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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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und schweigsam neben dem freien Stuhl, schaufelte Essen auf meinen Teller und wünschte mich weit weg.
    Mittwoch, 12. Dezember 2007
    Ich sah Stuart in der High Street. Er mühte sich mit ein paar Einkaufstüten ab, die ihn schwer in Schieflage brachten, ein Jackenärmel hing schlaff herunter. Er lief mit dem Rücken zu mir in Richtung Talbot Street, kam aber nur langsam voran.
    Ich hätte ihn einholen, ihm meine Hilfe anbieten und die letzten Meter nach Hause in seiner Gesellschaft genießen sollen.
    Ich tat es natürlich nicht. Stattdessen drückte ich mich ein paar Minuten im Eingang des Friseurladens herum, tat so, als betrachtete ich die Auslage eines Buchladens, und hielt den Kopf gesenkt, bis er um die Ecke und somit außer Sichtweite war.
    Ich hatte mir nicht nur aus Scham die Lunge aus dem Leib geschrien, als ich auf seinem Sofa aufgewacht war. Je mehr ich darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Er war Arzt, noch dazu Psychiater. Er verkörperte alles, was ich in den letzten drei Jahren möglichst gemieden hatte. Er roch nach Krankenhaus und strahlte Autorität aus. Er gehörte zu den Leuten, die dir sagen, was du zu tun hast, die dich diagnostizieren, dich mit Medikamenten vollpumpen, Entscheidungen für dich treffen und dein Leben in Bahnen lenken, die sie kontrollieren können.
    Ich riskierte einen Blick nach rechts, spähte zwischen den in warme Mäntel gehüllten Passanten hindurch, musterte die Menschen, die im Auto oder im Bus saßen, und versuchte zu erkennen, ob er noch in der Nähe war.
    »Dachte ich’s mir doch, dass du das bist. Wie geht es dir?«
    Ich wirbelte herum und sah ihn links hinter mir stehen. Eine weitere Einkaufstüte zerrte an ihm.
    »Es ist alles in Ordnung, danke. Mann, sehen die schwer aus.«
    »Das sind sie auch.«
    Er war wohl umgekehrt, als ich nicht hingesehen hatte, und dann in die Apotheke an der Ecke gegangen. Ich zögerte einen Augenblick, denn ich wusste, dass ich ihn wohl kaum allein mit den Tüten nach Hause gehen lassen konnte. Dabei wurde mir klar, dass ich dann nicht meine übliche Route durch die Gasse hinter dem Haus nehmen konnte.
    »Gehst du meinen Weg?«, fragte er lächelnd.
    Ich war übertrieben gereizt, vor allem wegen meines erbärmlichen Versuches, ihm aus dem Weg zu gehen. Außerdem war ich genervt, dass ich nicht schlau genug gewesen war, in das Geschäft zu gehen und mich richtig vor ihm zu verstecken. Ich überlegte, einfach Nein zu sagen und als Entschuldigung anzuführen, dass ich noch verabredet sei. Doch manchmal ist es leichter nachzugeben. Wir gingen los.
    »Gib mir deine Tüten!«, sagte ich.
    »Das geht schon, wirklich«, wehrte er ab.
    »Wenigstens ein paar.«
    »Danke.« Er reichte mir zwei der leichtesten, und wir gingen weiter.
    »Wie geht es deiner Schulter?«
    »Heute ein wenig besser. Nachher wird sie wahrscheinlich stärker schmerzen. Ich wollte eigentlich nur etwas Milch holen.«
    Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander her. Ich war nervös und wäre am liebsten losgerannt. Er achtete auf genügend Abstand zwischen uns, sodass die Leute, die uns entgegenkamen, zwischen uns hindurchliefen. Ich fragte mich, ob es ihn wohl anstrengte, mit mir Schritt zu halten.
    »Morgen hast du den Termin, oder?«, fragte er schließlich.
    Ich ging ein wenig langsamer, bis er mich eingeholt hatte. Ich hatte aber keine Lust, mich auf der High Street über medizinischen Scheiß zu unterhalten. »Ja, genau.«
    »Und, alles okay?«
    »Ich gehe mal davon aus.«
    Wir überquerten die Straße und bogen in die Talbot Street ein. Hier waren weniger Leute unterwegs, und der Gehsteig war schmaler.
    »Tut mir leid, wenn ich dich vor ein paar Tagen erschreckt habe. Ich hätte dich wecken sollen.«
    »Zunächst einmal hätte ich nicht einschlafen dürfen. Keine Angst, es wird nicht wieder vorkommen.«
    Ich spürte, dass er mich ansah, aber ich blickte starr vor mich hin.
    »Das ist bestimmt schwer für dich«, sagte er.
    Jetzt reichte es mir aber! Mit wippenden Tüten, die gegen meine Beine schlugen, drehte ich mich schlagartig zu ihm um. »Nein, Stuart, du hast nicht die geringste Ahnung«, sagte ich. »Du hast keinen blassen Schimmer. Du denkst, du wüsstest alles, nur weil du den Leuten täglich ins Hirn schaust. Und weißt du was? Du hast keine Ahnung, was in meinem los ist.«
    Vermutlich war er solche Ausbrüche von psychisch Angeschlagenen gewohnt, aber wahrscheinlich nicht gerade direkt vor seinem Haus. Er sah mich verblüfft an und war für einen

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