Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
die Wölfin umgebracht hatte, wusste niemand so recht. Aber Kylie Redwolfs Hunger nach Land hatte sie dazu gebracht, und das war der Anfang vom Ende gewesen.
Also brauchte Angie Zachs Sicht der Dinge, seine ruhige Art …
Und seine Fähigkeit, Sara körperlich unter Kontrolle zu halten, wenn sie überschnappte.
Angie fand Niks Nachricht, die an die Innenseite der Haustür geheftet war.
Musste geschäftlich in die Stadt. Versuch, dich von Ärger fernzuhalten. Meine Brüder sind irgendwo in der Nähe, du bist also nicht allein. Und bitte tu dir keinen Zwang an und zieh neue Shorts an, für wenn ich nach Hause komme.
– Nik
Sie musste lächeln, als sie an Niks Blicke am Abend zuvor bei der Party dachte. Er schien ihre Beine wirklich zu mögen, vor allem, wenn sie sie ihm um den Hals legte.
Ein Klopfen an der Haustür ließ sie einen Meter rückwärtsspringen. Sie holte tief Luft. Seit wann war sie so schreckhaft?
»Ja?«
»Wir sind’s, Angie.«
Tja, jetzt hatte sie ein »Wir« in Carolina und ein »Wir« in Texas und Kalifornien. Wie cool bin ich eigentlich?
Sie öffnete die Tür, und Kisa stand davor. »Hey. Was geht?«
»Nichts.«
Angie schaute sie an. »Du willst shoppen gehen, oder?«
Kisa runzelte allerliebst ihre Nase. »Ja, bitte.« Sie trat zurück und deutete auf Reena. »Wir haben Daddys Pick-up dabei. Den richtig großen.«
»Warum?«
»Für die ganzen Klamotten!«
Angie grinste. »Natürlich.«
Nik hatte noch nie verstanden, warum sein Vater unbedingt auf diese Art Geschäfte machen musste. Während er in einem Restaurant saß und zwischen Gerichten, die aus Schweinegekröse und -füßen bestanden, wichtige Verträge unterzeichnete. Was es diesmal noch schlimmer machte: sein Vater schien einen Plan zu haben.
»Also, Junge, kümmerst du dich gut um unser kleines Haustier?«
»Nenn sie nicht so, sie ist vollkommen sicher in meinem Haus, und ich werde nicht darüber mit dir sprechen.«
»Mit ihr kannst du nicht spielen, weißt du? Sie ist etwas Besonderes. Etwas an ihr lässt erkennen, dass sie dich mit Freuden im Schlaf töten wird.«
Nik lächelte, sah aber weiter auf die Papiere hinab. »Du magst sie.«
»Du nicht?«
»Ich habe zumindest nichts gegen sie.«
»Zum Teufel, Junge, für deine Verhältnisse ist das ja fast wie heiraten.«
»Ich dachte, wir wären zum Arbeiten hier?«
»Versau diese Sache nicht, indem du dich wie ein Trottel benimmst. Einer Frau wie dieser begegnet man nur einmal im Leben.«
Das hoffte er jedenfalls. Er glaubte nicht, mit mehr als einer Angelina Santiago fertigwerden zu können. Ein Gesicht wie ein Engel. Ein Körper wie ein Dämon. Ein Mundwerk wie ein Trucker aus der Bronx.
Aber er hatte nie vorgehabt, sie zu behalten. Er war nicht sein Vater. Zumindest sagte er sich das immer wieder. Dennoch … eine Frau, die einem praktisch das Genick brach, wenn sie kam, war keine Frau, die man so einfach wegwarf.
»Hör mal, alter Mann, ich weigere mich, mein Leben mit dir zu diskutieren. Sowohl jetzt als auch sonst. Also lass es gut sein.«
»Also gut, wenn du willst, dass dir deine Zukunft entgleitet, weil du keinen Verstand hast …«
»Warum kannst du nicht normal sein?« Nik hatte das nicht beinahe schreien wollen, aber das Drängen seines Vaters hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. »Warum kannst du nicht wie alle anderen sein? Besorg dir mehr als eine Frau. Besorg dir zwanzig! Warum sind meine Brüder meine Brüder? Und nicht meine Halbbrüder? Die Einzigen, die von derselben Mutter sein sollten, sind Kisa und Aleksei, denn die sind Zwillinge.«
»Normal sein ist langweilig.« Sein Vater sah sich in dem schmuddeligen Diner um, in das er immer unbedingt gehen wollte. Es war voller Gestaltwandler, hauptsächlich Tiger, aber auch ein paar Wölfe und Löwen, und sie starrten sie alle neugierig an. Wahrscheinlich hofften sie auf einen Kampf zwischen dem alten und dem jungen Tiger. Alte Tiger gingen nie kampflos unter. »Diese Leute sind langweilig. Deine Momma dagegen … die Frau war nie langweilig. Verrückt. Giftig wie eine Natter. Höllisch versnobt. Aber niemals langweilig.«
»Und wie kommst du auf die Idee, dass Angelina niemals langweilig sein könnte? Im Moment sitzt sie bei mir zu Hause und liest die Vogue – mal wieder – und quengelt, weil es keinen Fernseher gibt. Klingt das interessant für dich?«
»Tatsächlich?« Sein Vater nickte zum Fenster hinüber. »Ist das nicht sie in einem meiner Pick-ups?«
Nik riss den Kopf herum.
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