm.
    »Passt schon, wie geht es dir?«
    »Gut«, sagte sie. »Ich habe nur kurz Zeit. Isst du heute mit mir zu Mittag?«
    »Ich bin etwas im Stress, Sylvia.«
    »Bitte, ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre.«
    Ich sah in meinen Terminkalender – um 14:00 hatte ich ein Meeting, konnte aber rechtzeitig zurück sein. »Na schön. Wo wollen wir uns treffen?«
    » John Lewis , Oxford Street – das Café im vierten Stock. Kennst du das?«
    Das war kein Lokal, in dem man jemanden wie Sylvia erwarten würde, doch ihre Stimme klang so vertraut – so als erwartete sie, dass jeder nach ihrer Pfeife tanzte, als drehte sich die Welt nur um sie. »Nein, aber das finde ich schon.«
    »Um zwölf?«
    »Ich werde mir Mühe geben.«
    »Also, bis dann. Ach, Catherine – danke.«
    Atemlos und so, als befände sie sich in irgendeiner Höhle, legte sie schließlich auf.
    Ich musste den ganzen Vormittag darüber nachdenken. Ich hatte so das Gefühl, dass sie mir eine Falle stellte. Doch an so einem Ort hatte ich nichts zu befürchten: Jede Menge Leute, viele Ein- und Ausgänge, Lee konnte mich dort auf keinen Fall erwischen und hätte Mühe, mir hinein oder hinaus zu folgen. Außer sie half ihm dabei. Hätte sie mich in ihre Wohnung eingeladen, hätte ich das abgelehnt.
    Ich dachte an den sonnigen Sonntagmorgen vor mehreren Wochen zurück, als ich sie und vermutlich auch ihn überrumpelt hatte. Keine Ahnung, wo er sich versteckt hatte, doch irgendwas daran, wie sie in die kühle dunkle Wohnung geblickt hatte, hatte mich davon überzeugt, dass er zugehört hatte, dass er da gewesen war.
    Wie dem auch sei: Egal, ob es nun eine Falle war oder nicht, ich würde hingehen.
    Als ich mein klimatisiertes Büro verließ, merkte ich, dass es draußen erstaunlich warm war. Die Sonne schien, überall waren Angestellte unterwegs, die in

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