Wolf Diaries - Besiegt: Wolf Diaries 2 (German Edition)
Cousin.«
Miki musste vom Club weg und einen halben Block weit zur Straßenecke gehen, bis sie vernünftigen Empfang hatte. Dann drückte sie die Kurzwahl und rief Craig zurück.
»Was willst du?«, bellte sie ins Telefon und behielt dabei die Straße in beiden Richtungen im Auge.
»Das klingt aber nicht freundlich.«
Craig konnte so ein Holzkopf sein. »Craig!«
»Okay, okay. War nur Spaß. Ich wollte nur sichergehen, dass du wie geplant morgen Abend hier bist.«
»Ja. Warum?«
»Alle freuen sich total darauf, dich zu sehen. Stimmt’s, Leute?«
Miki lachte, als sie den Sprechchor am anderen Ende hörte: »Mi-ki! Mi-ki! Mi-ki!«
»Okay, okay. Ich werde da sein. Und ihr seid alle Idioten.«
»Wir treffen uns in Pattys Pub.«
»Wann?«
»Ab zehn. Wir sind bis Ladenschluss dort.« Natürlich waren sie das. Ihre Freunde in Seattle waren die größten Säufer, die sie kannte. »Lass uns nicht hängen, Königin der Verzweiflung und Schmerzen, Herrscherin der dunklen Unterwelt, auch bekannt als Texas.« Miki schloss die Augen. Ihre Freunde waren solche Geeks. Was bedeutete, dass sie selbst einer war, schließlich nannten sie sie oft ihre Königin.
»Ich sagte doch, ich komme. Stress mich nicht!«
»Alles klar, mein Schatz. Wir sehen uns dann.«
Sie legte auf und steckte das Handy wieder in das Etui an ihrem Gürtel. Dann schlang sie die Arme um den Körper. Sie erfror fast. Es wurde kalt, nachts in Nordkalifornien. Warum konnte Saras Meute nicht in Südkalifornien leben? Sie hatte gehört, dort sei es immer warm.
Miki machte sich wieder auf den Rückweg zum Club. Als sie an einer Seitengasse vorbeikam, blieb sie stehen. Sie musste. Jemand hatte ihren Namen gerufen.
Sie spähte in die dunklen Ecken der Gasse, und da hörte sie es wieder. Eine weibliche Stimme. Ein Paar, das ihren Namen rief. Sie sah in die Gasse, ging aber nicht hinein. Das hatte sie auch gar nicht vor, schließlich war sie nicht dumm. Stattdessen würde sie in den Club zurückgehen und Sara und Zach holen.
Doch da ergriff plötzlich eine Hand ihren Arm. »Geh nicht!«
Sie blickte in das Gesicht einer Frau … oder eines Mannes … oder einer Transsexuellen. Um ehrlich zu sein, wusste sie es nicht so recht. Hübsch, aber androgyn. Auf jeden Fall mit einem Griff, der Miki ernsthaft unangenehm war.
»Lass mich los!«
»Geh nicht, Süße! Wir sind gerade so weit, die Party zu starten, jetzt, wo du hier bist.«
Dann versuchte sie, Miki in die Gasse zu zerren. Miki erinnerte sich an den Selbstverteidigungskurs, den sie einmal gemacht hatte, und die Worte des Ausbilders hatte sie nie vergessen: »Geht nie an einen anderen Ort mit. Nie! «
Für Miki war diese Gasse so ein Ort, wohin sie auf gar keinen Fall mitgehen würde. Sie schnappte nach den Haaren der Frau – es war doch eine Frau, oder? – und riss so fest daran, dass sie beide gemeinsam rückwärts gegen ein parkendes Auto fielen. Die Alarmanlage des Wagens ging los, und Miki zog die Frau noch einmal an den Haaren. Und noch einmal, bis sie der Kuh eine Strähne ausgerissen hatte. Die Frau stieß ein Kreischen aus, das Miki zu Tode erschreckt hätte, wäre sie nicht damit beschäftigt gewesen, nicht an einen anderen Ort geschleppt zu werden. Das Aufjaulen, das als Antwort aus der Gasse kam, spornte sie nur noch mehr an.
Die Haare immer noch fest in der Faust, boxte sie die Frau ins Gesicht. Dann trat sie ihr mit ihren Stahlkappen-Docs in den Unterleib. Ob Mann oder Frau – sie wusste, das würde wehtun. Als die Frau zu Boden sank, riss Miki ihren Arm los und rannte davon.
»Was willst du, Einarr?«
»Kann ich nicht einfach meinen Cousin besuchen?«
»Nein. Und du weißt, dass Zach dich hier nicht haben will.« Vor allem nach dem, was letztes Mal passiert war. Von diesem kleinen Zusammentreffen sprenkelte immer noch Wolfsblut die Wände.
»Der Lakai dieses Irischen Wolfshundes. Wie kannst du eigentlich dein Spiegelbild ertragen?«
Conall verdrehte die Augen. Diese Diskussion führten sie schon seit über zehn Jahren. Das Thema war so langweilig wie Einarr selbst. In der Tat war das Einzige, was sein Cousin von ihren Wikinger-Vorfahren geerbt hatte, sein Name und seine Boshaftigkeit. Abgesehen davon war er kein großer Wikinger oder Wolf. Nur ein engstirniges kleines Arschloch.
»Geh mir aus dem Weg, Einarr!«
Und zu seiner Überraschung tat Einarr das. Doch Conall ließ ihn nicht aus den Augen, als er die Toilette verließ.
Zurück im Hauptraum der Bar, merkte er, dass sie
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