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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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eine Freundin von Stuart?«, war das Erste, was er mich fragte.
    »Ja«, sagte ich und fragte mich, woher er das wusste.
    »Er ist ein netter Kerl.«
    Sanjeev Malhotra war klein, elegant, trug eine dunkle Hose, ein rosafarbenes Hemd und eine Krawatte. Er hatte einen gepflegten Bart und eine flippige Brille. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er.
    Ich erzählte ihm von meinem Kontrollzwang und den Panikattacken. Ich erzählte ihm auch, dass sie schlimmer geworden waren. Er fragte mich, ob ich je darüber nachgedacht hätte, mir etwas anzutun. Ich verneinte. Er fragte, ob mir irgendwas zugestoßen sei, das diese Attacken ausgelöst habe, und ich erzählte ihm von Robin. Dann musste ich ihm natürlich auch alles andere erzählen. Ich fasste mich kurz. Ich erzählte ihm, dass ich versuchte, das alles zu vergessen.
    Er drückte ein paarmal die Maustaste seines Computers. Genau wie Stuart gesagt hatte, wollte er mich zur Beurteilung ans Community Mental Health Team überweisen. Er meinte, es würde vermutlich ein paar Wochen dauern, bis ich einen Termin bekäme.
    Das schien alles zu sein.
    »Wie ich hörte, ist Stuart momentan ziemlich außer Gefecht gesetzt«, sagte er schließlich.
    »Er hat sich die Schulter ausgekugelt.«
    »Wie dumm. Trotzdem, das hieße immerhin, dass wir die Chance hätten, am Sonntag zu gewinnen.«
    Ich erwischte den Bus zurück zur Talbot Street. Ich kam mir merkwürdig vor, so als hätte ich das alles nur geträumt, und mir war etwas mulmig. Alles, woran ich denken konnte, war, nach Hause zu kommen und mit dem Kontrollgang zu beginnen. Ich spürte, dass es schwierig werden würde, alles richtig zu machen.

    Montag, 22. Dezember 2003
    Der letzte Montag vor Weihnachten, spätabendliches Shopping, das letzte Gedränge vor den beiden Feiertagen.
    Es war halb sieben, im Zentrum war immer noch viel los. Ich hatte mich an meinem Arbeitsplatz für einen Abend mit den Mädels umgezogen und war unterwegs in die Stadt, um nach einem Geschenk für Lee zu suchen, bevor ich mich im Cheshire mit ihnen traf. Lee hatte die ganze Woche gearbeitet, diesmal nicht im River , sondern in seinem geheimnisvollen Job, der ihn Tage am Stück von mir fernhielt und ihn am Ende völlig erledigt und schlecht gelaunt zu mir zurückbrachte.
    Ich ging im Marks & Spencer die Herrenhemden durch und suchte nach etwas, das ich mir an ihm vorstellen konnte, etwas, das seine blauen Augen unterstrich.
    Gedankenverloren träumte ich von Weihnachten und summte »Santa Baby« vor mich hin, das aus den Lautsprechern drang, als sich plötzlich eine Gestalt vor mir aufbaute.
    Ich sah auf, es war Lee, triumphierend blitzte er mich an.
    Ich quietschte vor Freude, als er mich ungestüm umarmte und mir einen langen Kuss gab. Er schmeckte nach Minze.
    »Ich dachte, du wärst bei der Arbeit«, sagte ich, als wir uns ein paar Minuten später in einem Café an einen Tisch setzten.
    »Ich arbeite auch, habe aber gerade kurz Pause«, sagte er.
    Im Café war es ruhig, außer uns saß noch ein junges Pärchen an der Tür und ein älteres Paar mit einer Kanne Tee und zwei Fischgerichten vor sich am großen Panoramafenster, das auf die weihnachtlich beleuchtete High Street hinausging. Hinter dem Tresen machte das Personal bereits sauber und verpackte alles in Frischhaltefolie.
    »Du hast mir heute Nacht gefehlt«, sagte er. »Ich musste ständig an dich und deine feuchte Fotze denken.«
    Ich spürte, wie ich rot wurde, und sah mich um. Niemand saß so nah bei uns, dass er das hätte hören können, doch auch wenn dem so gewesen wäre, hätte Lee vermutlich nicht die Stimme gesenkt.
    »Bist du jetzt auch feucht?«, fragte er, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    Ich konnte nicht anders. »Ich werde es gerade.«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und blickte auf seinen Schoß. Mir wurde mulmig. Ich beugte mich über den Tisch, folgte seinem Blick und sah, was ich erwartet hatte.
    »Lee, im Ernst, nicht hier.«
    Einen Augenblick dachte ich, er würde Einspruch erheben und mich bitten, mit der Hand unter den Tisch zu greifen. Stattdessen setzte er sich mit einem Seufzer wieder gerade hin. »Also, wohin gehst du in diesem Aufzug?«
    »Ich treffe mich mit Louise und Claire im Cheshire .«
    Er fixierte mich, bis ich lachen musste. »Was? Was ist denn?«
    »Hast du gefunden, wonach du gesucht hast? In den Läden, meine ich?«
    »Das verrate ich dir nicht.«
    »Du warst in genügend Geschäften: Burton, Principles, Next und jetzt hier.«
    »Bist du mir

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