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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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der Rule noch am Tag zuvor gesteckt hatte, und fast ebenso leer. Außer dem Bett gab es noch eine Schubladenkommode mit einem Fernseher darauf, und das war auch schon alles. Über dem Bett hing allerdings noch ein rahmenloses Bild – etwas Orientalisches, wie Rule sich erinnerte. Sehen konnte er es von seiner Position aus nicht.
    Es waren nicht die Sonnenstrahlen gewesen, die ihn geweckt hatten, sondern der Achteinhalb-Kilo-Kater, der auf seiner Brust saß.
    „Das passt dir nicht, hm?“, sagte Rule leise. Er beging nicht den Fehler, auch nur einen Finger zu rühren. Harry genoss seine Dominanzgeste viel zu sehr. Er würde auch die kleinste Andeutung von Auflehnung bestrafen. „Aber du wirst dich daran gewöhnen.“
    Wie er selbst auch. Es würde gewaltige Veränderungen in seinem Leben geben, deren Tragweite er noch gar nicht absehen konnte. Aber manches würde auf jeden Fall für ihn von Vorteil sein. Harry konnte jedoch der Tatsache, dass er in sein Revier eingedrungen war, vermutlich nichts Positives abgewinnen.
    Lily murmelte verschlafen vor sich hin und schmiegte sich an ihn.
    In seiner Kindheit hatte Rule Geschichten von Auserwählten gehört, die für ihren Partner gestorben waren oder für ihn getötet hatten. Es waren spannende Geschichten von Heldentaten gewesen, die die kindliche Neugier angestachelt hatten. Aber es hatte auch Geschichten mit einer Moral gegeben; von Auserwählten, die sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden oder sich ihrem Partner nicht anpassen wollten. Geschichten, die damit endeten, dass jemand in den Selbstmord oder in den Wahnsinn getrieben wurde.
    Und dann war da noch Benedicts Geschichte gewesen. Rule kannte sie nicht in allen Einzelheiten, aber er wusste, was dabei herausgekommen war. Er hatte die Schatten der Wunden gesehen, die nie verblassten.
    Den schlimmen Geschichten zum Trotz genoss der Auserwähltenstatus hohes Ansehen. Das hatte Rule nie verstanden. Auserwählt zu werden bedeutete, dass man sich von den anderen Lupi abhob. Aber aufgrund seiner Abstammung und seiner Position innerhalb des Clans unterschied er sich ohnehin schon vom Rest.
    Er hatte nie gewollt, dass die Distanz zu seinen Brüdern noch größer wurde. Und er hatte auch nie gewollt, dass ihm eine einzelne Person so viel bedeutete. Was, hatte er sich immer gefragt, war überhaupt ein solches Risiko wert?
    Lily drehte sich auf den Bauch und stieß ihn dabei mit dem Ellbogen in die Rippen. Und sein Herz machte einen Sprung.
    Nun wusste er es. „Lily“, sagte er leise, „ich glaube, Dirty Harry will gefüttert werden. Hoffentlich will er nur Katzenfutter und kein Frischfleisch.“
    „Was?“ Sie hob den Kopf und sah ihn durch einen Vorhang aus zerzaustem Haar an. „Ach du großer Gott, es war kein Traum!“
    „Nein.“ Er streckte die Hand aus, um ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Harry knurrte. „Äh … schläft er eigentlich immer bei dir?“
    „Er?“ Sie kämmte sich selbst mit den Fingern die Haare zurück und sah sich um. „Ach so.“ Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. „Heute Morgen sieht er besonders grimmig aus, nicht wahr?“
    „Ich nehme an, er hofft, dass ich den Wink verstehe und verschwinde.“
    „Mmm.“
    „Hast du“, fragte er vorsichtig, „das auch gehofft?“
    Sie sah ihm in die Augen und schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    „Oder wünschtest du, es wäre nicht passiert?“
    Sie ließ sich mit der Antwort Zeit. „Was geschehen ist, lässt sich nicht rückgängig machen. Und es fiele mir ganz schön schwer …“, endlich ein kleines Lächeln! „… mir zu wünschen, es wäre nicht passiert. Aber heute Morgen sieht die ganze Sache ziemlich kompliziert aus.“
    Harry fand, dass man ihn lange genug übergangen hatte. Er stand auf, reckte sich, stemmte die Vorderpfoten auf Lilys Schulter und sah sie durchdringend an.
    Sie schob ihn zur Seite. „Also gut, Harry. Beweg dich, dann stehe ich auf.“
    Der Kater sprang vom Bett, und Rule sehnte sich danach, Lily ein halbes Stündchen aufzuhalten. Aber sie hatte recht. Die Lage war tatsächlich kompliziert.
    Lily schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. „Komm mit, Harry! Futter für dich, eine Dusche für mich. Und für dich …“, sie sah Rule an, „… habe ich noch ein paar Fragen. Von denen ich dir einige schon gestern hätte stellen sollen.“
    Er seufzte. „Natürlich. Du hast immer Fragen.“
    „So gehe ich die meisten Dinge an. Der Trick besteht darin, die richtigen Fragen zu stellen.“ Sie

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