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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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diejenige, die versuchte, an der Beziehung festzuhalten, damit wir die Risse wieder kitten konnten.“ Sie holte seufzend Luft. „Irgendwann war ich dieses Auf und Ab leid.“
    Lily äußerte ihren Verdacht. „Er hatte Affären.“
    „Er hat rumgevögelt.“ Rachel konnte nicht länger still stehen. Unwillkürlich setzten sich ihre Beine in Bewegung. „Er hat mich geliebt. Das wusste ich auch in den schlimmsten Momenten der Kränkung. Aber er musste sich selbst etwas beweisen, immer wieder. Als er sechzehn war, hatte er Mumps, verstehen Sie?“ Sie verstummte, schritt aber weiter auf und ab.
    „Er war zeugungsunfähig?“
    Rachel nickte, machte vor der Wand kehrt und kam wieder zurück. „Wir waren seit der Highschool zusammen, gleich danach haben wir geheiratet. Er war der Einzige für mich. Der Einzige, den ich haben wollte, und der Einzige, mit dem ich je zusammen gewesen bin. Ich wollte, dass er auch so fühlte. Ich wollte die Einzige sein, die er begehrte, aber das konnte er mir nicht geben. Und dann war es irgendwann so weit, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Als er eines Tages wieder davon anfing, dass die Eifersucht die schlimmste aller Plagen sei und nicht die Untreue, da sagte ich mir: Okay, mal sehen, wer hier recht hat.“
    „Sie haben beschlossen, eine Affäre anzufangen.“
    „Ich habe mich dazu überreden lassen, eine Affäre anzufangen.“ Rachel blieb stehen und hob den Kopf. „Schockiert Sie das?“, fragte sie bitter. „Es war Carlos’ Idee. Er wollte, dass ich mir, wie er sagte, meine Eifersucht abgewöhne. Er sagte auch, dass jemand, der Sex mit Liebe gleichsetze, auf kindische Weise an einem romantischen Ideal festhalte, das die Leute verklemmt mache.“ Rachels Augen blitzten. Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Aber das waren alles ihre Worte! Nicht seine. Er plapperte nur nach, was sie ihm eingetrichtert hatten.“
    „Wer?“
    „Die Leute von seiner blöden Kirche. Diese Azá.“
    Um halb zwölf am späten Freitagabend hatte Lily es sich in ihrem Relaxsessel gemütlich gemacht, der ein Drittel ihres Wohnzimmermobiliars ausmachte. Die anderen zwei Drittel waren ein niedriger Teakholztisch am Fenster und ein rotes Bodenkissen. Was ihr an Möbeln fehlte, machte sie mit Pflanzen wett: Efeu über dem Durchgang zur Küche, eine üppige Azalee in einer Ecke und elf Terracottatöpfe, die sich den Platz vor dem einzigen großen Fenster teilten.
    Lily hatte einen Becher Eiskrem in der einen Hand, einen Stift in der anderen, einen gelben Block auf der Sessellehne und einen gut acht Kilo schweren grau getigerten Kater mit anderthalb Ohren auf den angezogenen Beinen.
    Wie sehr sie ihren Laptop auch schätzte, er half ihr nicht so gut beim Nachdenken wie ein gelber Schreibblock. Sie hatte ihn quer vor sich liegen und bereits eine Tabelle angelegt. Vier Spalten waren mit den Namen der Lupi versehen, die am vergangenen Abend im Club gewesen waren, über den anderen stand: Carlos, Rachel, Azá und Lupi.
    Es war nicht zwingend davon auszugehen, dass der Mörder ein Lupus war, der an diesem Abend das Hell besucht hatte, aber irgendwie hatte der Club mit der Sache zu tun. Fuentes war weniger als einen Block entfernt davon ermordet worden. Das konnte kein Zufall sein. Zwei der Lupi, die dort gewesen waren, hatten ein wasserdichtes Alibi; die anderen hatten, bis auf Turner, kein Motiv.
    Lily tippte mit dem Stift auf den zweiten Namen. Cullen Seabourne. Er unterschied sich in einem Punkt von den anderen drei Lupi: Er war kein Nokolai. Auf die Frage nach dem Namen seines Clans hatte er mit einem freundlichen Lächeln erklärt, er gehöre zu keinem.
    Zur Zeit der zwangsweisen Registrierung hatte jeder Lupus, der gefasst wurde, behauptet, clanlos zu sein, damit ihn die Behörden nicht nötigten, seine eigenen Leute zu verraten. Aber inzwischen hatten Lupi eigentlich keinen Grund mehr, an dieser Behauptung festzuhalten.
    Was bedeutete es für einen Lupus, zu keinem Clan zu gehören? Und wie kam so etwas zustande? War Seabourne ein Geächteter oder war er aus irgendeinem Grund nie in einen Clan aufgenommen worden? Lily hatte versucht, ihn zur Abendessenzeit anzurufen, ihn aber nicht erreicht. Nicht einmal einen Anrufbeantworter oder eine Mailbox. Also hatte sie dem unwirschen Gnom im Club eine Nachricht für ihn hinterlassen.
    Sie schrieb „geächtet?“ unter Seabournes Namen und machte mit der nächsten Spalte weiter, über der „Azá“ stand. Dann pochte sie wieder mit dem Stift aufs Papier,

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