Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
Schluck Kaffee und ging wieder ins Wohnzimmer.
Rule hatte seine Jeans angezogen und stellte die CD s an ihren Platz zurück. Was sehr nett war, aber … „Die sind nach Musikrichtungen sortiert, und innerhalb jeder Richtung alphabetisch nach den Namen der Musiker.“
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Jetzt sag nicht, du sortierst auch deine Gewürze alphabetisch!“
„Das täte ich, wenn ich kochen würde.“
Er fuhr fort, die CD s einzuräumen. „Das wird für uns beide eine Herausforderung.“
„Wie meinst du das?“
„Du wirst es verstehen, wenn du meine Wohnung siehst.“
Sie rieb sich das Brustbein, wo sich die Haut seltsam gespannt anfühlte. Diese merkwürdige innere Unruhe war wieder da. „Du stellst Vermutungen an, die nur auf deinen subjektiven Ansichten basieren. Ich halte mich lieber an Beweise.“
„Das sollte ein Cop wohl auch tun.“ Er räumte die letzte CD wieder ein und drehte sich um. „Ich dachte, dir würde Opernmusik gefallen. Du hast viele Klassik- CD s.“
„Überwiegend Instrumentales. Ich habe mal Geige gespielt.“ Sie merkte, wie sie auf Rule zuging, ohne es zu wollen, und blieb stehen. „Es zieht einfach an mir, nicht wahr? Es bringt mich dazu, dass ich dich anfassen will.“
„Wir müssen uns berühren, ja.“ Er kam zu ihr und fasste sie an den Armen. „Ist das so furchtbar?“
„Ich werde nicht gern zu etwas gezwungen. Es gefällt mir nicht, dass da etwas ist, das in mir dieses Bedürfnis weckt.“ Doch als er sie an sich zog, gab sie sich der Umarmung hin und schmiegte den Kopf an seine Brust.
Er war zu groß. Sie hatte noch nie auf Männer gestanden, die so viel größer waren als sie… aber sein Herzschlag beruhigte sie und vertrieb die Nervosität, sodass sie sich ausgeglichen, zugleich aber auch hellwach und tatkräftig fühlte. „Es geht nicht einmal um Sex. Ich meine, das kommt dazu, aber Sex ist dabei nicht alles.“
„Nein.“ Er streichelte ihr den Rücken. „Besonders in den ersten Wochen werden wir beide ein gesteigertes Bedürfnis danach haben, uns zu berühren. Wir brauchen den Körperkontakt.“
„Wie ein Junkie den nächsten Schuss.“ Sie rückte von ihm ab. „Aber im Moment habe ich erst mal genug. Ich habe meine Dosis bekommen.“
„Ist dir entgangen, dass wir zu zweit sind? Was ist, wenn ich meine Dosis noch nicht bekommen habe?“
„Ich …“ Was sollte sie tun? Ihn leiden lassen – und selbst auch leiden? Aber wenn sie ihrem Verlangen nachgab, war sie nicht mehr sie selbst. Dann überließ sie etwas anderem das Kommando. „Ich habe Angst.“
„Ich weiß. Aber das ist keine Sucht, die man mit Hilfe eines Zwölf-Schritte-Programms bekämpfen kann. Je früher du das einsiehst, desto leichter wird es für dich.“
„Wir werden sehen.“ Gott, die Nervosität war schon wieder da. Sie kehrte zurück, sobald sie auf Abstand gingen. „Wie weit können wir uns voneinander entfernen, ohne Schwindelanfälle zu bekommen?“
„Das kommt darauf an, aber … nicht sehr weit“, gestand er. „Es wird nicht immer so sein. Es ist möglich, dass zwei Auserwählte eine Zeitlang viele Kilometer voneinander getrennt sein können. Das ist nicht angenehm, aber manche schaffen es. Die Paarung hat unsere Bindung aber derart verstärkt, dass wir in den nächsten Wochen nah beieinander bleiben müssen. Danach …“
„Moment mal. Du hattest nichts davon gesagt, dass Sex die Bindung verstärkt!“ Panik stieg in ihr auf. „Soll das heißen, es ist jetzt schlimmer als vorher?“
„Eine Weile schon. Lily, wir hatten doch keine Wahl! Es steht uns frei zu entscheiden, wie wir mit der Bindung umgehen. Aber ablehnen können wir sie nicht.“
„Das glaubst du!“
„Das ist eine Tatsache.“ Er sah sie an, als wollte er sie schütteln. „Wenn du zu lange gegen das Bedürfnis ankämpfst, wirst du verrückt.“
„Das hier ist verrückt.“ Sie gab zumindest einem anderen Bedürfnis nach und begann auf und ab zu gehen. „Aber dazu kommen wir später.“ Die Liste der Dinge, mit denen sie sich später befassen wollte, wurde immer länger. „Vorläufig sieht es so aus“, fügte sie mit Galgenhumor hinzu, „als würdest du großen Anteil an meinen Ermittlungen haben.“
„Ich dachte, man hätte dich von dem Fall abgezogen.“
„Das macht die Sache ja so knifflig.“
„Lily …“ Er hielt inne und schaute zur Tür. Zwei Sekunden später klingelte es.
Außer der Türglocke hatte sie im Gegensatz zu ihm natürlich nichts
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