Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
dann, Landei?«
Er holte tief Luft. Es war eine Sache, sich Beleidigungen von Angie anzuhören, die seinen Schwanz hart machte, indem sie nur die Beine übereinanderschlug, aber von einer hundeliebenden Schlampe würde er sich so etwas nicht anhören. »Ihre Eltern haben heute angerufen.«
»Warum haben die angerufen?«
»Ich glaube, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren.«
Die Pause dauerte eine gute halbe Minute, dann sagte sie: »Das soll doch wohl ein Scherz sein? Ihr Geburtstag war vor einem Vierteljahr, verdammt! Ich schwöre bei Gott, diese Leute sind beschissene Arschlöcher! «
Wow. Was für eine interessante junge Lady. Mit so einem bunten und laut vorgetragenen Vokabular.
»Kannst du sie ans Telefon holen?«
»Ja. Moment.«
Er kehrte in die Küche zurück und reichte Angie das Telefon. Sie sah es mit Schrecken an, als erwarte sie, es seien wieder ihre Eltern. Obwohl sie das vage Gefühl hatte, dass sie von denen eine ganze Weile nichts mehr hören würde.
Sie nahm ihm das Telefon ab. »Ja?« Sie zog ein finsteres Gesicht. Dann lächelte sie erleichtert. »Du bist so eine blöde Kuh! Das habe ich nie gesagt! Nein, habe ich nicht! Nein, habe ich nicht! Nein! Habe ich nicht !«
Nik verließ kopfschüttelnd die Küche. Er hatte angenommen, ihre Freundin würde sie beruhigen, damit es ihr besser ging, und keinen Streit mit ihr anfangen. Aber als Angie die Füße auf den Tisch legte und blaffte: »Du erzählst so eine Scheiße, Kendrick!«, wusste er, dass das genau das war, was sie brauchte.
Eine Dreiviertelstunde Streit über absolut alles – angefangen bei der Frage, ob Angie versprochen hatte am Vorabend anzurufen oder nicht, über das geplante Geschenk für Sara und ob Zach mitziehen würde, bis zu Mikis Ansage, wenn es ein Junge würde, würde sie ihn Bartholomew nennen – führte dazu, dass Angie sich wieder wie ein Mensch fühlte.
»Du willst ihm also im Prinzip ›Tritt mich!‹ auf den Arsch tätowieren.«
»Was soll das heißen?«
»Wenn du ein Kind Bartholomew nennst, verdammst du ihn zu einem Leben unter Folter. Du erinnerst dich doch noch an damals, oder, Mik?«
»Du klingst wie Conall!«
»Tja, immerhin hat einer von euch beiden ein bisschen Verstand.«
Angie seufzte. Die Anspannung und Eiseskälte, die sie nach dem Anruf ihrer Mutter verspürt hatte, waren wegdiskutiert.
»Also, warum hast du angerufen?«
»Habe ich nicht. Tiger, der Hinterwäldler, hat mich angerufen.«
Angie schwang die Beine vom Tisch und setzte sich auf. »Was? Warum?« Himmel, ihre Nippel wurden bei der bloßen Erwähnung dieses Mannes hart. War so etwas normal?
»Ich schätze, er hat sich Sorgen um dich gemacht. Du kannst ziemlich gruselig werden nach einem dieser unerwarteten Anrufe von deinen Eltern. Sara und ich haben das immer deine ›Schübe‹ genannt. Wenn er sich Sorgen macht, kann das natürlich nur eines bedeuten …«
»Halt die Klappe, Kendrick!«
»Jemand ist verliebt.«
»Halt. Die. Klappe!«
»Ich bin nicht dazu gekommen, Gestaltwandler auf die Liste zu setzen. Du kannst ihn vielleicht unter dem Radar reinschmuggeln.«
»Würdest du es bitte gut sein lassen?«
»Könnte ich … aber wo bliebe da der Spaß?«
Angie seufzte und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
»Also, Santiago …«
»Was?«
»Magst du ihn?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich hab nichts gegen ihn.«
»Also, für deine Verhältnisse ist das ja schon fast wie heiraten.«
»Sehr lustig.« Sie wollte dieses Gespräch beenden. Sofort. »Hör mal, könntest du mir Zach ans Telefon holen?«
Eine lange Pause folgte dieser Bitte. »Warum?«
Angie schniefte verärgert. »Hol ihn mir bitte einfach her, ja?« Es war ein guter Augenblick, um jemandem, der wenigstens halbwegs vernünftig war, von dem vorgeschlagenen Waffenstillstand sowie die Wahrheit über Saras Mutter zu erzählen. Vor allem die Wahrheit über ihre Mutter. Sara selbst hatte ihre Mutter nie gekannt, und ihr Vater hatte seine Gefährtin verehrt. Also hatte Sara nur die guten Dinge über Kylie Redwolf gehört. Dass die Frau und ihre Löwenfreundin hinter Hyänenterritorium her gewesen waren wie Donald Trump gemischt mit ein bisschen Cosa Nostra, würde ihrer Freundin nicht leicht beizubringen sein. Sie hatten diese Hyäne ermordet, zumindest sah es so aus. Sie waren dabei nicht in Menschengestalt gewesen, sondern hatten die Matriarchin des Leucrotta-Klans – und damit Dianne Leucrottas Mutter – gejagt und ermordet. Wer hinterher die Löwin und
Weitere Kostenlose Bücher