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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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Haar hatte sie im Nacken zu einem unordentlichen Knoten zusammengeschlungen. „Ich schätze, ich muss mit Ihnen reden.“
    „Sie machen eine schwere Zeit durch, ich weiß. Entschuldigen Sie die Störung.“
    „Kommen Sie herein.“
    Trotz des angenehmen Wetters war die Klimaanlage eingeschaltet. Es war ausgesprochen kühl in dem Apartment, das um einiges größer war als Lilys – aber darin unterschied es sich nicht von vielen anderen. Es war allerdings auch viel unordentlicher als ihres; nicht schmutzig, aber wie bei einem Ordnungsfanatiker sah es dort nicht gerade aus. Und es war sehr viel bunter.
    Alle Farbe, die Rachel in ihrer Trauer verloren hatte, schien in ihrem Apartment fortzuleben. Die Wände erstrahlten in einem warmen changierenden Goldton. Auf der roten Couch lagen orange, gelbe und lindgrüne Kissen. Die Stühle um den Esstisch waren alle unterschiedlich gestrichen. An den Wänden hingen Gemälde; keine Drucke, sondern echte Ölbilder: eine abwechslungsreiche, leicht surreale Landschaft und ein grinsender blauer Hund inmitten von abstrakten bunten Figuren.
    „Haben Sie den Raum selbst eingerichtet?“, fragte Lily.
    „Was?“ Rachel stutzte und blieb mitten in ihrem hübschen Wohnzimmer stehen. „Oh. Ja. Carlos steht auch auf kräftige Farben, aber er interessiert sich nicht … er hat sich nicht für Einrichtungsfragen interessiert.“
    „Ich bin beeindruckt.“ Und das war sie wirklich. Für Lilys Geschmack war das Interieur zwar ein bisschen zu knallig, aber man brauchte schon das Auge eine Künstlers, um derart viele kräftige Farben auf kleinem Raum so zu kombinieren, dass sie ein harmonisches Ganzes ergaben. Hier ist wahre Leidenschaft am Werk gewesen, dachte Lily. Doch das überraschte sie nicht – die Harmonie und Ausgeglichenheit, die das Apartment ausstrahlte, hingegen schon.
    Sie wusste nicht, ob Rachel sie überhaupt gehört hatte. Die junge Frau stand mit hängenden Armen neben der Couch und sah sich suchend um, als könnte ihr das Sofa oder der Tisch sagen, was sie zu tun hatte. Wie sollte sie sich gegenüber der Polizeibeamtin verhalten, schien sie zu überlegen, die gekommen war, um sie zum Tod ihres Ehemannes zu befragen.
    Lily versuchte, ihr zu helfen. „Ihre Schwester ist nicht da?“
    „Sie musste arbeiten gehen.“
    „Würden Sie lieber mit mir sprechen, wenn sie dabei ist?“
    „Ich will es hinter mich bringen. Und es gibt da ein paar Dinge … über die ich besser reden kann, wenn sie nicht dabei ist. Sie bevormundet mich manchmal ein wenig.“ Rachel zuckte mit den Schultern. „Sie ist meine große Schwester, verstehen Sie?“
    „So eine habe ich auch. Sie ist okay, aber sie vergisst nie, dass sie die Ältere ist. Ich glaube, sie hat immer noch nicht begriffen, dass ich mir mittlerweile allein die Schuhe zubinden kann.“
    Ein Fünkchen Heiterkeit glomm kurz in Rachels dunklen Augen auf. „Kommt mir bekannt vor. Della will mir helfen, aber von Carlos hat sie nicht viel gehalten. Und Rule hat sie wirklich gehasst – eigentlich nicht ihn persönlich – sie hat es gehasst, dass ich eine Affäre mit ihm hatte. Im Moment kann ich sie nur schwer ertragen.“
    „Ihre Eltern leben nicht hier?“
    „Nein, meine Mutter ist zurück nach Tucson gezogen, als mein Vater verschwunden ist. Keiner von uns weiß, wo er steckt. Sie …“ In Rachels Gesicht spiegelten sich Schmerz und Schuldbewusstsein. „Della hält mir eine Standpauke nach der anderen. Ich hasse das. Und ich finde es absolut unerträglich, dass sie mich für eine Art Ehebrecherin hält. So war das doch gar nicht!“
    „Wie war es denn?“
    Rachel schaute Lily lange und fest an, doch dann schluckte sie. „Ich muss wohl mit Ihnen darüber reden. Ich will, dass Sie ihn fassen. Wer auch immer der Täter ist, ich will, dass er seine Strafe bekommt. Carlos … Er war ein Chaot.“ Sie lachte bitter. „Ein schlimmerer Chaot als ich, ob Sie es glauben oder nicht. Aber das hat er nicht verdient. Er hat es nicht verdient, so zu enden.“
    „Nein, das hat er nicht. Vielleicht können wir uns setzen, und Sie erzählen mir ein bisschen von sich.“
    „Oh, natürlich.“ Rachel plumpste auf die Couch. „Ich hätte Ihnen … Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht.“
    Der Sessel der Couch gegenüber war gelb und lindgrün gestreift. Lily warf die Zeitung, die darauf lag, auf den Boden. „Dieses Gefühl wird wohl noch ein Weilchen anhalten, fürchte ich“, sagte sie, als sie sich setzte.
    „Vermutlich.“ Eine

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