Wolf Diaries - Besiegt: Wolf Diaries 2 (German Edition)
schienen ihre gegenseitige Gesellschaft wirklich zu genießen.
Miki seufzte, als ihr plötzlich klar wurde, dass sie ihre beste Freundin beneidete.
»Alles klar dahinten?«
Da war wieder dieses Wolfsgehör. Wie konnte irgendeiner von ihnen in ihrem Haus irgendetwas in Ruhe tun, wenn sie einfach alles hörten?
»Mik?«
»Alles gut, alles gut.«
»Lügnerin.« Er hielt den Lenker mit einer Hand fest und strich ihr mit der anderen über den Arm. »Was ist los?«
»Mir geht nur viel durch den Kopf.«
»Du musst lernen, dich zu entspannen. Weißt du, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dir dabei helfen könnte.«
Darauf hätte sie gewettet. »Nein danke.«
»Wirklich nicht? Bist du sicher?«
Miki verdrehte die Augen, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. Der Mann war wirklich schamlos. »Du musst wirklich nichts für mich tun. Niemals.«
»Spielverderberin.«
Kapitel 5
Miki hatte nicht gewusst, dass ein Gestaltwandler so langweilig sein konnte. Der Mann faselte und faselte. Über sich selbst. Sogar sein Name langweilte sie. Bob. Im Stillen taufte sie ihn Bob, den König der Langweiler. Sie ließ ihn faseln, während sie sich im Club umsah.
Klar war es nichts Großartiges. Aber Wölfe brauchten auch nicht viel. Einen düsteren, stimmungsvollen Raum mit einer großen Bar, Platz zum Tanzen und ein paar Nischen, wo sie miteinander herummachen konnten. Dies war neutraler Boden. Ein Ort, wo sie sich alle treffen konnten, tanzen und sich amüsieren, ohne sich um Reviergrenzen zu scheren.
Natürlich war das nicht der ganze Club, sondern nur der Teil für Wölfe. Ein Stockwerk tiefer befand sich einer der heißesten Clubs in Nordkalifornien. Ein Ort, wo die Reichen und Berühmten sich mit den Geistlosen und Dürren trafen. Sie hatte in der Buchhandlung in einer Zeitschrift von Saras Club gelesen. Der Laden war nicht nur heiß, hier wurde das Geld mit vollen Händen ausgegeben und neue Trends wurden gesetzt. Der ganze Schwachsinn.
Und Miki war schließlich zu der Erkenntnis gelangt, dass sie immer noch Schwierigkeiten hatte, damit zurechtzukommen.
Sara war scheißreich. Nicht ein bisschen reich. Nicht irgendwie reich. Scheiß reich.
Laut Kelly, ihrer neuen kleinen Vertrauten in der Meute, konnte Sara nicht nur auf das Geld der Meute zugreifen – sie hatte auch noch welches von ihren Eltern geerbt. Ihre Großmutter hatte ihr allerdings verboten, es anzurühren, und ihre Enkelin gezwungen, für jede Kleinigkeit zu arbeiten. Darüber war Miki eigentlich ganz froh. Sie konnte sich eine reiche, versnobte Gestaltwandler-Sara ganz gut vorstellen. Mit so einer Sara wäre sie wahrscheinlich nicht befreundet gewesen. Aber die coole Sara, die immer noch ihre Baumwollunterwäsche trug, war auf jeden Fall ihre Freundin. Ihre beste Freundin. Genau wie Angelina.
Anscheinend war diese Sara auch zur Friedensstifterin geworden und brachte Meuten zusammen, die sich einst nicht hatten ausstehen können.
Miki blickte suchend auf der Tanzfläche umher, bis sie sie entdeckte. Sie konnte es immer noch nicht recht glauben, dass dieses Mädchen vor einem halben Jahr noch kaum gehen konnte, permanent Schmerzen hatte und unglaublich einsam war. Sosehr Miki sie jetzt beneidete – sie war auch unheimlich glücklich für sie. Miki sah zu, wie Sara, ihren schwarzen Lieblingscowboyhut auf dem Kopf, ihren Körper an Zachs rieb. Ihre Bewegungen waren anmutig und geübt, und es überraschte nicht, dass Zach die Hände nicht von ihr lassen konnte.
Plötzlich bemerkte Miki, dass Bob immer noch faselte. Tragischerweise konnte ihr Gehirn ihm trotzdem zuhören, auch wenn sie an zwanzig verschiedene andere Dinge dachte. Ihre Grundschullehrer hatten das eine Gabe genannt. Von wegen eine Gabe, wenn sie zuhören musste, wie Bob die ganze Nacht erzählte, wie toll er war. Gott sei Dank gehörte er nicht zu Saras Meute.
Diese Tatsache schien Bob natürlich nicht davon abzuhalten, es bei ihr zu versuchen. Er war näher gerückt, und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Nur mit ihren Stahlkappen-Docs fühlte sie sich nackt. Weil sie mit dem Flugzeug nach Nordkalifornien gekommen war, hatte sie ihre ganzen wertvollen Waffen zu Hause lassen müssen. Miki hatte vor langer Zeit gelernt, dass eine Frau von ihrer Größe Hilfsmittel brauchte.
Sie sah sich nach einer Bierflasche um, die sie, wenn nötig, zerbrechen und gegen Bob einsetzen konnte, aber dann kam plötzlich Conall aus der Menge. Er packte Bob im Nacken und knallte seinen Kopf
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