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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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Ordnung.«
    Er ließ mich hinaus. Ich sah ihn an und überlegte, welch blöde Idee das von ihm gewesen war, mich gestern Abend nicht zu wecken. Doch dann fiel mir auch ein, dass er sofort aus dem Schlafzimmer herbeigerannt war, als er meinen Schrei gehört hatte.

    Donnerstag, 18. Dezember 2003
    »Catherine, Liebling!« Sylvia riss die Tür von Maggies Wohnung auf – denn sie war natürlich die Gastgeberin, selbst wenn sie nicht mehr hier wohnte – und drückte mich.
    Gleichzeitig sah sie mit Nachdruck über meine Schulter.
    »Er hat noch zu tun«, erklärte ich beiläufig. »Tut mir leid, er kommt hoffentlich bald nach.«
    »Hat noch zu tun?«, wiederholte sie. »Stiehlt er etwa gerade die Kronjuwelen oder was?«,
    Ich musste lachen. »Vielleicht.«
    Ich ging ins Wohnzimmer und begrüßte alle. Claire und Lennon saßen auf dem Sofa, Lennon schien sich ein wenig unwohl zu fühlen, weil Claire auf seinem Schoß lag und die Beine über die Sofalehne geworfen hatte; er saß ganz steif da, während sie rau über etwas lachte, das Louise gesagt hatte.
    »Catherine, na endlich!«, sagte Louise und sprang geschmeidig auf. Sie küsste mich auf die Wange. »Claire ist schon betrunken.«
    »Claire, du verträgst echt nichts.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte sie und hatte vor Lachen Tränen in den Augen. »Aber mal im Ernst, Lou, tu mir das nicht an, ich hätte mir fast in die Hose gemacht.«
    Lennon saß immer noch stocksteif mit Claire auf dem Schoß da und sah beunruhigt drein.
    »Wo ist er?«, fragte Charlie. Charlie war Lous gelegentlicher Bettgefährte und unserer Meinung nach vielleicht ein wenig zu intellektuell für sie, so ein typischer langhaariger Besserwisser, der Selbstgedrehte rauchte.
    »Er wurde aufgehalten. Er meinte, wir sollen nicht auf ihn warten«, wiederholte ich.
    »Wir hätten ohnehin nicht gewartet«, meinte Charlie.
    Arschloch!, dachte ich, sagte aber nichts.
    Max und Maggie standen in der Küche und stritten, wie viel Koriander in den Topf auf dem Herd gehörte.
    Ich küsste beide zur Begrüßung, doch sie stritten weiter, als wäre ich Luft.
    Stevie kam aus dem Bad. »Wo ist der Neue?«, fragte er und küsste mich auf beide Wangen.
    »Mein Gott, Leute, also ehrlich! Ihr werdet ihm doch nicht das Hemd aus der Hose fragen, wenn er kommt?«
    »Kommt ganz darauf an wie schnuckelig er ist«, sagte Sylvia und reichte mir ein Glas Wein von der Größe einer Obstschale. Im Unterschied zu Maggie, die eine Vorliebe für schlichte Farben hatte, trug sie einen schwarz-weißen Rock im Zebramuster, darunter fuchsiafarbene Netzstrümpfe, die nur jemand mit Beinen wie Sylvia tragen konnte. Ihr Top leuchtete in den verschiedensten Pinktönen. Sie sah wie immer umwerfend aus.
    Stevie war einer von Sylvias Bettgenossen – ihn mochte ich besonders gern, und ich freute mich, dass er gekommen war. Er war verheiratet, vögelte aber fröhlich jede, die seine Aufmerksamkeit erregte, und seine Frau Elaine hielt es ebenso. Sylvia schlief alle paar Monate mit ihm, in der Zwischenzeit gingen sie aber auch einfach in aller Freundschaft miteinander aus. Manchmal war Elaine mit von der Partie. Mit ihr gab es immer was zu lachen. Sylvia erzählte mir mal, dass sie nach einer durchzechten Nacht in der Stadt sogar zwischen Stevie und Elaine in einem übergroßen Bett aufgewacht war.
    Es klingelte an der Tür, und alle sahen mich erwartungsvoll an. Ich warf ihnen einen warnenden Blick zu, doch als ich die Haustüre öffnete, standen Sam und Sean davor.
    »Oh, ist er noch nicht gekommen?«, fragte Sam, als sie ins Wohnzimmer kam.
    »Verdammt noch mal, wollt ihr euch endlich mal abregen?«, fauchte ich.
    Doch kaum hatte ich das gesagt, bereute ich es auch schon. Warum war ich bloß so aufgeregt? Das waren meine besten Freunde, jedenfalls die Mädchen, Leute, mit denen ich praktisch mein ganzes Leben verbracht hatte. Wir hatten uns alle jahrelang über unsere Beziehungen beschwert, und wäre eine andere von uns plötzlich mit jemand halbwegs Festem bei Maggie aufgetaucht, wäre ich vermutlich genauso neugierig gewesen.
    »Sylvia, ist das echtes Zebra?«, fragte Sam.
    »Nein, natürlich nicht, Süße. Den hab ich in Harrogate gekauft.«
    »Der sieht aber aus wie ein Pelz.«
    Maggie tat, was sie konnte, um das Abendessen hinauszuzögern, doch nach einer halben Stunde begann Max zu meckern, also setzten wir uns an den Tisch. Alle redeten gleichzeitig und reichten Brot, Wein, Löffel und Schüsseln mit Gemüse herum. Ich saß bedrückt

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