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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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sie zu oft zu heiß gewaschen. Irgendwie verhärmt. Am liebsten hätte ich sie gefragt, ob das an ihm lag, doch das hätte nichts gebracht, ich wusste bereits Bescheid. Für mich war das Ganze eine Farce. Aus irgendeinem wahnwitzigen Grund wollte er, dass ich Sylvia vertraute. Das Telefon auf dem Tisch war verwanzt, es zeichnete unser Gespräch auf.
    »Männer!«, sagte sie. »Du weißt ja, wie sie sind – ständig kontrollieren sie einen.«
    Ich zuckte die Achseln und lächelte. »Ach ja?«
    »Wie dem auch sei«, sagte sie und versuchte fröhlich zu klingen. »Ich habe nicht viel Zeit. Ich wollte nur kurz Hallo sagen und sehen, wie es dir geht.« Sie trank den restlichen Kaffee aus und ließ das Zimtbrötchen liegen. Als sie aufstand, sah ich, dass sie abgenommen hatte, sogar innerhalb der einen Woche, in der ich sie nicht gesehen hatte.
    »Gehst du schon?«, fragte ich.
    »Ja, tut mir leid. Ich muss zu diesem Vorstellungsgespräch. Ich melde mich, okay? Pass auf dich auf, Catherine.«
    Ihre Stimme klang seltsam, so als halte sie irgendwas Über wältigendes, kaum Kontrollierbares zurück. Ich musterte sie und entdeckte in ihrem Blick etwas, das ich nicht erwartet hätte.
    Sie umarmte mich und hielt mich einen Augenblick länger fest als sonst, dann zog sie ihre große Planet-Tasche unter dem Tisch hervor, in der ein Wirrwarr aus bunten Stoffen und ein Paar hohe rote Sandaletten mit Stoffblumen an jedem Zeh steckten.
    Ich sah ihr nach, sah zu, wie sie zwischen den Tischen hindurchschlüpfte und hinter den Kunden verschwand, die mit Tabletts und Tüten voller Designerklamotten und ägyptischer Baumwollbettwäsche an der Kasse standen.
    Samstag, 11. Mai 2008
    Ich fand die Nachricht vier Tage, nachdem ich mich mit Sylvia im Café getroffen hatte. Stuart war bei der Arbeit, ich machte gerade meine Wäsche.
    Sie steckte in der Tasche meines weiten Rocks und war so winzig, das ich sie nie gefunden hätte, wenn ich meinem Drang, die Taschen aller Kleidungsstücke vor dem Waschen zu kontrollieren, nicht nachgegeben hätte.
    Ich starrte sie einen Augenblick an und wusste, was sie zu bedeuten hatte, bevor ich den Zettel langsam auseinanderfaltete. Nur vier Worte, in Druckbuchstaben – jeder hätte sie schreiben können, trotzdem wusste ich, dass nur sie sie geschrieben haben konnte.
    ICH GLAUBE DIR JETZT
    Vier Worte, auf der Rückseite einer Quittung des John Lewis- Cafés, die klitzeklein zusammengefaltet worden war.
    In Sekundenschnelle dämmerte mir die furchtbare Bedeutung dieser Worte, und ich fragte mich schon, ob es nicht bereits zu spät war. Ich überlegte hinzufahren, sie da rauszuholen und wegzulaufen. Doch wo sollten wir hin? Ich überlegte, ihn mit einem Messer bewaffnet aufzuspüren, ihn zu überrumpeln und der Sache ein Ende zu machen, so wie ich sie schon vor Jahren hatte beenden wollen. Ich überlegte, Stuart in der Klinik anzurufen und ihn zu fragen, was ich tun sollte.
    Am Ende tat ich das einzig Vernünftige. Ich ging mit meinem Handy in Stuarts Wohnung hinauf. Ohne ihn wirkte sie erschreckend leer und still. Die Sonne versank bereits hinter den Dächern und tauchte seine Küche in goldenes Licht. Ich setzte mich an den Küchentisch und wählte die Nummer.
    »Könnte ich bitte mit DS Hollands sprechen?«, fragte ich, als jemand an den Apparat ging.
    Ich musste ein paar Minuten warten, bis sie den Anruf entgegennahm. Solange lauschte ich den Gesprächen in der Abteilung für häusliche Gewalt in Camden. Irgendjemand sprach in ein Telefon und versuchte, den Anrufer zu beruhigen.
    »… Versuchen Sie, tief durchzuatmen. Nein, keine Sorge, lassen Sie sich Zeit. Ich weiß … Das ist sehr schwer. Überhaupt nicht – dafür sind wir ja da.«
    »Hallo, Cathy?«
    Ihre Stimme klang lebhaft und sehr sachlich. Plötzlich fragte ich mich, ob ich das Richtige getan hatte.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie störe. Ich mache mir Sorgen um meine Freundin. Sie könnte in Schwierigkeiten stecken.«
    Im Rest Assured war es ziemlich ruhig an diesem frühen Sonntagabend, nur ein paar Stammgäste saßen an der Bar, nippten an ihrem Bier und redeten über den Wohnungsmarkt. Ich war früh dran, bestellte mir ein Glas Weißwein und setzte mich auf dasselbe Sofa, auf dem Stuart meine Hand gehalten und mir von Hannahs Betrug erzählt hatte. Seitdem war viel Zeit vergangen.
    Sie kam nur zehn Minuten später als vereinbart. Keine Ahnung, was ich erwartete, doch ich wusste sofort, wer sie war, als sie durch die offene Tür kam, die die

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