Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
Vom Netzwerk:
wäre, wenn ich ein paar mehr Drinks intus gehabt hätte.
    Zum Glück lächelte er zurück. »Nein, nicht wirklich.« Er trank sein Bier aus, starrte dann wieder auf unsere Hände und meinte: »Aber irgendwas sagt mir, dass du auch noch nicht offen dafür bist.«
    Ich schüttelte den Kopf, grübelte darüber nach, doch alles, was ich sagen konnte, war: »Ich weiß nicht, ob ich es je sein werde.«
    »War es schlimm?«, fragte er.
    Ich nickte. Ich habe nur ein einziges Mal darüber gesprochen, und zwar, als die Polizei mich verhört hat. Und selbst da habe ich nur auf ihre Fragen geantwortet und freiwillig keine Details preisgegeben. Im Krankenhaus wollte man mich auch zum Reden bringen. Ich begriff, welche Details ich erzählen konnte, damit sie zufrieden waren und das Gefühl bekamen, dass ich mich erholte. Alles in der Hoffnung, dass man mich entließ und verdammt noch mal in Ruhe ließ. Nachdem ich entlassen worden war, sollte ich auch weiterhin zur Beratung kommen, doch das tat ich nicht. Nie im Leben wäre ich dorthin gegangen. Ich wollte nur noch weg, so schnell wie möglich, und nie mehr daran zurückdenken.
    Es kam mir keine Sekunde die Idee, darüber zu reden, und doch sprudelte es nur so aus mir heraus, so als würde das alles jemand ganz anderes erzählen, während ich mich einfach zurücklehnte und zuhörte. »Ich bin überfallen worden.«
    Einen Augenblick sagte er gar nichts. »Hat man den Täter gefunden?«, fragte er schließlich.
    Ich nickte. »Er sitzt im Gefängnis. Er hat drei Jahre dafür bekommen.«
    »Drei Jahre? Das ist nicht viel.«
    Ich zuckte die Achseln. »Das ist nur Zeit, oder? Drei Jahre, dreißig Jahre. Sie hätten ihn auch gar nicht finden können. Wenigstens hatte ich so genügend Zeit zu entkommen.«

    Donnerstag, 25. Dezember 2003
    Weihnachten. Als ich wach wurde, schien die Sonne. Lee lag nicht neben mir im Bett. Von unten hörte ich das Klappern von Töpfen und Pfannen, das sich unter das Dröhnen meines Kopfes mischte. Ich sah zum Wecker hinüber, er zeigte halb zehn.
    Ich versuchte, Begeisterung zu zeigen, in Weihnachtsstimmung zu kommen, doch erst einmal brauchte mein Kopf Ruhe.
    Ich schlief wieder ein, und als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war Lee mit einem Frühstückstablett da. »Wach auf, du Schöne!«, sagte er.
    Ich setzte mich auf und versuchte meine Kopfschmerzen zu ignorieren. »Wow!«, sagte ich. Toast, Saft und Champagner, weil ich ja offensichtlich in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht genug getrunken hatte.
    Lee zog Jeans und T-Shirt aus und kletterte zu mir ins Bett, er brach ein Stück Toast ab und kaute darauf herum. »Frohe Weihnachten!«, sagte er.
    Ich küsste ihn. Dann küsste ich ihn noch einmal, bis ich fast das Tablett umgeworfen hätte. Anschließend setzte ich mich auf und trank ein wenig Saft.
    »Ich war gestern Abend völlig außer mir«, sagte er.
    Ich sah ihn erstaunt an. »Außer dir? Aber warum denn?«
    Er sah mich eindringlich an. »Ich war eifersüchtig, dass du in diesem Kleid ausgegangen bist. Tut mir leid, das war falsch.«
    Darauf folgte eine lange Pause, die nur durch sein Kauen unterbrochen wurde.
    »Warum hast du eine Schwäche für rote Kleider?«, fragte ich.
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe keine generelle Schwäche für rote Kleider. Nur für deines. Wenn du drinsteckst.«
    »Ich habe dich letzte Nacht in der Stadt gesehen«, sagte ich. »Du hast dich mit irgendwem in einem Durchgang gestritten.«
    Er sagte nichts, sondern stellte einfach nur das Tablett neben das Bett.
    »Das sah aus wie ein Drogendeal. Machst du so was? Dealst du?«
    »Es hat keinen Sinn, dass du mir eine solche Frage stellst, Catherine. Du weißt, dass ich dir nicht darauf antworte.«
    »Dein Job macht mir Angst«, sagte ich.
    »Deshalb spreche ich ja auch nicht mit dir darüber«, erwiderte er.
    »Wenn dir was passiert – ich meine, was Schlimmes –, würde ich jemals davon erfahren? Würde mich jemand anrufen?«
    »Mir wird nichts passieren.«
    »Aber wenn doch?«
    »Mir wird nichts passieren!«, wiederholte er, nahm mir das leere Glas aus der Hand, stellte es auf das Nachtkästchen, zog mich dann aufs Bett herunter und küsste mich.
    »Lee, mein Kopf platzt gleich.«
    »Ich habe was, das dagegen hilft«, sagte er.
    Es half natürlich nicht, aber einen Versuch war es wert.
    Samstag, 22. Dezember 2007
    Ich ließ seine Hand los, nahm einen Schluck und genoss den kühlen Wein. Mir war leicht übel, und ich fragte mich, ob das am Wein oder am

Weitere Kostenlose Bücher