Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
Kollegen warnend an.
Zu Lilys Erstaunen brachte Rule Karonskis Satz zu Ende. „Ist die Zahl der Verbrechen mit magischem Hintergrund gestiegen“, sagte er. „Und die Meldungen über unwahrscheinliche oder unerklärliche Ereignisse häufen sich.“
Croft sah ihn scharf an. „Was wissen Sie darüber?“
„Nicht genug. Wurde denn tatsächlich eine Todesfee in Texas gesichtet?“
„Ich muss wissen, woher Sie das haben, Turner“, sagte Croft. „Aber darüber können wir später sprechen.“
Karonski wandte sich wieder an Lily. „Wir brauchen Sie, weil Sie eine Sensitive sind, das stimmt natürlich. Aber Sie sind auch ein Cop, und zwar ein guter. Im Vollzug gibt es nicht viele Menschen mit Gaben. Einige Staaten haben ja auch immer noch Gesetze, die das verbieten.“
„Von den bundesbehördlichen Vorschriften ganz zu schweigen“, bemerkte Lily trocken. „Und trotzdem sind Sie hier.“
„Nicht alle FBI -Vorschriften gelten auch für unsere Einheit“, entgegnete Croft. „Das ist ein Grund, warum wir unsere Tätigkeit nicht an die große Glocke hängen.“
„Der Punkt ist“, sagte Karonski, „dass wir Ihnen nichts mehr erklären müssen. Wir brauchen bei dieser Sache Ihre Mithilfe, weil Sie den Fall, die Stadt und die beteiligten Personen kennen. Und Sie haben einen verdammt guten Draht zur Lupusgemeinde.“ Er sah Rule an und wackelte mit den Augenbrauen.
„Und das stört Sie nicht?“, fragte Lily. „Sie suchen mich auf, finden Rule in meiner Wohnung vor und bekommen angesichts unseres Verhältnisses keine Zweifel? Sie zweifeln nicht an meiner Urteilsfähigkeit?“
Croft breitete die Hände aus. „So wie ich das verstanden habe, hatten Sie gar keine Wahl. Was ein weiterer Grund für Sie sein sollte, unser Angebot in Betracht zu ziehen. Es könnte schwierig werden, Ihren Vorgesetzten bei der Polizei zu erklären, warum Sie Turner ständig an Ihrer Seite haben müssen. Wir kommen Ihnen jedoch gern in Bezug auf die … äh … besonderen Umstände entgegen.“
Lily drehte sich ruckartig zu Rule um. „Du hast es ihnen gesagt?“
Er sah Croft nur mit dieser eigentümlich bedrohlichen Ungerührtheit an. „Das Phänomen des Auserwähltwerdens ist außerhalb der Clans nicht bekannt.“
Croft sah ihm in die Augen. „Ich kenne einige in den Clans.“
„Also gut.“ Lily stand auf. „Das könnt ihr ohne mich ausfechten. Ich muss nachdenken.“ Sie fing an, auf und ab zu gehen, doch dann blieb sie wieder stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie brauchte Platz, Zeit und Ruhe, um ihre Möglichkeiten abzuwägen, aber weder das eine noch das andere war ihr vergönnt.
Sie hörte nicht, wie Rule aufstand und zu ihr kam; sie spürte sein Nahen jedoch. Er blieb hinter ihr stehen und legte die Arme um sie … und sie schmiegte sich seufzend an ihn.
„Du bist es gewöhnt, in deinem Leben Privates und Berufliches fein säuberlich voneinander zu trennen“, murmelte er. „Es ist dir unangenehm, wenn es sich vermischt.“
Sie verzog das Gesicht. „ Unangenehm ist nicht das Wort, das ich hier verwenden würde.“ In den vergangenen Jahren hatte sie zwar so gut wie kein Privatleben, aber er hatte recht. Sie hasste es, wenn ihre Arbeit von privaten Dingen beeinträchtigt wurde. Sie hasste es, dass sie Körperkontakt zu Rule brauchte, und sie hasste die FBI -Agenten dafür, dass sie da waren, denn allmählich brauchte sie mehr als nur ein paar Berührungen. Doch als Rules Körperwärme sie durchströmte, beruhigte sie sich und sah wieder klarer.
Das Angebot war verlockend. Wahnsinnig verlockend. Sie konnte mit Leuten arbeiten, die ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten schätzten und brauchte sie nicht zu verbergen. Sie konnte die begonnenen Ermittlungen zu Ende führen – mit einer Marke in der Tasche. Aber sie würde sich vom Morddezernat verabschieden müssen. Jahrelang hatte sie nur dieses eine Ziel vor Augen gehabt: gut genug zu sein, um dort arbeiten zu können.
Als sie sich wieder zu den beiden Special Agents umdrehte, legte Rule einen Arm um ihre Taille, und sie rückte nicht von ihm ab. „Ich müsste kündigen, um Ihr Angebot annehmen zu können.“
Croft zog kaum merklich die Augenbrauen hoch. „Nun ja, das müssten Sie wohl.“
„Dazu bin ich nicht bereit. Ich weiß noch nicht, wie ich mich langfristig entscheiden werde, aber im Augenblick möchte ich die Polizei nicht verlassen“, erklärte sie. „Moment!“, sagte sie, als Karonski das Wort ergreifen wollte. „Ich würde Ihnen
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